Wer wäre nicht gerne frei wie ein Vogel und würde unbeschwert durch die Lüfte schweben? Am Samstag hat sich für mich die Gelegenheit geboten – ich wurde nämlich von der Stadt Ulm zu einem Rundflug eingeladen. Dabei konnte ich ein wenig durch die Gassen der ehemaligen freien Reichsstadt fliegen und ich kann euch verraten – schon 1890 befand sich auf dem Dach des Münsters der kleine Ulmer Spatz 🙂 .

Falls ich euch jetzt ein wenig verwirrt habe und ihr evtl. denkt ich hätte eine Zeitreise gemacht oder mir wäre Flügel gewachsen – ich kann euch beruhigen. Ich bin immer noch die „Alte“ und lediglich um ein paar wunderbare Eindrücke und ein tolles Ergebnis reicher. Seit Juli 2017 können nämlich Besucher in der Innenstadt, als Teil der Kampagne „Ulm Stories – Geschichten einer Stadt“, im Ganzkörper-Flugsimulator Birdly® über die Dächer unserer schönen Donaustadt fliegen. Im Anschluss an das tolle Flugerlebnis konnte ich mich noch ein wenig mit Jana, der Projektverantwortlichen von Seitens der Stadt Ulm, unterhalten.

Der Leitgedanke des Projektes „Der Traum vom Fliegen“ ist, die Stadtgeschichte in das heutige Stadtgeschehen zu transportieren und dem Besucher mehr als „nur“ einen ersten Eindruck des historischen Ulms zu vermitteln. Das Ganze soll unabhängig davon sein, ob der Besucher Ulmer oder von weit hergereist ist. Wie ich finde ist das durchaus gelungen –  mich als „quasi“ Ulmerin (ich komme aus Neu-Ulm) hat der Flug mit dem Simulator Birdly® echt überrascht und ich war komplett geflasht. Zudem soll mit der Installation ein neuer Impuls im Städte-Marketing gesetzt und der Bildungsauftrag, welcher ansonsten eher von Ausstellungen in klassischen Museen übernommen wird, mit aktueller Technik in die heute Zeit transportiert werden.

Stadtgeschichte und Stadtgeschehen

Der Besucher soll selbst sehen und fühlen wie die Stadt anno 1890 aussah und in die Welt und Geräuschkulisse von „damals“ eintauchen können. Ein echtes Gänsehautgefühl, als sich das erste Mal die Wolken gelichtet haben und ich den Turm des Ulmer Münsters und die nahe gelegene Donau sehen konnte. Es hat sich ein bisschen wie Achterbahn fahren angefühlt und ich hatte, nicht nur des Flugwinds wegen, ein wenig Gänsehaut als ich das erste Mal durch die schmalen Gassen Rund um das Kornhaus geflogen bin. Auch konnte ich mir, sicherlich zur Freude von Jana 😉 , ein paar Quieker des Erschreckens nicht verkneifen als ich bei dem Versuch Richtung Münsterplatz zu fliegen ein paar virtuelle Strohballen und Fässer gestreift haben. Der Hauptturm des Münsters befand sich 1890 gerade im Bau und die Alte Ulmer Synagoge, welche leider während der Novemberpogrome zerstört wurde, ist im Gewirr der vielen kleinen Gassen zu erspähen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Donau sind auch die ersten Häuser der ein paar Jahrzehnte zuvor gegründeten Stadt Neu-Ulm zu sehen. Zum Glück ist die ganze Sache komplett ungefährlich für Leib und Leben und ich musste kein so großes Risiko wie Albrecht Berblinger eingehen, der sich knapp 80 Jahre zuvor (1811) als wagemutiger „Schneider von Ulm“ versucht hatte 😉 .

Der Traum vom Fliegen

Das Projekt und die zugehörige Kampagne wurde von der Interactive Media Foundation gGmbH (IMF), einem international agierenden Projektbüro mit Sitz in Berlin, ins Leben gerufen und zusammen mit der Stadt Ulm und der Münstergemeinde realisiert. Neben dem von mir besuchten „Traum vom Fliegen“ wurden als Teil der Kampagne noch die Projekte „Stimmen des Münsters“ und „Resonanzen“ ins Leben gerufen. Details hierzu findet ihr auf der Homepage, die ich euch am Ende des Artikels verlinkt habe.

Frei wie ein Vogel

Mich hat natürlich interessiert warum gerade Ulm als Standort für dieses Projekt ausgewählt wurde, sitzt doch die IMF in Berlin. Wie so oft ist auch hier die Welt nur ein Dorf. Die äußerst abwechslungsreiche Stadtgeschichte mit historischen Personen wie Albrecht Berblinger und der Aspekt, dass eine der Geschäftsführerinnen der IMF gebürtige Ulmerin ist haben, neben der Initiative von Oberbürgermeister Herrn Czisch, sicherlich dazu beigetragen das deutschlandweit einzigartige Projekt hier an der schönen Donau zu installieren.

Für mich ging der Flug leider viel zu schnell zu Ende. Ich wäre gerne noch ein paar Minuten länger über und in der Stadt geschwebt. Aber zum Glück gibt es hier für jeden der Interesse hat ein „Vielflieger-Programm“ bei dem der 5. Flug dann ein Bonusflug ist. Vielleicht muss ich noch anmerken, dass man innerhalb der Stadtgrenzen überall hinfliegen kann wo man möchte. Es gibt also keine „Route“ bzw. vorgegebenen Wege die abzufliegen sind.

Wenn ihr jetzt auch Lust bekommen habt in die Lüfte zu steigen, dann schaut doch einfach mal auf der Homepage oder auch direkt vor Ort vorbei. Ihr könnte euren „Traum vom Fliegen“ noch bis Ende des Jahres Wirklichkeit werden lassen. Ich empfehle euch aber im Vorfeld online oder auch direkt vor Ort einen Termin auszumachen. Gerade an den Wochenenden sind schon viele Termine ausgebucht. Die mega freundlichen und motivierten Mitarbeiter vor Ort freuen sich immer auf einen Besuch und ich kann euch versichern, dass nicht nur ich nett empfangen wurde weil ich als Bloggerin eingeladen wurde 😉 .

Homepage:Der Traum vom Fliegen
Ort:m25 – Ulm Stories, Münsterplatz 25 , 89073 Ulm
Öffnungszeiten:Freitag bis Sonntag, 14:00 – 18:00 Uhr
Eintritt:5 Euro pro Person
Flugdauer:3:40 Minuten
Reservierung:Online Reservix – Ulm Stories oder Vorort im ServiceCenter Neue Mitte