Das Große Lautertal gehört für mich schon seit Jahren zu meinen liebsten Ausflugszielen auf unserer schönen Schwäbischen Alb. Zu meiner Schande muss ich jetzt gestehen, dass ich bisher immer nur mit dem Rad im Lautertal unterwegs war und die vielen Burgen, die das Tal säumen, immer nur vom Ufer der Lauter bestaunt und dann zu meinem Mann gesagt habe, dass ich da und dort mal unbedingt hochwandern will.
Ich werde im Beitrag jetzt immer vom Lautertal anstelle dem Großen Lautertal sprechen. Damit es aber zu keinen Verwirrungen beim Lesen kommt: das Lautertal (ohne den Zusatz „Groß“) ist ein kleines idyllisches Tälchen Nahe Ulm/Herrlingen in dem man natürlich auch toll Radfahren und vor allem auch Wandern kann.
Aus dem oben genannten Grund, war daher eine Wanderung im Lautertal (dem „Großen“ 😉 ) einfach schon lange überfällig und so haben wird die Burg Derneck und die 900 Jahre alte Burgruine Hohengundelfingen im Rahmen einer wunderbaren Tour besucht.
Die insgesamt gesehen recht moderate Wanderung startet am Wanderparkplatz Heiligental unweit dem kleinen Weiler Wittstaig und ist als Premiumwanderweg mit dem vielleicht etwas ulkig klingenden Namen „hochgeswiggert“ sehr gut beschildert.
Der Wanderparkplatz ist übrigens auch Stellplatz für Wohnmobile und der ideale Ort für einen entspannten und naturnahen Kurzurlaub. Hier gibt es Möglichkeit zur Ver- und Entsorgung sowie Strom und zwei wunderbare Grillstellen, an denen man den wunderbaren Wandertag perfekt ausklingen lassen kann.
Die auch mit mäßiger Kondition zu bewältigende Tour hat eine Streckenlänge von 6,5 Kilometern mit genau zwei Steigungen, nämlich – wer hätte das gedacht – hinauf zu den beiden Burgen die hoch über dem Tal thronen.
Entlang der Lauter zur Burg Derneck
So startet die Wanderung auf dem ersten Wegstück auch ohne Steigung und folgt dem Radwanderweg entlang der Lauter in südlicher Richtung. Ihr müsst euch also generell links halten und die Bundesstraße, sowie die Lauter überqueren, bevor ihr dann auf den Radwanderweg stoßt.
Dabei kommt man Klingelfelsen vorbei, an dessen Fuß ein wunderschöner Grillplatz zum Verweilen einlädt. In unserem Fall wollen wir aber ja noch weiterwandern und folgen kurz nach der nächsten Brücke, die von zwei Bronzeskulpturen geschmückt wird, einem schmalen Waldweg hinein ins grüne Blättermeer. Der Wegweiser „AV-Wanderheim Burg Derneck“ direkt an der Straße ist dabei nur schwer zu verfehlen.
Der Waldweg schlängelt sich durch das schattige Grün hinauf zum Wanderheim. Dabei kann auf den letzen hundert Metern zwischen einem steilen (Treppen) oder einem moderaten Aufstieg zur Burg gewählt werden.
Bei der Burg Derneck handelt es ich um eine wunderschön restaurierte Schildmauerburg aus dem 14. Jahrhundert. Durch ihre Lage auf dem Bergsporn hat man, wie könnte es auch anders sein, einen tollen Ausblick in die Nebentäler des Lautertals.
Wie so viele Burgen hat auch diese ein recht wechselhafte Geschichte „hinter sich“ und wurde von den Gundelfingern, einem regional bedeutsamen Adelsgeschlecht die nicht das letzte Mal im Beitrag auftauchen werden, erbaut. Später waren die Besitzer die Adelshäuser Helfenstein, Fürstenberg und Württemberg, bis sie dann in den späten 60er-Jahren umfangreich vom Schwäbischen Albverein instand gesetzt und das Försterhaus als Wanderheim umgebaut wurde.
