Die Überschrift des aktuellen Beitrags beschreibt am besten die letzten Tage in South Dakota, Nebraska und Iowa. Von meinem Highlight möchte ich euch aber erst am Ende der Artikels erzählen 🙂 . Zuerst nehme ich euch in Städte wie Omaha, Des Moines oder Lincoln mit und wir übernachten an Seen und in Wäldern auf tollen State Park Campgrounds.
Unser letzter Stop in South Dakota haben wir in Sioux Falls und einem sich in der Nähe befindenden Newton Hills State Park gemacht. Ich definiere hier „sich in der Nähe befindenden“ ähnlich wie die meisten Amerikaner, nämlich mit „bis zu 30 Meilen entfernt befinden“ 😉 .
Newton Hills State Park
Zuvor hatten wir dem Corn Palace in dem kleinen Ort Mitchell einen Besuch abgestattet. Bei dieser Roadside Attraction handelt es sich um kein Schloss oder einen Palast im klassischen Sinn, sondern um die City Hall von Mitchell die für Musik- und Sportveranstaltungen genutzt wird 🙂 . Die Fassade ist komplett mit Maiskolben gestaltet und wir jährlich individuell umgestaltet. So befindet sich z.B. im Innern eine Fotogalerie mit allen Motiven der Außenfassade, zurückgehend bis in die 1920er. Es wurden und werden vor allem landwirtschaftliche und gesellschaft-politische Szenen, wie z.B. die erste Mondlandung, abgebildet.
Sioux Falls ist zwar die größte Stadt South Dakotas, teilt aber in das „Schicksal“ vieler anderen Städte die zwar die Größten im jeweiligen Staat, jedoch nicht die Hauptstadt sind. Pierre, die Hauptstadt South Dakotas, haben wir nicht besucht. Der Umweg von 70 Meilen war es uns doch nicht Wert, zumal das Capitol (ähnlich wie das North Dakotas) architektonisch nicht der Reißer sein soll. Die Stadt Sioux Falls ist nach dem Wasserfall am Big Sioux River benannt und wurde 1856 gegründet. Sioux Falls ist die Partnerstadt von Potsdam und diese Verbindung stellt somit witzigerweiße die älteste Städtepartnerschaft zwischen einer amerikanischen Kommune und einer Stadt in den neuen Bundesländern dar. Die Wasserfälle liegen in einem schön angelegten Park und am Samstagvormittag war hier einiges los.
Wir haben noch den Farmers Market besucht und in meinem geliebten IHOP (International House of Pancake) gefrühstückt. Ich liebe ja die Mischung aus Süßem – hier die Pancakes – und dem Salzigen – hier die Hashbrowns, die Eier und der Speck mit scharfer Sauce 🙂 . Wie sich jetzt zeigt steht weiterhin über den Great Plains Staaten bis hoch zum Lake Superior ein Schlecht-Wetter-System und wir haben unseren Besuch in Minneapolis letztendlich komplett gestrichen. Zwar schade, aber zwei Tage im Regen abhängen und das Zelt mit einem Motelzimmer zu tauschen ist auch keine gute Option. Außerdem hatten und haben wir ja nichts gebucht 😉 . So ging es weiter in den Süden nach Nebraska. Hier ist Omaha die größte und auch schönere Stadt und Lincoln die Hauptstadt.
Omaha liegt direkt an der Grenze zu Iowa und bildet mit dem benachbarten Council Bluffs eine Doppelstadt wie Ulm / Neu-Ulm. Über Lincoln gibt es nicht viel zu erzählen, Omaha hat aber einen sehr schönen renovierten Old Market District mit vielen Lädelchen und Restaurants. Wir haben das schöne Wetter und die Sonne genossen und waren in einem riesigen Antiquitäten- und Raritätengeschäft und haben nicht schlecht gestaunt: von alter Tupperware, über Blechschilder und Photos, Spielautomaten und Comichefte konnte man sogar einen komplett ausgestatteten Kinosaal aus den 30er Jahren kaufen. Und die Preise waren hier nicht so unverschämt wie teilweise auf den Floh- und Antikmärkten in Deutschland.
