Nach unseren entspannten und sonnigen Tagen im Yellowstone und Grand Teton National Park haben wir nun ein Stück Strecke nach Salt Lake City gemacht. Zu der Fahrt in Richtung Fossil Butte National Monument gibt es nicht viel zu sagen. Der Highway 89 reicht bis zum Horizont und ab und an durchquert man Orte, die diesen Namen eigentlich nicht verdienen, weil die Häuser meilenweit in der Landschaft verstreut sind und oftmals nur die Ortsschilder die Straße säumen. Hier sind sogar Tankstellen rar gesät und neben der Straße verläuft, so stellt man sich das ja im Allgemeinen immer auch vor, die Eisenbahnlinie.
So ist das laute Tuten der kilometerlangen Züge neben unserem Autoradio auch das einzige Geräusch. In diesem Gebiet werden auch wieder Kalk und andere Erze abgebaut und es hat mich, wie schon auf unserer Fahrt zum Devils Tower durch das Thunder Basin, mal wieder das Gefühl beschlichen, dass es die Straße eigentlich nur wegen den Minen und dem Abtransport der Güter gibt.
America’s Aquarium in Stone
Im Fossil Butte National Monument in Wyoming wurden einige der besterhaltenen Fossilien weltweit gefunden. Der National Park ist heute nur ein kleines Gebiet eines ehemals subtropischen Sees. Hier, in der rauen Wüste, umgeben von Salbei und anderen kaum kniehohen Büschen ist die damalige Artenvielfalt nur schwer vorstellbar. Daher müsst ihr unbedingt das Visitor Center besuchen und dort die für die Nachwelt in Stein verewigten Fische, Insekten, Reptilien und Pflanzen anschauen.
Fährt man die Park Straße weiter und lässt das Visitor Center – das wie ein Ufo in der spärlichen Wüstenlandschaft inmitten von Felsen und Canyons liegt – hinter sich, erreicht man nach ein paar Meilen den Nature Trail, einen von zwei Wanderwegen im Park.
Man kann im Park zwar nicht campen, nehmt euch aber die Zeit und erwandert den 1,5 Meilen langen Trail. Dieser verläuft über Stock und Stein und durch ein paar Birkenwäldchen, in denen noch die Liegekuhlen der Elks auszumachen sind. Diese verbringen die Nacht gerne in lichten Wäldchen und kuscheln sich dort unter die Bäume oder das halbhohe Gestrüpp.
Rund um den Great Salt Lake
Übernachtet haben wir dann vor den Toren von Salt Lake City im Rockport State Park. Hier haben wir einen Platz direkt am Wasser des Stausees bezogen und am Abend noch einen neugierigen Besucher empfangen.
Abends auf dem Rockport State Park Abends auf dem Rockport State Park
Zudem haben wir noch in der Outlet Mall in Park City vorbeigeschaut und ich habe mir bei „Bad & Body Works“ drei herbstliche Düfte für daheim gekauft. Jedes Mal, wenn ich an den Stores vorbeikomme, möchte ich einen extra Koffer für daheim mit Handseifen, Duftkerzen und anderem „stinkenden Zeugs“, so die Einschätzung von Florian, füllen 🙂 .
Um ehrlich zu sein haben wir Salt Lake City dieses Mal nicht wirklich besucht. Wir waren vor ein paar Jahren schon einmal dort und fanden es zwar ganz interessant den Tempel Square und das Tabernakel mit seiner über 10.000 Pfeifen zählenden Kirchenorgel zu sehen, die Stadt hat für uns aber auch einen sterilen und nicht besonders einladenden Eindruck machen und ich kann den aktuell herrschenden Hype nicht ganz nachvollziehen. Daher sind wir diese Mal auch nicht nach Downtown gefahren, auch nicht um das State Capitol zu fotografieren 😉 .
Wenn ihr aber noch nie Salt Lake City besucht habt, solltet ihr euch es auf jeden Fall anschauen. Ich empfehle euch dann auch zum Camping den Antelope Island State Park im Norden der Stadt. Dort zu übernachten ist ein echtes Erlebnis, leben die Bisons, Hirsche und Bighorn Sheeps doch Open Range und teilen sich die Insel mit den Besuchern.
