Devils Tower National Monument

Eine Reise durch den Mittleren Westen bzw. die Great Plains mit Mietwagen und Zelt bzw. mit dem Wohnmobil ist eine abenteuerliche Alternative zur klassischen Motelrundreise. Denn wo kann man sonst zwischen Präriehunden und Büffeln die Nacht verbringen und gemütlich am Lagerfeuer sitzend Sterne schauen? Ich möchte Euch daher auf einen rund 3-wöchigen naturnahen Roadtrip durch die Bundesstaaten Colorado, Wyoming, South Dakota und Nebraska mitnehmen.

Unsere Rundreise startet im Schatten der Rocky Mountains in Denver. In der sogenannten Mile High City werden wir uns am Ende unseres Roadtrips noch genauer umsehen. Die im Folgenden beschriebenen Sehenswürdigkeiten und Wanderungen, sowie die Route sind Vorschläge, und können natürlich beliebig abgewandelt bzw. auch an die Länge Eures Urlaubes angepasst werden. Als Reisezeit empfehle ich den Spätsommer.

Hier in Denver ergänzen wir auch die teils aus Deutschland mitgebrachte Campingausrüstung. Was sich außer einer Kühlbox noch lohnt vor Ort zu kaufen erfahrt ihr über den Link in der Infobox. Campen können wir hier in der Metropolregion wunderbar im süd-östlich von Downtown Denver gelegenen Cherry Creek State Park.

Zur Einstimmung auf die nächsten drei Wochen besuchen wir das Rocky Mountain Arsenal National Wildlife Refuge und cruisen im Anschluss auf den Interstates 76 und 80 bis zum rund 270 Meilen entfernt liegenden Campground auf dem Buffalo Bill State Park.

Unsere Route führt uns dabei weite Strecken entlang des North und South Platte Rivers. Hier reihen sich die kleinen verschlafenen, ach so amerikanischen Ortschaften wie die Perlen einer Kette bzw. die Ortschaften in Railroad Tycoon aneinander und wir erleben hautnah das fantastische Gefühl einer fast unendlichen Freiheit auf vier Rädern.

Das touristisch wenig spektakuläre Lincoln erreichen wir nach weiteren 230 Meilen. Für Reisende wie mich, die auch immer den Hauptstädten der jeweiligen Staaten einen Besuch abstatten müssen, ist eine kurze Stippvisite am Nebraska State Capitol natürlich Pflicht. In Omaha laden dann der sehr schön renovierte Old Market District mit unzähligen Geschäften zum Bummeln, und die Restaurants zu einer kulinarischen Auszeit ein.

Wir orientieren uns nördlich entlang dem Missouri River und verbringen die Nacht in der Wilson Island State Recreation Area. Den nächsten Tag starten wir im benachbarten Desoto National Wildlife Refuge mit einer entspannten Wanderung auf dem Cottonwood and Grasslands Nature Trail entlang dem Seeufer des Desoto Lakes und nutzen die Zeit für Tierbeobachtungen. Gelegenheiten dazu gibt es im Verlauf unserer Reise ja noch genügend. Bis in den südlich von Sioux Falls liegenden Newton Hills State Park sind es rund 150 Meilen. Den Abend lassen wir wieder gemütlich am Lagerfeuer ausklingen und wenn wir Glück haben, gibt es auch den ein oder anderen Zeltnachbarn der mit seiner Gitarre zum ultimativen Lagerfeuerfeeling beiträgt.

Von der überbordenden Natur im State Park ist das quirlige Sioux Falls, für amerikanische Verhältnisse, nur einen Steinwurf entfernt. In der größten und ältesten Siedlung South Dakotas lädt uns der gepflegte Falls Park zu einem Spaziergang entlang der Wasserfälle ein.

Ein krasses Gegenprogramm hierzu ist die rund 300 Meilen entfernte, direkt an der Interstate 90 liegende Minuteman Missile National Historic Site. Hier in den unendlichen Weiten der Great Plains wird die Geschichte der Interkontinentalrakete, die auch heute noch den Kern der US-Atomstreitkräfte bildet, im Rahmen einer interessanten, aber auch etwas beängstigende Dauerausstellung eingehend beleuchtet.

Der teils futuristisch anmutende Badlands Nationalpark bzw. dessen Ben Reifel Visitor Center ist von der Historic Site nur wenig Meilen entfernt. Der naheliegende Cedar Pass Campground nimmt Vorreservierungen per Internet an, was bei einer Anreise spät am Tag oder an den Wochenenden empfehlenswert ist. Für einen Aufenthalt fernab der Zivilisation schlagen wir jedoch auf dem Sage Creek Campground unser Zelt auf.

Hier verbringen wir unsere Zeit inmitten von weidenden Büffeln und können zusammen mit den neugierigen und immer aktiven Präriehündchen – den wohl süßesten Bewohner hier im Mittleren Westen – zu Abend essen. Dass der Platz dabei bis auf Picknickbänke mit Sonnenschutz lediglich Plumpsklos als Ausstattung bietet, machen die wahnsinnig schöne Lage inmitten der felsigen Ödlandschaft und auch die teils abenteuerliche Anfahrt über eine nicht asphaltierte Straße mehr als wett.

