Nach rund 15-jähriger Reiseerfahrung mit Zelt und Mietwagen in den USA möchte ich mich im folgenden Beitrag einem, nicht nur bei uns Frauen beliebten Thema widmen: dem Einkaufen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten bietet natürlich, wie könnte es anders sein, auch beim Einkaufen unbegrenzte Möglichkeiten. Seien es Waffen im Walmart, Kleidung von einschlägig bekannten Marken in den Outlets, Hochsitze und Zerlegtische aus Edelstahl für die Jäger im Baumarkt oder auch Alltägliches wie Obst, Gemüse und Nudeln in den Super- und Farmersmärkten.
Ich würde das Preisniveau generell ähnlich wie bei uns in Europa einschätzen. Auch in Amerika gibt es teurere und billigere Produkte. So hat Walmart mit „Great Value“ auch eine Eigenmarke die preislich andere Marken bei weitem schlägt. Dazu kommt, dass sich in den letzten Jahren der Wechselkurs für uns Europäer nicht gerade zum Vorteil entwickelt hat.
Ich erinnere mich noch an Zeiten, wie wir in die USA geflogen sind und der Wechselkurs bei umgerechnet 1,45 Euro lag. Aber auch wenn diese Zeiten vorbei sind und der Onlineeinkauf von Produkten immer populärer geworden ist, ist das Einkaufserlebnis vor Ort einfach nochmals ein anderes.
Ich habe im folgenden Beitrag die verschiedenen Themen rund ums Einkaufen systematisch untergliedert und hoffe, dass eure Fragen zu diesem Thema beantwortet werden. Sollte dies nicht der Fall sein, freue ich mich auch über Zuschriften per Email.
Outlet Malls
Ich glaube Outlet Malls sind eine der Dinge die bei vielen von euch eng mit dem „American Way of Life“ verknüpft sind auch wenn es zwischenzeitlich ja auch in Deutschland zig Outlet Villages, wie beispielsweise das in Wertheim, gibt.
In den USA haben sich zwei große Ketten etabliert, einmal Tanger Outlet und Premium Outlet. Diese findet man in vielen Bundesstaaten, meist in kleinen „Dörfchen“, praktisch am Highway liegend. Dabei sollte man sich auf jeden Fall im Vorfeld auf der Homepage, die ich euch auch verlinkt habe, die Shops in der jeweiligen Outlet Mall anschauen um zu sehen, ob etwas für einen persönlich von Interesse ist. Ist das nicht der Fall würde ich gleich gar nicht meine Zeit verschwenden, die Food Courts sind nämlich nicht besonders berauschend.
Alkohol – Liqueur Stores und andere Verkaufsstelle
Der Verkauf von alkoholischen Getränken ist je Bundesstaat unterschiedlich geregelt. Das betrifft auch die Promillegrenzen und das Strafmaß. Generell gilt jedoch, neben dem obligatorischen „Don’t drink and drive“, dass sich keinerlei alkoholische Getränke im Fahrerraum befinden dürfen. Was soviel heißt wie, dass ich mir nicht in Las Vegas einen Liter Margarita kaufen und den als Beifahrer seelenruhig vor mich hinschlürfen kann, während mein Florian über den Strip cruist 😉 .
Generell empfehle ich euch daher auch beim Camping in den State oder National Parks zuerst einmal die Lage zu sondieren, auch wenn man auf seiner Campsite „tun und lassen“ darf was man will. Wir wurden schon auf Plätzen explizit beim Check-In vom diensthabenden Ranger angesprochen, dass keine alkoholische Getränke auf den Campsites erlaubt seien.
Auf anderen Plätzen wurden wir auch schon vom Sheriff, der am Abend oft noch zur Kontrolle über den Platz fährt, gebeten unsere Bierdose nicht so offensichtlich auf dem Tisch stehen zu lassen, da gerade viele Familien mit Kindern auf dem Platz seien. Wir versuchen uns immer an die Regeln zu halten und auch in diesen Situationen ist es meiner Ansicht nach falsch, eine unnötige Diskussion vom Zaun zu brechen, bei der man letztendlich eh nur verlieren kann. Bedenkt, dass bei diesem Thema die meisten amerikanischen Uniformträger keinen Spaß verstehen und der Ranger als quasi Polizist auch entsprechende rechtliche Schritte unternehmen könnte.
