Rocky Mountain States

Vier Tage im Yellowstone National Park

5. September 2019

Die Türe des Wohnmobils wird stürmisch aufgerissen und zwei kleine Mädchen stürmen hinaus in Freie: „Schau mal, da sind ja die Büffel am Fluss. Die sind ja riesig und können ja im heißen Wasser laufen.“ – Ich habe den Text jetzt einfach mal frei ins Deutsche übersetzt, aber egal aus welchem Land oder aus welchem Bundesstaat der USA man kommt, dass erste Mal im Yellowstone National Park ist einfach was ganz Besonderes und ein einprägsames Erlebnis, über das man gerne auch Jahre danach noch spricht.

Auch wenn wir dieses Jahr den Yellowstone bereits das zweite Mal besucht haben, kann ich schon jetzt sagen, dass ich ihn auch noch ein drittes oder viertes Mal besuchen und mich jedes Mal über Neues und Bewundernswertes freuen würde.

Unterwegs im Yellowstone National Park

Wir haben dieses Mal drei Nächte auf dem Campingplatz in Mammoth Hot Springs, ganz im Norden des Parks verbracht. Ich werde euch in diesem Artikel ein paar allgemeine Tipps zum Besuch des Parkes und Infos zu den einzelnen Landschaften bzw. Gebieten, in die sich der Park einteilen lässt, geben. Auf das Thema Wandern, sowie die verschiedenen Geysire als auch das Thema Camping komme ich in weitern Artikel im Detail noch zu sprechen.

Einzigartiges Ökosystem

Ich denke es ist nicht gelogen zu behaupten, dass es die geothermalen Bereiche mit den Geysiren, Schlammtöpfen und heißen Thermalquellen in Kombination mit der abwechslungsreichen Flora und Fauna weltweit nur so im Yellowstone zu bestaunen gibt. Ich schreibe absichtlich zu bestaunen, denn was einem die Natur und die Tierwelt hier für eine Vielfalt bietet ist echt unbeschreiblich und schwer zu erklären.

Unterwegs am Midway Geyser Basin

Über den ältesten National Park der Welt gibt es sicherlich hunderte Fakten, die ihr an anderer Stelle im Reiseführer nachlesen könnt. Ich möchte mit euch eher ein paar Gedanken und Hinweise persönlicher sowie praktischer Natur teilen und euch natürlich auch auf eine fotografische Reise durch den Park mitnehmen. Dieser bietet nämlich an fast jedem Ecke tolle Motive und vor allem im Bereich der Geysire ist es, überwältigt von den lebendigen Farben, schwer keine oder nur ein paar Fotos zu machen. Um ein paar Schlaumeiereien à la Reiseführer werden ihr in den folgenden Artikeln aber trotzdem nicht drumherum kommen 😉 .

Unterwegs im Park

Es gibt im 1872 gegründeten National Park ein halbes Dutzend „junctions“, also Kreuzungen an denen hauptsächlich auch die jeweiligen Sehenswürdigkeiten, Unterkünfte und Serviceeinrichtungen liegen. Der ganze Park ist ein Mikrokosmos mit einem Straßennetz von über 300 Kilometern, sowie Tankstellen, Lodges, Restaurants und General Stores in denen man Lebensmittel, Getränke und kleine Snacks wie Hot Dogs oder Pizza kaufen kann.

Bison Xing

Über das Lodging, sowie die Restaurants kann ich euch nichts genaueres berichten. Wir haben Abends immer bei uns auf dem Campingplatz am Lagerfeuer was leckeres gekocht. Zum Tanken ist zu sagen, dass es ein wenig teurer als außerhalb des Parks ist, aber das habt ihr euch sicher schon selbst gerade gedacht 😉 .

Bevor ich jetzt zu den einzelnen Landschaften im Park komme, empfehle ich euch generell das Zeitfenster für einen Besuch nicht auf ein Wochenende zu legen. Wir haben es mit dem Labor Day jetzt nicht besonders schlau angestellt. Viele Amerikaner lieben den Yellowstone nämlich genau so wie auch die ausländischen Touristen die an jedem Wochentag mit Bussen in den Park gebracht werden. Von Individualreisenden, zu denen ihr wahrscheinlich gehört, mal ganz abgesehen.