Wenn man so durch Downtown schlendert dachte man nicht dass man in Nebraska unterwegs ist. Man hätte sich auch in einem Berliner Vorort befinden können. Soviel Alternativität hätte ich letztendlich in einer 400.000 Seelen-Gemeinde die sich das „Gateway to the West“ nennt nicht erwartet – ist doch der übersetzte Slogan Nebraskas „Man befindet sich da wo der Mais wächst“ 🙂 . Übernachtet haben wir im benachbarten Iowa, an der Grenze zu Nebraska, in einem Vogelschutzgebiet am Missouri River. Abends auf dem Campingplatz auf Wilson Island haben wir noch Besuch von einem kleinen Waschbären bekommen. Leider habe ich hier kein Foto gemacht bzw. nur ein einziges mit der Handykamera, dass ziemlich verwackelt ist. Ich hatte ihm (natürlich unabsichtlich) ein paar Nudeln vom Abendessen geopfert und er hat das Opfer dankend angenommen 🙂 .
Wilson Island State Park
Am nächsten Morgen haben wir Fahrt Richtung Westen bzw. den Lake Michigan gemacht. Eine ziemlich Fahrerei, aber wir konnten nochmals Energie in der Natur und am Lagerfeuer schöpfen. Der Campground des State Parks direkt am wunderschön gelegenen Lake Anita war einer der schönsten auf unserer bisherigen Reise und von alle Sites aus hatte man einen traumhaften Seeblick 🙂 .
Ich fragt euch jetzt sicherlich: „Haben die nichts angeschaut ?“ Liebe Leser, es gibt hier nichts oder nicht viel zum anschauen. Mal abgesehen von ein paar Amish die mit ihren Pferdekutschen auf dem unbefestigten Seitenstreifen unterwegs sind.
Hier ist es noch ländlicher wie in Wisconsin und auch in Iowa reihen sich Maisfeld an Maisfeld. Dazwischen stehen die kleinen Farmen mit ihren bunten Silos. Der Unterschied zu South Dakota ist, hier sind die Countryroads befestigt und nicht nur geschotterte Wege und die Menschen freundlicher als im Nachbarstaat. In jedem der Orte steht in der Ortsmitte ein Komplex mit blitzeblanken silbernen Silos und einer Verladerampe für die Eisenbahn. Wie in Railroad Tycoon also 😉 .
Ich habe in einer Imagebroschüre von der Touriinfo gelesen, dass es in Iowa einen Ort gibt der original Holländisch sein soll. Das besagte Städtchen Pella wollten wir uns natürlich anschauen 🙂 . Unglaublich die Amerikaner – da wird doch echt ein Ort aus dem Boden gestampft der alle essentiellen bzw. klischeehafte Elemente Hollands vereint. Windmühle, Grachten, Holzschuhe und Bäckereien die Spekulatius verkaufen. Lediglich die Käseräder im Schaufenster haben gefehlt und eine Frau in Tracht habe ich auch nicht gesehen 😉 .
Wir haben Downtown im Park ein wenig ausgespannt, ich habe meine bereits fertig geschriebenen Postkarten aufgegeben. Anschließend sind wir weiter gezogen nach Riverside, einem kleinen Örtchen südlich von Iowa City. Riverside ist nicht irgendein Ort – es ist der Geburtsort von Captain James Tiberius Kirk 🙂 🙂 🙂 🙂 .
Der Ort hat sich offiziell bei Gene Roddenberry, dem Schöpfer von Star-Trek, bescheinigen lassen das hier der wohl bekannteste Raumschiff Kapitän im Jahr 2228 geboren wird. Die äußerst engagierte Dame im örtlichen Museum und der Mitarbeiter im Post Office waren mehr als begeistert über Besucher aus dem Ausland und ich war auch nicht die erste die einen Satz Star-Trek Briefmarken gekauft hat.
Der Ort unterhält ein kleines Museum mit Star Trek Requisiten und Sammelobjekten rund um die Franchise und ist mega stolz darauf dass William Shatner regelmäßig zu Besuch kommt. Das Museum basiert komplett auf Spenden.
Übernachtet haben wir in Illinois im Starved Rock State Park. Ich habe leider kein Foto vom Campground sonder nur eines vom nächsten Tag als wir ein wenig am Fluss spazieren gegangen sind. Es ist am Abend zuvor doch später geworden und bis wir gegrillt und das Zelt aufgebaut hatten war es schon Nacht.