In diesem Beitrag nehme ich euch zu ein paar Ausflugszielen an der Westküste Schwedens mit. Die markante Küste ab Göteborg bis hin zur norwegischen Grenze in der Provinz Bohuslän ist von Schäre, Naturreservaten und kleinen Fischerdörfern geprägt. Neben all der Natur gibt es aber auch moderne Kunstinstallationen, Zoos und Museen zu entdecken. Ein paar dieser Ausflugsziele möchte ich euch jetzt im Anschluss vorstellen.
Die Fähren, die zwischen den kleineren und größeren Inseln verkehren und auf denen oft nur ein paar Autos Platz finden sind übrigens auch für Touristen kostenfrei nutzbar. Zudem gib es einige schöne Campingplatze direkt am Wasser. Wir hatten uns u.a. auf dem First Camp Kungshamn, Camping Malö und auf dem Almöns Camping nahe Stenungsund mit unserem Wohnmobil einquartiert.
Unterwegs in der wildromantischen Schärenlandschaft
Neben dem Naturreservat entlang dem Sotenkanalen, welches direkt vom First Camp in Kungshamn erkundet werden kann, hatte es uns der idyllische, von Felsen umrahmte Hafen von Smögen mit seinen kleinen, bunten Bootshäuschen und den vielen Segelschiffen und Fischerbooten besonders angetan. Zumal wir uns im örtlichen Fischgeschäft nochmals mit Räucherfisch und einem ausgesprochen leckerem Krabbenbrötchen für das Mittagessen eingedeckt hatten.
Bitte beachtet, dass ihr in der Hauptsaison, sprich Juli und August, mit dem Wohnmobil sehr schlecht einen Parkplatz direkt im Örtchen finden wertet und auch, dass das Wenden auf den engen Straßen ein Problem darstellt. Wir hatten Anfang Juni – hier in Schweden noch quasi Vorsaison – keine Probleme, ich möchte an dieser Stelle aber den Aspekt nicht unerwähnt lassen. In Smögen direkt gibt es zudem einen funktionalen, aber nicht besonders schön gelegenen Wohnmobilstellplatz unweit der ersten Brücke gegenüber dem Outletcenter.
Zum bereits erwähnten Sotenkanal solltet ihr auf jeden Fall einen kurzen Abstecher machen und wenn sich euch die Möglichkeit bietet ihn per Schiff zu bereisen, dann solltet ihr das auch auf jeden Fall tun. Er wurde als sichere Seeverbindung aufgrund der gefährlichen Strömungs- und Windverhältnisse im nördlichen Skagerrak von 1931 bis 1935 erbaut und verbindet auf einer Länge von 4,8 Kilometern Smögen bzw. Kungshamn mit Hunnebostrand. Für die kommerzielle Schifffahrt ist er jedoch zwischenzeitlich schon aufgrund seiner begrenzten Breite von untergeordneter Bedeutung.
Ein weiteres Ausflugsziel ist die Nordens Ark, nach deren Besuch ich ein wenig gespaltener Meinung bzgl. einer Empfehlung bin. Nicht das Tierwohl betreffend, nein ganz und gar nicht, sondern weil wir fast keine Tiere gesehen haben. Und das, obwohl große Teile der Wege als Baumwipfelpfad angelegt sind, d.h. die Besucher schauen von oben in die Gehege. Jetzt ist das mit den Tierparks natürlich immer so eine Sache: Sind die Gehege zu klein haben die Tiere keine Rückzugsort, sind die sehr üppig bemessen haben sie genug Rückzugsorte die sie natürlich auch nutzen.
Für mich als Erwachsener geht das vollkommen in Ordnung, zumal hier im Park ganz klar das Aufzuchts- und Auswilderungsprogramm für rund 60 gefährdete Tierrassen aus Nordeuropa im Fokus stehen, für meinen kleinen Henry mit knapp drei Jahren war es ein wenig doof – um es mal plump auszudrücken. Der große Bereich Lantgården, mit typischen Bauernhofieren wie Minischweinen, Hühner, Ziegen und Pferden hat das Ganze für meinen Sohn dann aber wieder Wett gemacht.
Das im Stångehuvuds Naturreservat liegende, weiß gestrichene Leuchtfeuerhäuschen ist sicherlich eines der meistfotografierten Motive hier an der Küste und auch das Titelbild meines Beitrages. Auf der kurzen, aber kletterintensive Wanderung ab dem Strandbad Lysekil taucht man tief in die beeindruckende und traumhaft schöne Granitfelsenlandschaft ein und bei schönem Wetter bietet sich einem eine wunderbare Rundumsicht auf die Inselchen und die umliegende Küste.
Outdoor Kunst und Kalter Krieg
Auf der Insel Tjörn bietet sich einem beim Spaziergang durch den der Skulpturenpark Pilane (Skulptur i Pilane) nicht nur eine fantastische Aussicht über die bewaldete, urwüchsige Küstenlandschaft, sondern auch zig Möglichkeiten zum Fotografieren, ragt doch der ikonische Kopf der Skulptur Anna des spanischen Künstlers Jaume Plensa hoch in den blauen Himmel. Das rund acht Hektar große Gelände umfasst ca. ein Dutzend Objekte und wurde auf einem eiszeitlichen Siedlungsgebiet und Gräberfeld errichtet. So werden, wie ich finde, Kunst und Kultur auf wunderbare Weise miteinander verbunden. Der Eintritt ist mit 150 SEK nicht ganz preiswert, ich finde es lohnst sich allemal. Auf dem Parkplatz kann auch mit dem Wohnmobil übernachtet werden, eine Ver- und Entsorgung ist nicht vorhanden.
Ganz im Süden der Provinz Bohuslän, vor den Toren Göteborgs, ist ein Besuch des Luftwaffenmuseums Aeroseum ein Muss für Geschichts- und Technikinteressierte, denn schon die Lokation in einem ehemaligen atomwaffensicheren, unterirdischen Bunker aus dem Kalten Krieg ist einzigartig und auch ein wenig gruselig. Die sich an der Ostseite des Gothenburg City Airport befindende Bunkeranlage wurde 1955 in Betrieb genommen und noch bis 2006 militärisch genutzt. Heute wird sie von einer Stiftung unterhalten, der es auch zu verdanken ist, dass das 2.000 Quadratmeter große Tunnelsystem nicht einfach zugeschüttet wurde.
Ich empfehle euch nach einem Rundgang auf jeden Fall noch einen kurzen Spaziergang zum Aussichtungspunkt auf dem Felsen über dem Bunker zu unternehmen. Mit etwas Glück könnt ihr da nämlich den ein oder anderen Hubschrauber beim Start bzw. der Landung beobachten. Das Museum beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Kampfflugzeugen, vor allem aber zig Hubschraubermodelle aus den verschiedenen Epochen der schwedischen Luftfahrt. Zudem wird teils interaktiv auf verschiedene Ereignisse der Geschichte eingegangen und man erfährt mehr über Spione in der Zeit des Kalten Krieges oder die Kommunikation in der Luftfahrt.
Virtuelle Kaffeekasse
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