In diesem Beitrag möchte ich euch vorstellen was wir auf unseren Campingreisen nach Nordamerika so alles im Reisegepäck haben und was wir vor Ort erstehen. Wir sind, damals noch ohne unseren kleinen Sohn, immer mit dem Mietwagen und dem Zelt unterwegs gewesen und haben auf den National und State Park Campgrounds übernachtet. Unsere Reisetaschen sind daher auch nach dem minimalistischen Grundsatz gepackt, dass alles was einem persönlich lieb und nicht oder nur sehr schwer in Nordamerika erhältlich ist, aus Deutschland mitgenommen wird.
Nach rund 15 Jahren hat sich dann auch eine gewisse Routine bei der Vorbereitung auf den Urlaub bei uns eingestellt. Diese startet daher auch immer mit einem Besuch auf dem Dachboden, auf dem der Großteil des Equipments trocken und sauber lagert.
Dabei ist uns immer eines bei der Abreise bzw. Rückreise nach Deutschland wichtig: wir wollen nichts oder nur wenig des vor Ort gekauften Equipments in den Müll werfen und geben daher nach der letzten Übernachtung auf dem Campingplatz die Sachen bei einem Goodwill, Red Cross oder Salvation Army Stützpunkt ab. Zurück fliegen wir dann meist mit einer Reisetasche mehr, was aber eher am Shopping in den Outlets liegt als an der nun fehlenden Ausrüstung 😉 .
Die nun folgenden Ausrüstungsliste ist somit ein „Best Practice“ aus rund 15 Jahren Campingurlaub in Nordamerika.
Schlafen
Unser Zelt, Kostenpunkt etwa 80 Euro, nehmen wir immer aus Deutschland mit und bauen es im Vorfeld zum Check im heimischen Garten auf. Nach 2 bis 3 Urlauben hat es dann leider auch ausgedient. Das dauernde Auf- und Abbauen geht bei Zelten dieser Preisklasse nämlich ziemlich ans Material und zurück bleiben doch der ein oder andere Stangenbruch, gerissene Nähte oder eine undichte Bodenplane. Dazu kommen noch ein kräftiger Sandsturm oder ein Unwetter, der dem Zelt dann sprichwörtlich den Rest gibt.
Schlafsäcke kaufen wir meist bei einem der Discounter in Deutschland für kleines Geld unter 25 Euro. Die dicke der Schlafsäcke ist jeweils angepasst an die örtliche Klimazone. Wichtig bei kalten Gegenden ist zudem, dass sie koppelbar sind 😉 . Nach drei Wochen Verwendung sind die dann reif für die Waschmaschine und wir geben sie in einem Goodwill Store ab.
Es dauert bekanntlich ja ziemlich lange bis man wirklich friert, wenn die Isolierung nach unten stimmt. Daher setzen wir auf ein echtes Queensize Airbed inklusiver einer elektrische Luftpumpe (12 Volt) bzw. einer mit Batterien als Ersatz. Das geht natürlich nur bei einem Roadtrip mit dem Auto. Auch hier ist das tägliche Aufblasen der Killer bei der Haltbarkeit. Bisher hat es nur ein Einziges geschafft uns mehr als einen Urlaub zu begleiten. Kostenpunkt ist hier etwas 40 Dollar bei Walmart oder Target.
Tools
Ein Taschenmesser mit feststellbarer Klinge bzw. das Multitool einer einschlägig bekannten Schweizer Firma sind ein Muss. Wir haben für gröbere Arbeiten am Campingplatz auch immer noch ein Gerber Messer mit Tanto-Klinge mit im Gepäck. Bitte die Messer bei der Reise nicht im Handgepäck mitführen ;-).
Ein Holzbeil besorgen wir uns immer für ein paar Dollar bei Walmart bzw. Target. Dieses ist für ein Holzfeuer unabdingbar, da es das Holz in den Bundles immer sehr grob gespalten zu kaufen gibt. Campfire sind fast auf jedem National und State Park Campground erlaubt. Mit dem Gummihammer zum Befestigen der Zeltheringe verfahren wir ebenso und erstehen ihn vor Ort.
Zum Trocknen von Kleidung und Handtücher haben wir mindestens ein langes Stück Wäscheleine inkl. Seilklemmen zum straffen dabei. Beides gibt es in der Campingabteilung bei Walmart für ein paar Dollar zu kaufen. Da wir mal ein Set gekauft haben, greifen wir immer auf diese zurück. Auf das Gepäckgewicht wird es sich ja nicht besonders aus.
