Eine wunderschöne Radtour in der Region rund um Ulm führt durch das Kleine Lautertal, hinauf auf die Alb und durch das Blautal zurück nach Blaustein. Dabei kommen wir im historischen Blaubeuren auch am Blautopf, der zu meinen liebsten Ausflugszielen hier in der Region gehört, vorbei.
Wir starten unsere rund 36 Kilometer lange Tour am Freizeitbad Bad Blau in Blaustein. Dort könnt ihr gut mit Auto und Fahrradanhänger bzw. dem Wohnmobil parken und im Anschluss auch noch ins kühle Nass springen. Wir orientieren uns zuerst zur Bahnlinie hin und folgen der Beschilderung in Richtung Arnegg bzw. Blaubeuren. Nach 1,3 Kilometern biegen wir nach rechts ab und folgen dem Radweg in Richtung Lautern. Wir verlassen das Blautal und rollen durch Herrlingen hindurch auf einer wenig befahrenen Straße, die entlang des Flüsschens Lauter, einem linken Nebenfluss der Blau, durch die typische Alblandschaft mit schroffen Felsen und Wacholderbüschen führt. Alternativ könntet ihr auch auf dem geschotterten Wanderweg auf der anderen Seite des Kleinen Lautertales fahren. Ich bevorzuge immer die Straße, denn diese verläuft auf der am Vormittag sonnigeren Talseite.
An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass es neben dem Kleinen Lautertal auch ein Großes Lautertal bei Marbach gibt. Dieses ist touristisch mehr erschlossen, aber ein nicht minder schöner Ort zum Wandern und natürlich auch zum Radfahren.
Das Kleine Lautertal ist seit Mitte der 90er Jahre Naturschutzgebiet und erstreckt sich rund fünf Kilometer von Herrlingen aus bis nach Lautern. Dort im Gasthof Zum Lamm kann man nicht nur lecker essen, sondern auch den Lautertopf besuchen. Der Quelltopf, in dem das Wasser wunderbar grün-blau schimmert, ist etwas versteckt hinter dem Biergarten zu finden. Mit einer mittleren Schüttung von 600 Litern pro Sekunde handelt es sich um eine der stärksten Karstquellen auf der Schwäbischen Alb.
Von Lautern aus könnt ihr Wanderungen durch die Lauterhalde hinauf zur Burgruine Lauterstein oder auf dem Kendswegle bis zum bewirtschafteten Wanderheim des Schwäbischen Albvereins, der Weidacher Hütte, unternehmen.
Auf unserer Tour wechselt am Ortsende die Wegbeschaffenheit von asphaltiert zu geschottert, und der Wirtschaftsweg verläuft die nächsten fünf Kilometer schattig und stetig bergauf durch den Wald. Wir halten uns hier in Richtung dem Berghülener Ortsteil Bühlenhausen.
In Bühlenhausen kann im Kutschen-Wagen-Museum auf Zeitreise gegangen werden. Die Ausstellung umfasst mehr als 150 Exponate, die einen umfassenden Eindruck über die Transportmöglichkeiten der letzten zwei Jahrhunderte geben. Dabei handelt es sich nicht nur um nicht motorisierte Kutschen, sondern auch um die Gulaschkanone der Schweizer Armee aus dem Jahr 1918 oder einen Magirus Militärwagen aus dem Ersten Weltkrieg. Das Museum liegt direkt an unserer Route und ist somit nicht zu verfehlen.
Auf dem nächsten Wegabschnitt in Richtung der Hessenhöfe genießen wir die ebenerdige Fahrt durch Wiesen und Wälder. Wir queren die Landstraße und fahren weiter in Richtung dem Seißener Ortsteil Steigziegelhütte. Am Ortsausgang orientieren wir uns nach links und folgen dem Radweg entlang der Albstraße bis zur Kreuzung mit der Bundesstraße 28, an der Blaubeuren bereits ausgeschildert ist.
Solltet ihr, wie damals wir, diese Tour am ersten Juliwochenende fahren, empfehle ich euch, bevor es dann die Steige hinunter ins Blautal geht, einen Abstecher nach Seißen zu machen. Hier findet im Dorfkern nämlich alljährlich das überregional bekannte Backhausfest mit Leckereien wie dem Blatz aus dem Holzbackofen statt.
Wir rollen also weiter auf dem baulich getrennten Radweg die Blaubeurer Steige hinunter und folgen der Radwegweisung in Richtung historische Altstadt. Hier empfehle ich euch einen Besuch des Urgeschichtlichen Museums, kurz URMU, das in einem schmucken Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert, dem ehemaligen Heilig-Geist-Spital, untergebracht ist.
Denn schon vor 40.000 Jahren war in den Höhlen am Rande der Schwäbischen Alb und natürlich im idyllischen Ach- und Lonetal so einiges los, und so können wir im Museum eine spannende Zeitreise zu den Anfängen der Menschheitsgeschichte unternehmen. Unsere Route führt uns am Klosterhof vorbei bis hin zum Blautopf. Dabei handelt es sich um eine faszinierend blau-grün schimmernde und 21 Meter tiefe Karstquelle. Der Durchmesser des Quelltopfes beträgt rund 40 Meter und umfasst ein unglaubliches unterirdisches Höhlensystem mit einer bisher erforschten Ganglänge von knapp fünf Kilometern.
Bewohnt wird er der Sage nach von der Schönen Lau, einer Frau, halb Mensch, halb Nixe, die in Blaubeuren ihr Lachen wiederfand. Der schwäbische Erzähler und Dichter Eduard Mörike (1804 – 1875) widmete ihr ein bedrückendes Gedicht, denn die Schöne Lau wurde von ihrem Gemahl, einem alten Donaunix, in den Blautopf verbannt, weil sie nicht lachen konnte und keine Kinder bekommen konnte bzw. ihm nur tote Kinder gebar.
Im Beitrag des ZDF-Magazins „Hallo Deutschland“ erzählte ich euch ein wenig mehr über das schöne Blaubeuren.
Über die geologische Geschichte und Erschließung des Blautopfes kann man auf Hinweistafeln und beim Besuch der Hammerschmiede mehr erfahren. Vom Blautopf aus geht es zunächst am Freibad vorbei, über den großen Parkplatz und dann gemütlich durch das Blautal. Vorbei an Gerhausen und Arnegg rollen wir zurück nach Herrlingen. Dort überqueren wir etwa auf Höhe des Bahnhofs die Blau und radeln die letzten knappen 1,5 Kilometer auf bekannten Wegen zurück zum Bad Blau in Blaustein.
Informationen zur Radtour | |
Schwierigkeit | mittel |
Distanz | 36 km |
Höhenmeter | 317 |
Fahrzeit | 3 Stunden |
Geeignet für Kinder / Fahrradanhänger | Nein / Ja |
Für Rennräder geeignet | Nein |
Straßenbeschaffenheit | Asphalt und geschotterte Waldwege |
Virtuelle Kaffeekasse
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