Yellowstone National Park

Wandern im Yellowstone National Park gehört, neben dem bestaunen der Geysire und Thermalquellen sicherlich zu den beliebtesten Aktivitäten und ich empfehle euch auf jeden Fall, die Wanderschuhe anzuziehen und ein wenig abseits der touristischen Pfade ein paar schöne Stunden zu verbringen. Ich habe mir hierfür eine Wanderkarte Day Hikes – No. 724 für knapp 12 Dollar im Book Store im Visitor Center in Mammoth Hot Springs gekauft.

Die Wanderkarte hat sich als äußerst praktisch erwiesen, steht doch an der Straße nur eine kleine Hinweistafel für den Wanderparkplatz mit dem Namen des Trails, jedoch nicht wie lange dieser ist. Diese Info erhält man dann auf einer weiteren Hinweistafel am Trailhead im Wald. D.h. aber auch, man muss ohne entsprechende Informationen im Vorfeld erst hinfahren, aussteigen und checken ob man den Trail laufen möchte oder nicht.

Wandern im Yellowstone National Park

Wenn ihr jetzt mit dem Argument kommt, dass man ja im Internet bzgl. dem Trail nachschauen könnte, muss ich euch leider enttäuschen. Ich hatte eine amerikanische SIM-Karte mit AT&T und während unserem gesamten Aufenthalt im Park nur sporadisch mal kurz Netz. Natürlich könnt ihr auch von zu Hause alles genauest ausbaldowern, aber auch da kann es sein, dass gerade im Frühjahr oder Herbst Trails wegen Bärenaktivitäten temporär geschlossen wurden. Diese Info bekommt ihr dann entweder im Visitor Center oder direkt am Trailhead – den Internet ist ja nicht 😉 .

Yellowstone Live – es qualmt und dampft aus allen Löchern und Ritzen

Wir halten es immer so, dass wir eher kürzere oder mittellange Trails laufen und davon mehrere. So sehen wir an verschiedenen Orten, verschiedene Dinge, denn wir haben auf unseren Rundreisen leider nicht unendlich viel Zeit. Zudem berücksichtigt bitte, dass ich im folgenden Beitrag nicht detailliert auf alle Geysire und Thermalquellen eingehen werde.

(für die 360-Grad Rundumsicht einfach ins Foto klicken)

Pro / Contra Bärenspray

An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Sache mit dem Bärenspray, das es im Park in allen General Stores zu erstehen oder sogar zu mieten gibt, kommen. Ich persönlich halte es nicht für nötig ein solches Spray zu kaufen, wenn man Wanderungen wie die unseren unternimmt. Nicht weil es bei ordnungsgemäßer Handhabung nicht funktioniert, sondern weil es meines Erachtens eine rein psychologische Sicherheit ist die man sich für einiges an Dollars einkaufen kann.

Zudem muss immer bedacht werden, dass der Bär es im Normalfall nicht mit uns aufnehmen möchte und einfach nur neugierig ist und erst einmal interessiert schaut. Ihm dann unbedacht das Spray ins Gesicht zu hauen ist wie, wenn ich am Hauptbahnhof doof angeredet werde und der Andere dafür gleich mal, ohne näher nachzudenken, von mir einen Schlag in den Schritt bekommen würde. Einfach mal nur so, vorbeugend…

Wer’s unbedingt braucht …

Ich habe mir vor eine paar Jahren in Kanada eine Bear Bell gekauft und war die letzten Jahre auch schon in einem dutzend Bärengebiete wandern. Die Glocke hängt bei Wanderungen in solchen Gebieten jetzt immer bei mir am Rucksack und ich muss sagen, dass mir das als Sicherheit vollkommen reicht. Wer im Backcountry bzw. dem Wilderness Area des Parks unterwegs ist, wo auch mit einem Zusammentreffen mit Grizzlies zu rechnen ist, sollte aber auf jeden Fall ein solches Bärenspray kaufen. Denn man darf nie vergessen, man ist in seinem natürlichen Lebensraum, nicht er in unserem!