Eine wasserabweisende Plane, die z.B. im Notfall über das Zelt gelegt werden kann, ist ebenfalls unumgänglich. Je nach „Gepäckfüllgrad“ nehmen wir sie von zu Hause mit oder kaufen sie vor Ort.
Eine Verlängerung für die elektrische Luftpumpe ist zudem sehr wichtig, da das Auto nicht immer direkt neben dem Zelt geparkt werden kann. Hier haben sich ca. 6 Meter Kabellänge über die Jahre hinweg als sinnvoll erwiesen. Reicht die Verlängerung nicht greifen wir immer auf die batteriebetriebene Luftpumpe zurück. Die Verlängerung nehmen wir immer von zuhause mit.
Zudem haben wir mindestens einen wasserdichten Neoprensack im Gepäck, der uns schon beim Kanufahren oder auch starkem Regen gute Dienste geleistet hat
Licht & Wärme
In einem unserer ersten Zelturlaube in Nordamerika haben wir eine klassische Gaslampe für damals unter 20 Dollar bei Walmart gekauft. Sie passt auf die Coleman Kartuschen und ist somit (leider) nur in Nordamerika nutzbar. Auch bei Wind erhellt sie den Tisch und macht ein wenig warm. Die letzten Jahre haben wir noch zusätzlich in eine mit D-Batterien betriebene Campingleuchte investiert.
Headlights sind ein Muss, denn auf den National und State Park Campingplätzen gibt es nur rund um die Toiletten- oder Waschhäuschen Licht. Zudem befinden man sich in der Natur und ich möchte des Nachts nicht über Vogelspinnen, Skorpione, Waschbären oder andere Residents stolpern. Wir bringen unsere immer aus Deutschland mit, da sie wenig wiegen und das Gepäck nicht übermäßig belasten. Dasselbe gilt übrigens auch für eine gute Taschenlampe. Diese ist bei Höhlenbesuchen, aber auch sonst ein unabdingbares Tool.
Feuerzeuge kaufen wir meinst gleich zwei mit langem Hals, natürlich vor Ort. Anzünder in flüssiger oder gelförmiger Konsistenz gibt es wie bei uns in jedem Supermarkt zu kaufen. In Märkten mit größerem Campingangebot gibt es zudem Klötze aus einem Harzgemisch die sehr, sehr lange brennen. Hier trennen wir immer zwei Brocken mit dem Messer ab und legt sie unters Holz. Selbst wenn diese nass ist gibt es ein nettes Feuerchen.
Das Feuerholz und ein kleines Päckchen Kohle kaufen wir natürlich auch immer vor Ort und haben Letzteres immer als Backup im Auto. Holz kaufen wir entweder im Supermarkt, in den USA gibt es im Gegensatz zu Deutschland fast in jedem Supermarkt Holz, oder auch am Straßenrand. Es kann zwar auch auf dem Camingplatz beim Ranger oder Camphost erstanden werden, auf was man sich aber nicht zu 100% verlassen kann. Zum Transport bzw. Verstauen von Holz, Kohle und Anzünder hat sich die FRAKTA Tasche von IKEA bewährt. Auch die notwenigen Gaskartuschen für die Lampe und den Kocher erstehen wir vor Ort und haben immer eine auf Ersatz dabei. Auch diese können bei den Goodwill Stores abgegeben werden.
Hygiene
Hygieneartikel wie Zahnpasta, Deo oder Duschgel kaufen wir immer vor Ort. Viele einschlägig in Deutschland bekannte Marken gibt es ja auch in den USA und so kann man sich dort auch sein Lieblingsshampoo besorgen. Lediglich Kochsalzlösung und Peroxidlösung für unsere Kontaktlinsen nehmen wir immer mit. Vor allem Letzteres muss oftmals beim Optiker gekauft werden und somit ist die Beschaffung nicht ganz so einfach wie bei einem Shampoo. Die Zeit hierfür ist anderweitig einfach besser investiert.
Als Dusch- und Handtücher befinden sich bei uns immer die aus Mikrofaser von Decathlon im Gepäck. Diese trocknen schnell und können einfach rausgewaschen werden.