(für die 360-Grad Rundumsicht einfach ins Foto klicken)

Zudem könnt ihr, wenn ihr nicht mindestens eine Woche bleibt, nicht alles anschauen und erwandern. Ich weiß, dass ist manchmal schwer zu akzeptieren aber man kann halt nicht in jedes Löchlein seine Nase reinstecken.

Historischer Eingang in den Park – Nord Entrance Gardiner

Ebenfalls empfehle ich euch, euch jeweils ein Gebiet vorzunehmen und dort den Tag zu verbringen. Unterschätzt auch die Strecken die mit dem Auto zurückgelegt werden müssen nicht. Abhilfe könnte hier die Taktik schaffen, die Homebase selbst zu verschieben und mal hier mal dort zu übernachten. Das hat natürlich, wie alles andere auch ein Für und Wider und muss denke ich vor Ort und nicht daheim bei der Planung entschieden werden, es sei den man reserviert seine Übernachtungen vor. Dazu aber auch mehr im Blogbeitrag über das Camping im Park.

Mammoth Hot Springs

Ganz im Norden des Parks befinden sich das ehemalige Fort Yellowstone, welches vom National Park Service als Räumlichkeiten aktiv genutzt wird. In Mammoth befindet sich nämlich neben dem besagten Campingplatz einer Tankstelle, dem General Store sowie einer historischen Lodge auch der Verwaltungssitz des Nationalparks. Für uns Besucher sind sicherlich die nahe gelegenen Sinter-Terrassen und heißen Quellen die Hauptattraktion. Zudem leben hier auch eine Herde Elks als Residents die sich von den Scharen an Besuchern unbeeindruckt zeigen. Hier auf „nur“ 1902 Metern und ist in der eher steppenartigen Landschaft mit Wüstensalbei und wenigen Bäumen als Schattenspender das perfekte Habitat für die majestätischen Tiere.

Unterwegs in Mammoth Hot Springs

Die farbenfrohen Terrassen, die schon beim Vorbeifahren so schön in der Sonne glänzen, sind zu Fuß oder per Scenic Drive zu erfahren. Der Yellowstone war schon zur Eröffnung ein Park, bei dem es dazu gehört ihn per Auto zu erkunden. Davon zeugen heuten noch die nostalgischen gelben Autobusse, die oftmals als kontrastreiches Fotomotiv vor den Lodges parken, und früher als noch nicht jeder ein Auto hatte, die Leute durch den Park kutschierten.

Tower Jct. / Canyon Village

Der östliche Teil des Parks wird stark vom Yellowstone River sowie dem Canyon geprägt. Ersterer ist Namensgeber für den Park und der perfekte Platz um große Herden von Bisons zu beobachten.

Blick auf den Yellowstone River

Auf diesem Streckenabschnitte befinden sich neben Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten auch drei äußerst sehenswerte Wasserfälle: Einmal die Tower Falls und im Canyon Village die Lower und Upper Falls. Letztere sind besonders vom „Inspirations Point“ aus gut zu fotografieren. Natürlich kann man in diesem Gebiet, sprich im Canyon und entlang den Tälern auch familienfreundlich wandern. Wir hatten hier eine wenig anspruchsvolle jedoch wunderbare Wanderung zum Cascade Lake unternommen. Über diese berichte ich euch auch nochmals in einem gesonderten Blogbeitrag.

Benötigt ihr irgendwelche Infos zu den Hiking Trails, Tierbeobachtungen uvm. helfen euch die Ranger im Visitor Center immer gerne weiter. Ein solches befindet sich natürlich auch im Grant Village. Zudem sind in jedem auch die geschätzten Ausbruchszeiten der bekannten Geysire angegeben.

Village. Zudem sind in jedem auch die geschätzten Ausbruchszeiten der bekannten Geysire angegeben.

Insgesamt gesehen ist der östliche Teil des Parks der weniger von den Besuchern frequentierte und ein entspannter Platz für eine Picknick am River.

Blick auf die Tower Falls

Yellowstone Lake Area

Auch am Yellowstone Lake befinden sich, ihr könnt es euch jetzt wahrscheinlich fast schon denken, die üblichen Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Zudem gibt es in West Thumb ein Geyser Basin das zu meinem persönlichen Favoriten zählt. Die Nähe zum See und der dichten Nadelbaumbewuchs rund um diesen geben einen tollen Kontrast. Zudem bin ich gerne am Wasser, auch wenn der Lake nicht unbedingt ein Badedomizil ist 😉 .