Zudem gibt es südlich von Salt Lake City noch die größte Kupfermine der Welt zu besichtigen. Die Bingham Canyon Mine ist etwas abseits im Gebirge zu finden und recht schlecht ausgeschildert. Der Besuch lohnt aber auf jeden Fall, kann man doch den Tagebau in der größten von Menschenhand geschaffenen Grube der Welt beobachten.
This is the place
Die Mormonen machten sich von 1846 bis 1869 in langen Treks von Illinois auf nach Utah, wo über 70.000 von ihnen eine neue Heimat fanden. Am Platz wo ihr geistiger Anführer Brigham Young im Jahr 1847 den denkwürdigen Satz „This is the place“ sprach steht heute ein beeindruckendes Monument. Rund um dieses befindet sich ein ein Heritage Park und ein schön anzuschauendes Freilichtmuseum, das auf jeden Fall einen Besuch lohnt. Kostümierte Darsteller erzählen in den Blockhütten und historischen Häusern über deren Bewohner und das Leben der ersten Siedler.
Salt Lake City ist auch heute noch das geistige Zentrum der Religionsgemeinschaft, die leider immer auf die Geschichte mit der Vielweiberei reduziert wird. Dabei ist diese innerhalb der Gemeinschaft genauso verboten wie anderorts und meines Erachtens ein Relikt aus vergangen Jahrzehnten oder eine falsch interpretierte Tatsache des alternativen Zusammenlebens in einer Art „Kommunen“.
Auf dem Boden der Tatsachen
Ich hatte euch ja im vorherigen Beitrag erzählt, dass uns irgendein böser Mensch Luft aus dem Reifen gelassen hatte und es ist jetzt fast nicht zu glauben, aber wir haben uns ca. 80 Meilen südlich von Salt Lake City ein Loch in den anderen hinteren Reifen hineingefahren. Florian konnte nur noch an einem verbreiteten Randstreifen vor einem Bahnübergang rechts hinfahren und das war’s dann auch.
Ich muss jetzt nicht extra sagen, dass man im Hinterland in Utah nicht immer Handyempfang hat und so hat sich Florian entschieden erstmal den Reifen zu wechseln. Ich schreibe absichtlich, dass sich Florian entschieden hat, weil ich hätte alleine keine Chance gehabt die 20 Zoll großen Reifen zu wechseln.
Das hätte kräftemäßig schon mal gar nicht funktioniert, ich hätte nämlich nicht mal das Reserverad unter dem Auto herausbekommen. Aber es ist schön, dass es immer wieder nette Menschen gibt, die in solch einer bescheidenen Situation anhalten und Hilfe anbieten. So habe ich mich auf Handlanger-Arbeiten beschränkt und der ältere Herr im „Sonntagsstaat“ hat Florian mit sinnvollen Tipps bestmöglich unterstützt. Wir sind daraufhin mit dem vollumfänglichen Ersatzreifen zurück in Richtung Zivilisation gefahren und haben Alamo, unseren Autovermieter, kontaktiert.
Diese haben uns geraten das Auto zu wechseln und so hat „The Beast“ nach der Hälfte des Urlaubes seinen Dienst quittiert. Aber manchmal ist halt einfach der Wurm drinnen und für einen kaputten Reifen kann niemand wirklich was. Immerhin hatte der Wechsel des Mietwagens am Flughafen ohne Probleme funktioniert und wir haben jetzt hoffentlich für den Rest des Urlaubes einen Ford Expedition mit einem großen Panoramadach und noch ein wenig mehr Platz als im Nissan.
Daher haben wir auch das erste Mal eine Nacht auf einem KOA verbracht. KOA’s sind eine Kette von Campingplätzen die es in ganz Amerika gibt und die dem Besucher (Zielgruppe sind Menschen die im Wohnmobil unterwegs sind) einen gewissen Standard verspricht. Dieser Standard sieht natürlich kein Camping in der Natur mit Lagerfeuer vor und so wäre das Camping auf den KOA’s für uns nichts auf Dauer. Für eine Nacht und keine fünf Meilen vom Flughafen entfernt, war es in unserem Fall jedoch die beste und vor allem unkomplizierteste Lösung.