Das Erste aller National Monumente begleitet mich eigentlich schon seit über zehn Jahren bei unseren Urlauben in Amerika. Denn in vielen Nationalparks gibt es im Postkartenständer auch Karten von anderen „berühmten“ Nationalparks oder Monumenten zu kaufen. Vor allem historische, gezeichnete Ansichten sind recht populäre und unter denen taucht der charakteristische Devils Tower immer wieder auf.
Daher hat sich diesen Sommer der Kreis geschlossen, als wir uns bei unserer Rundreise durch die Rocky Mountain States die Route so gelegt hatten, dass wir dem Devils Tower einen Besuch abstatten konnten. Diejenigen die mich näher kennen wissen, dass wir die Route nicht im Voraus planen, sondern immer zwei Tage im Voraus überlegen wohin wir den wollen und was es dort bzw. auf dem Weg dorthin anzuschauen gibt. So hatten wir uns auf dem Weg von Castle Rock nach Ceyenne auch überlegt den „Umweg“ über das Devils Tower National Monument zu machen.
Zudem nicht jedes National Monument auch einen eigenen Campingplatz besitzt, schien es mir in diesem Fall besonders reizvoll am Fuße des Teufelsturmes zu übernachten. Bei diesem handelt es sich um einen Volcanic Plug, also um den erkalteten Kern eines Vulkans, der sich majestätisch 270 Meter in der Landschaft erhebt. Der Rest des Vulkans ist über die Jahrhunderte wegerodiert und letztendlich ist nur der charakteristische Basaltturm übrig geblieben.
Im Besucherzentrum, oder bei den abendlichen Vorträgen im Amphitheater des 1906 gegründeten National Monuments kann man mehr über die Geologie und die Entstehungsgeschichte nachlesen und erfahren.
Daneben gibt es ein paar nette Anekdoten rund um den Devils Tower: So spielte er in Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ als Landeplatz für Alien und für George Hopkins, ein professioneller Fallschirmspringer, als dedizierten Landeplatz für einen Sprung eine entscheidende Rolle. Letztere musste im Oktober 1941 nach einer sechs Tage andauernden Rettungsaktion, die das Monument weit über die Grenzen Wyomings hinaus bekannt machte, vom Devils Tower gerettet werden. Das Seil, mit dessen Hilfe er hinabklettern wollte hatte nämlich, im Gegensatz zu ihm, den Zielpunkt verfehlt und landete irgendwo in den umliegenden Wäldern. Durch diese Aktion bekannt geworden, schulte er später erfolgreich Fallschirmspringer für ihren Einsatz im 2. Weltkrieg.
Heiliger Berg der Indianer
Wandert man auf dem zwei Kilometer langen Weg rund um den ehemaligen Vulkan ist nicht zu übersehen, dass es sich bei diesem Ort um einen heiligen Ort von insgesamt sechs, hier im Gebiet ansässigen Indianerstämmen, handelt. In vielen Bäumen hängen nämlich bunte Stoffstücke und -bänder, die bei religiösen Ritualen der Native Americans eine zentrale und wichtige Rolle spielen. In kleinen Säckchen befindet sich zudem oft Kau- oder Pfeifentabak als Opfer für die Götter.
Während unserem Aufenthalt ist eine dunkle Gewitterwolke über den kargen und schroffen Berg hinweggezogen und hoch oben kreisten im Gegenlicht die Raubvögel. Ich fand die Szene ganz schön gespenstisch und musste an eine Legende der Lakota-Indianer mit dem „Großen Geist“, der ein Mädchen vor dem bösen Grizzly rettet indem er die Erde anhob und der Bär sich nur noch am Teufelsturm festkrallen konnte, denken.
Camping, Klettern und Sterneschauen
Auf dem kleinen Campingplatz lässt es sich gemütlich am Belle Fourche River auf einem schattigen Wiesengelände unter Bäumen übernachten. Hier gibt es sehr saubere Spühltoiletten, jedoch keine Duschen. Der Platz eignet sich zudem als perfekter Spot für eine nächtliche Sternbeobachtung. Dasselbe gilt natürlich auch für andere Parks in den Black Mountains, wie dem Custer State Park oder dem Badlands National Park, welche wir vor zwei Jahren besucht hatten. Ich bin aber immer wieder fasziniert wie hier, ohne störendes Umgebungslicht, die Milchstraße und der ein oder andere Sternennebel mit bloßem Auge zu erkennen ist.
Viele Klettere schlagen hier ebenfalls ihre Zelte auf, ist der Devils Tower doch amerikaweit eine beliebte Destination für die Mutigen. Hierfür benötig man eine extra Lizenz, die im Visitor Center erworben werden kann. Wer eine oder mehrere Nächte auf dem Campingplatz verweilen möchte muss am „Iron Ranger“ ein Kuvert entnehmen und die Übernachtungsgebühr in ihm verstauen. Danach kommt es ausgefüllt, mit Adresse, Licence Plate Number etc., wieder zurück in die verschlossene Box des eisernen Rangers.
So kann man nicht nur am Devils Tower National Monument bezahlen, sondern auch an vielen anderen National und State Parks, wo nicht extra ein Ranger oder Volunteer am Platz stationiert ist. Daher – behaltet immer Kleingeld im Portemonnaie, Rückzahlungen gibt es nicht und die Beträge können manchmal „krumm“ sein.
Prairie Dog Town
Am Fuße des Devils Towers und nur einen Steinwurf vom Campingplatz entfernt leben wohl die süßesten kleinen Wesen im Mittleren Westen. Die Schwarzschwanz-Präriehunde, von uns liebevoll „Kartöffelchen“ genannt, pummeln und spähen über die Wiese und scheinen sich von den interessierten Besuchern des Monuments nur in Teilen beeindrucken zu lassen. Daher ist bei der Einfahrt in den Park auch Vorsicht geboten, die Präriehunde stören sich nämlich nicht an der Straße und an den vorbeifahrenden Autos.
Für mich sind die „Kartöffelchen“ ein gern gesehenes Fotomotiv, haben sie doch ein äußerst aktives Sozialleben in diesem jedes der Tiere seine eigene Aufgabe hat. Zudem sind alle Löcher miteinander verbunden und es gibt immer einen „Aufpasser“, der die anderen durch kurzes Bellen über eine drohende Gefahr in Kenntnis setzt. Für die Farmer vor Ort sind sie leider eine echte Plage und eine Gefahr für Kühe und Pferde. Diese brechen immer wieder auf dem fragilen und unebenen Untergrund ein oder verletzen sich die Beine.
Zum Glück stand unser Zelt auf einer vom Prairie Dog Town entfernten Wiese, so dass wir nicht noch ein „Kartöffelchen“ als abendlichen Aufpasser und als Gast am Lagerfeuer begrüßen durften 😉 .