Den bereits seit Sioux Falls an der Interstate beworbenen Drug Store in Wall erreichen wir, wenn wir den Park am westlichen Ausgang verlassen. Hier ist, laut eigener Angabe, der größte Drug Store der Welt beheimatet. Wir stürzen uns also in das abenteuerliche Gewirr der vielen kleine Geschäfte, die von Antiquitäten bis Zahnpasta alles im Sortiment haben zu scheinen und stärken uns in einem der Diner für die Weiterfahrt.

Über den Gateway to the Black Hills, die im Jahr 1876 gegründete ehemalige Goldgräberstadt Rapid City, tauchen wir in das Gebiet rund um den Black Hills National Forrest mit seinen vielfältigen Outdoor- und Sehenswürdigkeiten ein.

Hier schlagen wir unser Zelt für ein paar Tage im Custer State Park auf dem wunderbar im Wald gelegenen Grace Coolidge Campground auf. Die Lage des Platzes zwischen Felsen an einem kleinen Bach ist idyllisch und der State Park mit seinen Wandermöglichkeiten und den in der Wildlife Loop zu beobachtenden wilden Büffeln und Eseln einfach ein must-see hier in der Region.

Das Custer State Park Visitor Center, die erste Anlaufstelle für Kartenmaterial, befindet sich rund 2 Meilen vom Campground entfernt und vom ebenfalls nahegelegenen Mount Coolidge eröffnet sich uns ein wunderbarer Ausblick über die Bergwelt. Das legendäre Mount Rushmore National Memorial, die verwunschene Jewel Cave oder auch der spektakuläre Needles Highway Scenic Drive können gemütlich im Rahmen eines Tagesausflugs erkundet werden.

Mount Rushmore, der weltweit bekannte und äußerst beeindruckende Shrine of Democracy wurde nach 14-jähriger Bauzeit 1941 fertiggestellt und zeigt die Konterfeis der Präsidenten Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln. Hier ist auch der Patriotismus und Nationalstolz der Amerikaner fast mit den Händen greifbar und so ist vor allem an Feiertagen und den Wochenenden der Besucheransturm entsprechend groß. Die Geschichte und vor allem die beim Bau angewandte Technik werden anschaulich in der Dauerausstellung im Visitor Center erläutert. Die Landschaft entlang dem Needles Highway Scenic Drive mit seinen pittoresk in den Himmel ragenden Felsennadeln erfahren wir nicht nur im Auto, sondern erleben sie auch auf einer wunderbaren Wanderung zu den Cathedral Spires. Beim Besuch des 13 Meilen westlich von Custer gelegenen mystischen Jewel Cave National Monument darf eine Taschenlampe nicht fehlen. Es umfasst die drittlängste Höhle der Welt, deren engen Gänge und bizarren Gesteinsformen ausschließlich im Rahmen einer Führung besucht werden können.

Bevor wir dem Devils Tower, America‘s First National Monument, einen Besuch abstatten und somit die Black Hills hinter uns lassen, legen wir im rund 35 Meilen nordöstlich von Rapid City gelegenen Bear Butte State Park einen weiteren Zwischenstopp ein. Der heilige Berg, auf dem schon die Häuptlinge Sitting Bull und Crazy Horse den Göttern Opfer dargeboten haben, kann im Rahmen einer Wanderung mit atemberaubender Aussicht über die Great Plains erklommen werden. Auch hier ist, wie schon in den Badlands, das abendliche Sterneschauen am Lagerfeuer auf dem Campingplatz am Fuße des Berges Pflicht.

Zum Devils Tower, der sich ebenfalls auf heiligem Gebiet der amerikanischen Ureinwohner befindet, sind es rund 85 Meilen entspannte Fahrt. Rund um den 270 Meter hohe Basaltturm mit seiner geheimnisvollen Aura befinden sich Wanderwege, Kletterpassagen und ein wunderschön gelegener Campground.

Zurück nach Denver fahren wir Teile der 400 Meilen lange Strecke durch das flache Thunder Basin National Grassland. Dabei laden das kleine aber feine Eisenbahnmuseum in Douglas und auch das Wyoming State Capitol in Cheyenne zu einer Auszeit vom Lenkrad ein.

Zurück im Großraum Denver genießen wir die fantastische Aussicht von den Lookout Mountains, besuchen das Grab des legendären Buffalo Bill und schlagen unser Zelt wieder im Cherry Creek State Park auf. In Downtown verbringen wir abwechslungsreiche Stunden auf der begrünten 16th Street Mall und schauen uns in der modernen Union Station um.

In der United States Mint erfahren wir zudem alles über den Prägevorgang und die Geschichte der Dollarmünzen. Am Ufer des Cherry Creek River, sowie in den Parks rund um das State Capitol, lassen wir uns die Sonne auf die Nase scheinen, bevor es wieder zurück nach Good old Germany geht.

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