Blick auf den Yellowstone Lake vom West Thumb Geyser Basin

U.a. habe ich das Titelfoto des Beitrages dort aufgenommen. Der Yellowstone Lake ist mit einer Fläche von 354 km² der größte Bergsee Nordamerikas und kann, mit der nötigen Kondition und Ausrüstung komplett umwandert werden. Zudem gibt es zig einfache Campingplätze die nur per Boot zu erreichen sind.

Das See entstand während der letzten Eiszeit und wurde durch den Ausbruch des Yellowstone Vulkans gebildet der eine große Caldera, also einen Krater bildete. Ein Gletscher formte dann auch das Seebecken, dessen Wasserniveau 30 bis 60 Meter über dem heutigen lag.

Wer’s unbedingt braucht …

Hier am Yellowstone Lake befindet sich auch zahlenmäßig die meisten Übernachtungsmöglichkeiten, sei es auf einem der Campingplätze im Grant Village, der Bridge Bay oder der Fishing Bridge und natürlich in den Lodges. Der See liegt über 300 Meter höher als beispielsweise Mammoth Hot Springs und so ist es hier auch ein paar Grad kälter und das Klima etwas windiger und rauer.  

Geyser Areas in Norris und Old Faithful

In diesem Bereich im Südwesten des Parks sind ungelogen immer die meisten Besucher anzutreffen, gehört doch das Norris Geyser Basin zusammen mit dem Old Faithful zu DEN Attraktionen des Parks.

Am krassesten finde ich immer, wenn im Moment der Eruption hunderte von Smartphones und Tablets in die Höhe gehalten werden und man das Naturschauspiel nur noch mit dem digitalen Auge betrachtet.

Ich denke viele Amerika besuchen, wenn sie den einen Ausflug machen, auch nur diesen Teil des Parkes um den Grand Prismatic Spring und einmal eine Eruption des Old Faithfuls zu sehen. Ich muss an diese Stelle anmerken das beides zwar faszinierend ist, für mich aber nicht unbedingt zu den Highlights des Parks zählt.

Rund um den Old Faithful herum gibt es neben einem riesigen Parkplatz natürlich auch eine tolle Lodge und ein großes Visitor Center. Hier wird auf die geologischen und geothermalen Besonderheiten eingegangen und alles interaktiv und anschaulich erklärt. Zudem könnte ihr, wie überall sonst auch im Park, an „Ranger Talks“ teilnehmen an denen bestimmte Themen nochmals vertieft erklärt werden. Ich finde diese Talks sowie die Infoveranstaltungen an den Amphitheatern auf den Campingplätzen immer total toll und informativ und kann euch eine Teilnahme nur empfehlen.

Ranger Talk am Old Faithful

Im Gebiet rund um den Old Faitful haben wir noch eine wunderschöne Wanderung zu den Fairy Falls unternommen. Hiervon erzähle ich euch aber auch in einem extra Blogbeitrag.

Was es am Old Faithful genug gibt, gibt es an den Geysiren rund um Norris zu wenig – nämlich Parkplätze. Daher gilt hier: der Frühaufsteher bekommt den Parkplatz 🙂 . Auch in Norris kann wieder im General sowie im Book Store eingekauft, getankt und übernachtet werden. Hier befindet sich zudem einer der mittelgroßen Campgrounds des Parks.

Für den erstmaligen Besuch im Park in Kombination mit wenig Zeit, würde ich empfehlen den Campingplatz an der Madison Jct. zu wählen. Diese liegt nördlich der Thermalquellen rund um den Old Faithful und südlich vom Norris Geyser Basin. Wir hatten bei unserem ersten Besuch des Parks auch dort unser Zeltchen aufgeschlagen. Zudem liegt der westliche Parkeingang und West Yellowstone nur 23 Kilometer entfernt. Dort kann man u.a. nochmals preiswerter Lebensmittel im Supermarkt einkaufen.

(für die 360-Grad Rundumsicht einfach ins Foto klicken)

Wenn ihr weiterführende Fragen zum Aufenthalt im Park habt, könnt ihr mich auch gerne per Email kontaktieren. Diese findet ihr im Impressum meines Blogs – ich freue mich 🙂 .

Weiterführende Links