Wer kein eigenes Vesper im Rucksack mitgenommen hat kann sich auch hier in der Burgschänke stärken oder einen Kaffee trinken. Im Wanderheim kann man übrigens auch übernachten wenn man keine Mitglied im Schwäbischen Albverein ist. Hier geht’s zur offiziellen Homepage der Burg.
Das nächste Wegstück startet etwas versteckt, wenn man sich am Eingangstor der Burg links hält und einen schmalen Pfad entlang wandert. Dieser mündet auf einen großen Wanderparkplatz mit Volleyballfeld und Spielplatz und führt dann wieder in den Mischwald hinein. Das Schöne an der Wanderung ist, das sich immer wieder schattige mit sonnigen Etappen abwechseln. So auch das darauffolgende Wegstück auf dem Bergkamm mit einer schönen Aussicht hinab in Tal.
In dieses wandert man dann auch auf den nächsten Kilometer wieder hinab. In Wittstaig angekommen führen auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom Land- und Ferienhotel Wittstaig etwas versteckt Treppen hinauf in den Wald in Richtung der Ruine Hohengundelfingen. Am Treppenfuß warnen Schilder vor einem möglichen Steinschlag, was heißt dass man besser nur auf dem gekennzeichneten Weg wandert und auch ein wenig die Augen offen hält und schaut wo man hintritt 😉 .
Prächtiger Blick ins Tal
Der Aufstieg zur Burgruine ist etwas anspruchsvoller als der vorherige hinauf auf die Burg Derneck. Oben wird man aber mit einem fantastischen Aus- und Rundumblick auf das idyllische Lautertal belohnt. Die Burgruine thront 130 Meter hoch über dem Tal und war die Stammburg der bereits erwähnten Gundelfinger, denen eine Burg im Lautertal wohl nicht genug war 😉 .
Hier möchte ich auch das Geheimnis um den Namen des Premiumwanderweges lüften: Swigger IV. von Gundelfingen war der Name des bekanntesten Vertreters der Gundelfinger, welcher im 12. Jahrhundert gelebt hatte und auch als Erbauer der ursprünglichen Burg gilt.
Was ich besonders interessant und auch überraschend an der Geschichte der Höhenburg finde ist, dass es einen direkten Bezug zu meiner Heimatstadt Neu-Ulm gibt. Im Jahr 1939 kaufte nämlich der Neu-Ulmer Fabrikant Hans Römer die bereits seit Jahrhunderten verfallene Burganlage und brachte sie über ein Jahrzehnt hinweg in einen wieder begehbaren Zustand. Heute wird die Burgruine von einer Stiftung verwaltet, die von den Nachfahren Hans Römers geleitet wird.
Der Fabrikant erbaute in der Neu-Ulmer Innenstadt zu Zeiten des 1. Weltkriegs auch die imposante „Römer Villa“ als sein Privatschlösschen nahe dem Stadtpark Glacis, der auf jeden Fall auch einen Besuch wert ist. Die Villa an sich wurde lange als Restaurant und Hotel genutzt, hat momentan aber geschlossen.
An der Burgruine ist dann auch wieder der Parkplatz Heiligental und somit die letzte Etappe der Wanderung ausgeschildert. Man folgt hier auf knapp zwei Kilometern erst einem Pfad und dann einem breiten Forstweg. Auf den letzten Metern ist dann zum Parkplatz hinab einem schmalen sehr teilen Pfad zu folgen.
Wanderroute
Informationen zur Wanderung | |
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Schwierigkeit | mittel |
Distanz | 7,5 km |
Wanderzeit | 3,5 Stunde |
Geeignet für Kinder / Kinderwagen | Ja / nein |
Das Große Lautertal ist übrigens auch einer von meinen 80 Glückorten, zu denen ich Euch in meinem Buch Glücksorte in und um Ulm mitnehmen.
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