Trotz alledem lohnt es sich Wein und Bier in den USA und vor allem aus den USA zu kaufen und zu genießen. Es gibt nämlich mehr als nur Bier von Budweiser und Weine aus Kalifornien. Wir haben im letzten Urlaub wunderbare Weine aus Colorado und Utah getrunken und sind immer wieder begeistert wie viele Microbreweries und Craft Beer Brands es gibt. Der Wein wird in Flaschen und auch im Schlauch verkauft und ist leider um einiges teurer (Flaschenpreis im Schnitt > 7 Dollar) als bei uns. Generell gibt beim Kauf von alkoholischen Getränken aller Art, dass dieser nur mit gültiger ID (Personalausweis) möglich ist.
Der Kauf von Wein oder Härterem ist in vielen Staaten jedoch nur in sogenannten Liquor Stores möglich. Zu übersehen sind diese, oftmals in der Nähe eines Supermarktes liegenden Geschäfte, nicht. In diesen haben wir in den letzten Jahren schon so einiges erlebt und gesehen. Von gut sortierten Shops mit einem mega Angebot an internationalen Bieren und Weinen, über heruntergekommene Läden mit vielen zwielichtigen Kunden und einem Sortiment zum weinen. Meist sind aber die Besitzer sehr nett und vor allem sehr gesprächig und ist wenig Kundschaft da, kommt man meist nicht ohne einen kurzen Plausch aus dem Laden 😉 .
Supermärkte und Drugstores
Bei den Supermärkten verhält es sich ähnlich wie auch in Deutschland, wo es den Netto mit dem Hund auch nur im Norden gibt 😉 . In jeder Region haben unterschiedliche Ketten ihre Verbreitungsschwerpunkte. So sind beispielsweise in Florida die Kette „Publix“ und in Colorado „King Sooper“ weit verbreitet. „Winn-Dixie“ gibt es hingegen nur im Südosten und beispielsweise nicht in Oregon.
Natürlich werden in den Märkten vorwiegend Lebensmittel verkauft und das Non-Food sowie Drogerie Angebot ist nicht besonders groß. Anders sieht es da schon mit dem Angebot an den Deli-Theken aus. Hier fühlt man sich mancherort fast in eine „Kentucky Fried Chicken“ Filiale hineinversetzt. Zum täglichen Angebot hinzu kommen noch ein bis drei verschiedene Tagessuppen und fertige Sandwiches und Salate zum mitnehmen.
Ich bin immer wieder vom großen Angebot an Kuchen und von der tollen Präsentation von Obst und Gemüse begeistert. Dieses wurde schon vor 10 Jahren unter einem Wasser-Nebel und weitaus ansprechender als bei uns präsentiert. Das gilt übrigens auch oft für Supermärkte auf dem Land bei denen im Schnitt natürlich weniger Kunden einkaufen und die einen geringeren Durchsatz haben. Darüberhinaus gibt es in vielen Märkten Angebote mit regionalen Produkten, eine kleine Abteilung mit Blumen sowie eine Theke mit frischem Brot, Kuchen und Gebäck. Denn irgendwoher müssen ja die extra Pfunde herkommen 😉 .
Wer Markenkosmetik wie MAC, Urban Decay oder Benefit kaufen möchten ist in den Ulta Beauty Stores gut aufgehoben und auch beraten. Medikamente sind hingegen bei „Walmart“ oftmals billiger als in den einschlägigen Drugstore Ketten wie „Rite Aid“ oder „Walgreens“. Wir decken uns immer mit einem kleinen Vorrat an Augentropfen, Ibuprofen und Magnesium/Kalzium/Zink ein, da diese Produkte bei gleicher Qualität um einiges billiger als bei uns hier in Deutschland sind.