Ebenfalls abhängig ist die Anzahl der Mitwanderer mit denen ihr unterwegs sei. Wer beispielsweise allein unterwegs ist und nicht die Möglichkeit hat sich anderen Wanderern anzuschließen, dem rate ich ebenfalls zum Kauf eines Sprays und sei es nur für die persönliche Sicherheit. Hier muss ich auch anmerken, dass wir während unserem gesamten Aufenthalt im Yellowstone leider keinen einzigen Bären gesehen haben. Umgekehrt möchte ich es aber nicht ausschließen 😉 .

Wanderung zum Cascade Lake

Die Wanderung startet unweit dem Canyon Village und ich bin froh, dass ich genau diesen etwa zweistündigen Hike zu einem stillen Bergsee ausgesucht habe. Ich hatte mich vor Ort am Abend für Sie entscheiden denn Wanderungen zu Seen oder Wasserfällen gehören seit je her zu unseren Favoriten und auch dieses Mal wurden wir nicht enttäuscht.

Wanderung zum Cascade Lake

Ich würde die Wanderung als familienfreundlich einstufen, da hier quasi kein Höhenunterschied vorhanden ist und es fast eben auf einem gut ausgeschilderten Pfad durch Wäldchen und Meadows hindurch geht.

An einer Wegkreuzung wurden wir dann aber von einem typischen Yellowstone-Bewohner beäugt und zu unserem Glück für ungefährlich betrachtet. Ein Bison hatte uns nämlich im Wald Gesellschaft geleistet und ich muss sagen, dass es doch ein anderes Gefühl ist, wenn man 10 Meter entfernt an solch einem Tier vorbei läuft, als wenn man im Auto sitzt und es mit „Blech um einen herum“ betrachtet.

Die Wanderung hätte sich bei Bedarf beliebig zum Grebe Lake (2 Meilen, sprich 4 Meilen Hin-/Rückweg) erweitern lassen, aber wir wollen uns noch am Lake Yellowstone umsehen und so haben wir, nach einer kurzen Picknick-Pause am See, den Rückweg zum Auto angetreten.

Autowandern

Wie ich schon in meinem vorherigem Blogbeitrag erwähnt hatte, gehört es auch dazu den Park mit dem Auto zu erkunden. Hier gibt es nicht nur den tollen Scenic Drive an den Sinterterrassen in Mammoth Hot Springs, sondern auch weiter Drives die ihr auf keinen Fall „links liegen“ lassen solltet.

Unterwegs in Mammoth Hot Springs

Firehole Lake Drive

Nehmt euch die Zeit und fahrt mit dem Auto den Firehole Lake Drive. Die Einfahrt geht von der Hauptstraße ab und wir hätten sie das erste Mal beinahe verfehlt. Hier kommt man u.a. am Great Fountain Geyser oder auch am White Dome Geyser, der wie ein weißer Hut aussieht, vorbei. Rund um die Holzstege am stillen Firehole Lake dampft es dann mächtig und die dunkelgrünen Tannen werden in ein diffuses Licht getaucht.

Blacktail Plateau Drive

Der Blacktail Plateau Drive befindet sich parallel zur Haupstraße im Norden des Parks zwischen Mammoth und Tower und ist einer der entspannten und stillen Orte im Park – perfekt also für Tierbeobachtungen. Hierher verirren sich wenig der Touristen, auch vielleicht weil die Straße nicht geteert sondern geschottert, jedoch weitestgehend in einem guten Zustand ist.

Und ihr so ?

Die Straßenqualität des One-Way-Rundkurs ist sicherlich auch stark abhängig von der Witterung. Wir hatten während unserem Besuch im Park fast 30 Grad und für Ende August ungewöhnlich gutes Wetter. Ich schreibe das hier, weil alle Campingplätze im Park ab Mitte September schießen und dann schon Schnee im Park liegen kann 😉 .