Küche & Kochen
Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Tomatensoße, Reis, Gewürze, Essig oder Öl, sowie Basics für die Küche kaufen wir vor Ort und schauen da auch gezielt in den 1$-Shops oder bei Walmart nach etwas preiswertem. Die Vor-Ort-Campingküchen hat bei uns dann meist die folgende Ausstattung: einen Topf, einen Pfanne, zwei Isolierbecher für den morgendlichen Kaffee (ohne den ich NICHT überleben kann 😉 ), ein paar Plastikbecher und -teller und natürlich der Klassiker schlechthin: das Bundeswehrbesteck. Meist nehmen wir auch noch ein Victorinox Küchenmesser mit Zacken mit, denn ohne ein scharfes Messer macht Kochen keinen Spaß.
Zudem nutzen wir in den USA einen Coleman Gaskocher der einfach auf die nordamerikanische Kartusche geschraubt werden kann. Kostenpunkt sind hier etwa 30 Dollar.
Eine Kühlbox, sowie den Wasserkanister und eine große Plastikbox zum Verstauen der Vorräte und der Küchenutensilien kaufen wir meist bei Walmart oder Target vor Ort. Wichtig ist, dass die Kühlbox einen Auslaufhahn hat. Das Wasser der Eiswürfel, die ja zum Kühlen benötigt werden, lässt sich so einfacher und unkomplizierter ablassen. Kostenpunkt je Box liegen hier ab 20 bzw. 10 Dollar aufwärts.
Die Campingstühle kaufen wir auch immer vor Ort, meist ein Model im mittleren Preissegment bis 20 Dollar. Diese können auch wieder gut im Goodwill Store abgegeben werden und sind ein Muss für das Sitzen am Lagerfeuer. Ein Tisch wird nicht benötigt, da eigentlich alle Campsites in den National und State Parks mit einem Holztisch und zwei Bänken ausgestattet sind
Ausflüge & Wanderungen
Für Ausflüge und Wanderungen haben wir immer einen Daypack, den wir auch als Handgepäckstück verwenden, dabei. Ich nehme zusätzlich im Reisegepäck noch eine meiner X-OVER Bags mit, da diese zum Einkaufen oder für einen kurzen Einkauf einfach geschickter als der Daypack ist. Hier bringe ich auch meine Panasonic DMC-FZ1000, das Handy und den Geldbeutel perfekt unter.
Da wir auch nicht jünger werden, kaufen wir vor Ort meist auch Wanderstöcke. Unsere Bärenglocke, die wir vor ein paar Jahren in Kanada erstanden haben, nehmen wir immer von zuhause mit. Ein Bärenspray haben wir bisher nur einmal vor Ort erstanden und das auch nur nach Rücksprache mit dem National Park Ranger. Dieses ist nämlich, außer man betreibt Wilderness & Backcountry Camping, eigentlich nicht notwendig. Das Bärenspray könnt ihr übrigens nicht über die Grenzen (auch nicht zwischen den USA und Kanada) mitnehmen, es gilt als Waffe!
Gadgets & Technik
Natürlich habe ich immer meine Bridge-Kamera, einen externen Blitz und bis zu drei Ersatzakkus im Gepäck. Darüber hinaus nehmen wir auch unser Fernglas, sowie zwei Powerbanks zum Laden der Handys mit. Zum Navigieren und Wandern nutzten wir einmal die Sycic und die OsmAnd+ Apps.
Ladegeräte und -kabel, sowie der EBook-Reader und unser Laptop dürfen im Reisegepäck natürlich auch nicht fehlen. Unseren Reiseführer kaufen wir übrigens ganz klassisch in Papierform, da kann man nämlich besser Schmökern und Post-Its kleben 😉 .
Kleidung & Schuhe
Hier kommt vor allem Praktisches und Outdoortaugliches ins Gepäck. Kleidung inkl. Unterwäsche und Basics kann man in den USA problemlos ein- bzw. nachkaufen. Zudem besitzen die meisten National Park auch Waschmaschinen und Trockner. Was wir uns immer zu Beginn der Reise vor Ort zulegen sind Mütze und Handschuhe, sollte es nachts doch mal kalt im Zelt werden. Bekanntlich verliert der Mensch ja über den Kopf die meiste Wärme. Neopren- bzw. Arbeitshandschuhe für Schmuddelarbeiten und auch die Wanderschuhe nehmen wir immer aus Deutschland mit und tragen Letztes auch beim Flug um auch dort noch ein paar Kilos beim Gepäck einzusparen.