Fast alle Supermärkte haben Kundenkarten, mit diesen teilweise erhebliche Rabatte beim Kauf von beispielsweise Fleisch verbunden sind. Outet man sich an der Kasse ohne Karte aber als Tourist, bekommt man den Rabatt meist auch mit der Karte des jeweiligen Kassierers 😉 .
Darüber hinaus gibt es mit Target und „Big Kmart“ auch Ketten bei denen der Fokus des Sortiments eher im Non-Food Bereich liegt. Hier gibt es zwar eine große Süßigkeiten und Tiefkühlwaren Abteilung aber nichts Frisches. Für unsere Art von Urlaub ist das gebotene Angebot an Waren in diesen Märkten daher nicht unbedingt interessant und wenn man(n) Elektronik schauen will, kann man auch gleich in den nächsten Best Buy gehen.
Nachhaltigkeit und „alternatives“ Einkaufen
In den letzten Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit, Slow Food und Organic nicht nur bei uns immer mehr in den Fokus getreten. Hier gibt es, neben Wochenmärkten (Farmer Markets) und dem Angebot in den Markthallen (Public Markets), in manchen Staaten wie Colorado oder Kalifornien auch ein großes Angebot an Einkaufsmöglichkeiten in Biosupermärkten wie Trader Joe’s oder Whole Foods. Letzteren gibt es zwischenzeitlich in den gesamten Staaten, wobei die Kette zu Amazon gehört, was den ein oder anderen, der auf Nachhaltigkeit und fairen Umgang mit den Angestellten Wert legt (und deshalb vielleicht um Walmart einen großen Bogen macht), zu denken geben sollte 😉 .
Man mag es glauben oder nicht, aber auch die Themen Recycling und Nachhaltigkeit sind in den letzten Jahren in den Fokus der Unternehmen und auch der Verbraucher/Kunden gerückt. So hat die Supermarktkette „Albertsons“ komplett auf Papiertüten und wiederverwendbar Plastiktüten umgestellt. Das ganze Thema variiert aber auch von Bundesstaat zu Bundesstaat und so sind Colorado, Kalifornien oder Illinois sicherlich weiter „vorn“ beim Umweltschutz als Iowa oder Nebraska.
Lokale Produktvielfalt
Haltet bei eurer Rundreise auch immer die Augen offen, den in vielen Regionen gibt es an der Straße Farmstände und Verkaufsbuden mit Produkten direkt vom örtlichen Bauernhof. Auf dem Bild unten seht ihr Honig und eine Barbecue Sauce aus Colorado, die es im Supermarkt sicherlich so nicht zu kaufen gibt. Und auch der Genuss einer leckeren selbstgemachte Limonade ist eine gute Option an heißen Tagen im Süden der USA. Hier kann ich euch die Erzeuger und ihre Farmstores entlang des Fruit and Wine Trails in Palisade Colorado empfehlen.
Wir haben schon oft frisches Gemüse und natürlich Obst (z.B. Kirschen vom Flathead Lake in Montana), aber auch Holzofenbrot und gegrillte Chilis aus dem Ölfass direkt vom Bauernhof gekauft. Ich finde es immer eine tolle Sache direkt beim Erzeuger einzukaufen und auch hier und da einen kleinen, teilweise auch des Dialektes wegen anstrengenden, Plausch zu halten. Auf dem Wochenmarkt oder auch in den Markthallen kann man ebenfalls regionale Bioprodukte, aber auch leckeren Fisch und frisches Fleisch einkaufen. Dabei sind die Märkte natürlich nicht ganz so bunt wie in Italien oder Frankreich, ohne Frage aber genau so gut besucht wie selbige. Was es auf den Wochenmärkten selten oder gar nicht gibt sind Non-Food Produkte oder Kleidung. Hingegen haben Kunsthandwerkermärkte Hochkonjunktur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich suche vor Ort immer im Internet nach Märkten und lasse mich dann beim Besuch überraschen 😉 . Oft gibt es die Info auch bei der örtlichen Touristeninformation.