Mount Washburn Overlook

Die Straße hinauf zum Mount Washburn Overlook ist ebenfalls nicht geteert und verläuft steil den Berg hinauf. Hier war beispielweise der Trail aufgrund starker Bärenaktivitäten gesperrt. Daher habe ich euch lediglich vom Parkplatz aus ein paar Fotos gemacht und wir haben die Rast für einen nachmittäglichen Kaffee genutzt.

Mount Washburn Overlook

West Thumb Geyser Basin

Ich hatte das West Thumb Geyser Basin schon von unserem ersten Besuch im Yellowstone als besonders schön in Erinnerung und wurde nicht getäuscht. Hier, im größten thermalen Bereich entlang dem Yellowstone Lake, sind die hellblauen Quellen teils im See oder scheinen nahtlos in diesen überzugehen. Am Anfang des knapp eine halben Meile langen Holzsteges, der die einzelnen Geysire und Thermalquellen miteinander verbindet, befindet sich immer eine Hinweistafel und jede Quelle hat auch ihren eigenen Namen.

Wanderung zum Fairy Fall

Am Trailhead unweit dem Midway Geyser Basins befindet sich ein großer immer brechend voller Parkplatz, der mir schon beim ersten Vorbeifahren aufgefallen ist. Ich dachte ja zuerst die Wanderung zum Wasserfall „Fairy Fall“ sei so populär, aber weit gefehlt. Die meisten Besucher waren nämlich nur auf der ersten Meile hin zum Aussichtspunkt auf den Grand Prismatic Springs unterwegs und sind danach wieder zurück zum Parkplatz gelaufen 😉 .

Blick auf den Grand Prismatic Spring

Folgt man dem Wanderweg weiter, kommt man zuerst weiter am Geyser Basin vorbei und durchquert dann auf der nächsten Meile einen eng aufgeforsteten Nadelwald. Ich würde die insgesamt drei Meilen lange Wanderung als einfach klassifizieren, gibt es doch so gut wie keinen Höhenunterschied und der Weg ist selbst in Turnschuhen gut zu bewältigen. Nichtdestotrotz muss es ja nicht immer eine wahnsinnig anstrengende und extreme Wanderung sein um die beeindruckende Natur, hier der wunderbare Wasserfall, erleben zu können.

Midway und Norris Geyser Basin

Diese beiden Geyser Basins gehören unangefochten zu DEN Sehenswürdigkeiten im Park und entsprechend viele Besucher, und daher leider auch zu wenig Parkplätze, befinden sich in diesem Bereich des Parks. Vor allem der Besuch des Grand Prismatic Springs, der größten Thermalquelle in Amerika und der Drittgrößten weltweit, lockt die Besucher aus Nah und Fern und verleiten manche auch zu komischen und zudem gefährlichen Verrenkungen für ein Selfie am Rande des heißen Pots.

Unterwegs am Midway Geysir Basin

Auch hier ist am Anfang des Weges, der einen über Holzstege vorbei an den Geysire und Thermalquellen führt, eine Hinweistafel mit allen Informationen angebracht.

Für den Besuch der beiden Basins empfehle ich euch entweder früh am Morgen oder spät am Abend vor Ort zu sein. In Norris gibt es, zusätzlich zum großen Parkplatz, an der Straße ein „Overflow Parking“ und das finde ich sagt in diesem Fall schon alles.

Yellowstone Canyon

Dieses Mal sind wir nicht im Yellowstone Canyon unterwegs gewesen. Bei unserem ersten Besuch des National Parks hatten wir aber eine Wanderung zu den Wasserfällen unternommen und diese gehörte nicht zu meinen Favoriten.

Ich will ehrlich sein, der Inspiration Point unweit dem Canyon Village würde mich dann inspirieren wenn nur ein Drittel der Besucher vor Ort wären. Da das aber gefühlt nie so ist, und auch schon vor zig Jahren nicht so war, finde ich es hier einfach nur überlaufen und wir hatten daher die Wanderung nicht noch ein zweites Mal unternommen. Solltet ihr das erste Mal den Park besuchen und genug Zeit über haben, würde ich aber auf jeden Fall die Wanderstiefel schnüren und mich in den Canyon aufmachen.

Inspiration Point am Yellowstone Canyon

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