Schloss Klingenstein

In diesem Beitrag nehme ich euch auf eine wunderbare, frühlingshafte Familienradtour an den mystischen Blautopf nach Blaubeuren mit. Von meinem Wohnort Neu-Ulm sind es knapp 24 Kilometer einfache Wegstrecke durch das idyllische Blautal. Ich hab die Tour am Parkplatz beim SV Offenhausen starten lassen, da hier gut und kostenfrei geparkt werden kann. Zudem kann man die Tour noch gemütlich in einem der Biergärten in der Friedrichsau ausklingen lassen.

Für das erste Teilstück fahren wir über den Donausteg, orientieren uns links und nach dem Stadion wieder rechts in Richtung Oststadt. Wir queren den Willi-Brand-Platz und fahren parallel zum Alten Friedhof auf der Friedenstraße. Dieses Schatzkästchen vergangener Zeiten, mit Grabmalen bekannter Ulmer aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sollte man unbedingt im Rahmen eines kurzen Spaziergangs erkunden. Hier stand übrigens auch einst die Vorgängerkirche des Ulmer Münsters, die Kirche „Unserer lieben Frau“. Wir folgen dem Rad-Hauptwegweiser durch den ehemaligen Friedhof an der Pauluskirche, nutzen die Unterführung an der Frauenstraße und rollen auf der ausgeschilderten Fahrradstraße über den Karlsplatz bis zur Neutorstraße. Diese queren wir, orientieren uns rechts und rollen nach links auf der markanten blauen Ludwig-Erhard-Brücke über die Bahnanlage des Ulmer Hauptbahnhofs.

Wir unterqueren die B10 am Blaubeurer Tor und radeln entlang der Kleinen Blau bzw. Blau durch den Ulmer Stadtteil Söflingen. Hier befindet sich auf der linken Seite das Naherholungsgebiet Blaupark und auf der Rechten die Einkaufsmöglichkeiten entlang der Blaubeurer Straße. Bei Kilometer 5,6 unterqueren wir die Blaubeurer Straße und folgen weiter der Blau bzw. der Bahnlinie bis nach Blaustein. Ab hier lassen wir auch den Trubel der Stadt hinter uns. Kurz vor dem neuen Stauwehr kann dem Steinzeitdorf Ehrenstein, einer ehemaligen jungsteinzeitliche Siedlung und Teil des UNESCO Welterbes Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen, ein Besuch abgestattet werden. Alternativ könnt ihr bei Kilometer 9,2 am Kreisverkehr auch einen Abstecher bzw. den Sprung ins kühle Nass des Freizeitbades Bad Blau unternehmen.

Wir folgen dem Rad-Hauptwegweiser weiter nach Blaubeuren durch den Ort, queren bei Kilometer 10,6 erst die Gleise und dann die Blau. Dabei haben wir einen tollen Blick auf Schloss Klingenstein.

Die nächsten Kilometer führen uns an Herrlingen vorbei auf dem Radweg durch das Arnegger Ried. Hier wurde vor ein paar Jahren die Wegeführung komplett geändert und so mancher, für Radfahrer nicht ganz ungefährlicher Übergang „entschärft“.

Nach Arnegg geht es weiter auf teils geschotterten und geteerten Wegen nach Gerhausen. Hier säumen immer wieder Felsformationen das Tal der Blau, welches vor zig Millionen Jahren von der Urdonau geschaffen wurde. In Gerhausen queren wir wieder die B28 und rollen an der Grundschule vorbei weiter durch den Ort. Wir lassen den Wanderparkplatz nahe dem Sportfeld hinter uns und rollen die letzten 2,5 Kilometer mit Blick auf die Ruine Rusenschloss durch die Wiesen nach Blaubeuren. Die Burgruine kann übrigens im Rahmen einer sehr empfehlenswerten Wanderung, die ich euch in der Infobox verlinkt habe, erkundet werden.

Vorbei am Parkplatz geht es durch den Klosterhof bis hin zum Blautopf. Bei diesem handelt es sich um eine faszinierend blau-grün schimmernde und 21 Meter tiefe Karstquelle. Der Durchmesser des Quelltopfes beträgt rund 40 Metern und umfasst ein unglaubliches unterirdische Höhlensystem mit einer bisher erforschten Ganglänge von „nur“ knapp fünf Kilometern.

Bewohnt wird er der Sage nach von der Schönen Lau, einer Frau, halb Mensch, halb Nixe, die in Blaubeuren ihr Lachen wiederfand. Der schwäbische Erzähler und Dichter Eduard Mörike (1804 – 1875) widmete ihr ein bedrückendes Gedicht, denn die Schöne Lau wurde von ihrem Gemahl, einem alten Donaunix, in den Blautopf verbannt, weil sie nicht lachen konnte und keine Kinder bekommen konnte bzw. ihm nur tote Kinder gebar. Im Beitrag des ZDF-Magazins „Hallo Deutschland“ erzählte ich euch ein wenig mehr über das schöne Blaubeuren.

Stefi’s Welt unterwegs mit dem ZDF Magazin „Hallo Deutschland“ (10/2021)

Zurück nach Ulm bzw. Neu-Ulm und zur Einkehr in die Friedrichsau geht es dann auf uns bekannten Wegen. Letztere hat ihren Namen übrigens Anfang des 19. Jahrhunderts von Friedrich I. erhalten. Um diese Zeit kam es auch in Mode, seine knapp bemessene Freizeit mit der Familie aktiv zu nutzen und einige der reichen Bürger hatten sich in der „Au“ kleine Sommer- und Gartenhütten gebaut bzw. bauen lassen. Über die Jahre gründete man Wirtschaften und Gesellschaftsgärten, von denen heute noch die Hundskomödie, der Liederkranz und die Teutonia existierten und die Sommerfrischler auf ein kühles Bier einladen.

Informationen zur Radtour 
Schwierigkeitleicht
Distanz48 km
Fahrzeit3 – 3,5 Stunden
Geeignet für Kinder / FahrradanhängerJa / Ja
Für Rennräder geeignetJa
StraßenbeschaffenheitAsphalt und geschotterte Wege
Radtour durch Blautal

Glücksorte in und um Ulm

Droste Verlag
ISBN 978-3-7700-2170-3

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