Kleidung – Outdoor- and Sportswear
Wer hier mal was anderes sehen und erleben will, muss unbedingt einen der Bass pro Shops besuchen. Diese sind im alpenländischen Chalet Stil gebaut und vom Highway aus nicht zu übersehen. Die Stores sind an der Ostküste mehr verbreitet als an der Westküste und es gibt auf mindestens zwei Stockwerken alles was das Outdoorherz begehrt. Die Stores haben eigentlich den Schwerpunkt auf Fischen, Jagen und Angeln, aber auch eine große Vielfalt an nicht ganz billigem Campingzubehör (auch fürs Backcountry Camping) und zudem auch schöne Kleidung für Frauen. In dieser sieht man dann auch nicht aus, wie wenn man gleich zur nächsten Hochgebirgstour aufbrechen würde. Das stört mich nämlich an Marken wie beispielsweise Mammut immer sehr, da laufen die Menschen hier in der Region Ulm immer rum als wären sie der Guide für eine Alpenüberquerung, was ich einfach nur lächerlich und überkandidelt finde. Aber nun gut, das ist jedem seine eigene Sache.
Was ich als Europäer krass anfühlt ist, dass es eine große Jagtabteilung mit Gewehren und vor allem Massen an Munition gibt. Hier stehen dutzende Patronenkisten mit Hunderten von Schuss rum und es gibt auch spezielle Gewehre für Kinder, die in den Abmessungen etwas kürzer und kleiner sind. Die Amerikaner haben einfach ein anders Verhältnis zur Schusswaffe, was für mich oftmals schwer nachvollziehbar und verständlich ist. Darüber hinaus gibt es in jedem Store auch eine Ausstellung mit ausgestopften Rehen und Vögel sowie ein großes Aquarium, das vor allem die kleinen Besucher fasziniert.
Am liebsten kaufe ich jedoch direkt in den Stors der Marke „Columbia“ ein. Hier nehme ich eigentlich jeden Urlaub was mit nach Hause weil mich die Produkte im Preis- / Leistungsverhältnis echt überzeugen und es „Columbia“ auch in den Outlet Malls, sowie in den General Stores in den National Parks gibt. Die Marke ist auch hier in Europa vertreten, aber zu einem hohen und wie ich finde nicht unbedingt gerechtfertigten Preis.
Darüber hinaus gibt es mit „Dick’s Sporting Goods“ auch große Sportgeschäfte, die vom Sortiment mit den großen Intersport-Filialen zu vergleichen sind. Hier liegt der Schwerpunkt natürlich neben Basketball und Fitness auch bei Baseball und natürlich bei American Football, wie könnte es dann auch anders sein 😉 .
Wer in Neuengland unterwegs ist, der sollte auch mal in den „L.L. Bean Factory Store“ reinschauen. Dieser befinden sich in Freeport, hat 24 Stunden geöffnet und es gibt vom Zelthering und Klappspaten, über Kajaks bis hin zum Hundebett alles zu kaufen.
Wer jetzt weniger an Outdoor- oder Sportswear interessiert ist, der ist neben den großen Kaufhäusern von Macys etc. auch in den Läden von „Ross – Dress vor Less“ oder bei „TJ Maxx“ gut aufgehoben. Letzteren kennt ihr sicherlich aus Deutschland. Hier heißt er nämlich aus für mich unerfindlichen Gründen „TK Maxx“. Die Idee hinter den Stores ist in der USA quasi die selbe 😉 : Es werden Kleidung, Küchenzubehör und andere Produkte von anderen Händlern billig aufgekauft und wiederverkauft. Dabei handelt es sich nicht immer um aktuelle, aber oftmals Saisonale Ware. Dasselbe Prinzip, nur billiger, verfolgen auch die Kette „Ross – Dress vor Less“. Hier kaufe ich mir oft für ein paar Dollar Küchenhandtücher mit Weihnachts- oder Halloweenaufdrucken 🙂 .
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass die Amerikaner fast ausschließlich mit Karte (Kredit oder Debit) bezahlen und man euch echt komisch anschaut wenn ihr mit einer Dollarnote größer 20 an der Kasse steht.
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