In diesem Beitrag schnüren wir die Wanderschuhe und besuchen die beiden südschwedische National Parks Store Moose und Norra Kvill im småländischen Hochland. Geprägt durch unsere Roadtrips durch die USA und Kanada, sowie dem Besuch der vielen wunderbaren National Parks Nordamerikas, fahren wir auch in Europa gezielt die National Parks zum Wandern und Übernachten (wenn es offiziell möglich ist) an. Ich habe euch daher auch meinen Beitrag über die wunderbaren National Parks in Estland verlinkt. Im Gegensatz zu Estland, wo wir mit dem Zelt unterwegs waren, haben wir die Natur Schwedens mit unserem Wohnmobil entdeckt.
Beeindruckende Moorlandschaft mit Seen, Wildblumen und Wollgras
In den beiden Parks hier im Beitrag ist das Übernachten mit dem Wohnmobil eine, sagen wir mal Grauzone. Offiziell gibt es nämlich keinen Camping- oder Stellplatz innerhalb der Parkgrenzen, sondern nur in den umliegenden Ortschaften. Bis Anfang des Jahres gab es in Südschwedens größtem zusammenhängenden Moorgebiet Store Moose noch einen Stellplatz am naturum, dem National Park Zentrum in der Nähe von Hillerstorp.
Dieser wurde im Frühjahr 2023 wegen zu großem Ansturm geschlossen und jetzt, wir haben es leider mit eigenen Augen gesehen, stehen die Camper am Rande des Parks auf den Wanderparkplätzen (hier gilt nämlich kein striktes Übernachtungsverbot) und lassen ihren Hausmüll im Wald zurück.
Ich musste hier unwillkürlich an die beiden Quotes „Don’t take anything but pictures“ bzw. „Leave nothing but footprints“ denken, denn ich bekomme bei solchen Situationen einen dermaßen großen Hass auf meine Mitmenschen und könnte einfach nur abkotzen. Denn so sieht für mich nicht das aktuell so gehypte #vanlife aus! Wir haben übrigens nach unserer kurzen Wanderung zum Aussichtsturm in Kvarnö, dazu aber später mehr, den Müll bei uns im Wohnmobil mitgenommen und später ordnungsgemäß entsorgt.
Aber zurück zum Erfreulichen, nämlich dem wunderbaren, sehr gut beschilderten 40 Kilometer langen Netz an Wanderwegen im Storre Moose National Park. Dieses umfasst barrierefreie Wegen mit wenigen Kilometern länge, aber auch Rundwanderweg, wie beispielsweise um den See Kävsjön, mit einer Länge von 13 Kilometern. Es ist also für jeden und jede Kondition etwas dabei. Im naturum befindet sich nicht nur eine wunderbare Ausstellung über die Tierwelt, Flora und Fauna des Parks, sondern es sind auch kompetente Ranger am Start. Ich habe von der Rangerin vor Ort auch den Tipp bekommen, dass die Wanderung Svartgölsleden eine gute Option für uns ist, den National Park mit dem Dreirad zu entdecken.
Der 3,5 Kilometer lange Rundweg startet am Wanderparkplatz Östra Rockne an der Landstraße 151 und verläuft erst schattig durch ein Kiefern- und Tannenwäldchen, vorbei an den für den National Park ach so typischen bewachsenen Sanddünen. Am Rande des Wäldchens eröffnet sich einem dann der Blick über das Hochmoor, mit seinem niedrigen Baumbewuchs, dem wuscheligen Wollgras und den pastellfarbenen Wildblumen. Bis zum Moorsee Svartgöle spaziert man auf einem Bohlenweg. Am See laden Picknickbänke zu einer Auszeit ein und das tiefe mystische Blau des Sees schimmert mit dem Himmel um die Wette. Hier ist aber auch ein wunderbares Flecken Erde zum Fotografieren, denn die Libellen schwirren anmutig entlang des Seeufers und tankten Sonne im hohen Ufergras.
Den bereits oben genannte Aussichtsturm in Kvarnö am östlichen Rand des Parks erreicht ihr über eine nicht asphaltierte Zugangsstraße, die durch malerisches Farmland verläuft und in einen kleinen Wanderparkplatz mündet. Der Aussichtturm ist dann nur ein paar hundert Meter entfernt, über einen schmalen nicht barrierefreien Bohlenweg erreichbar. Vom Turm aus können allerlei Vögel und Damwild auf der Moorwiese beobachtet werden.
Nationalpark Store Moose
Verwunschene Wälder und Blaubeeren wohin das Auge reicht
Der National Park Norra Kvill ist nicht der krasse Gegensatz zu Store Moose, jedoch unterscheidet er sich mit seinen dichten Wäldern und den moosbedeckten Felsen von der weiten, offenen Hochmoorebene. Über eine Abzweigung an der Landstraße zwischen Vimmerby und Norra Vi (sieben Kilometer südlich von Ydrefors) erreicht ihr auf geschotterten, aber gut zu befahrene Waldwegen den einzigen Wanderparkplatz. Dieser ist Ausgangspunkt für die beiden beschilderten Rundwanderungen.
Der kürzere Rundweg mit 2,5 Kilometern führt um den idyllisch gelegenen Waldsee Stora Idegölen, der auch Zaubersee genannt wird. Dessen Ufer ist mit Schilf umsäumt und zwischen den Seerosenblättern und dem Fieberklee hüpfen die Wasserflöhe umher. Der Kiefernwald mit teils 35 Meter hohen Baumriesen steht bereits seit dem Jahr 1927 unter Naturschutz. Hier lohnt sich übrigens auch ein Besuch im Spätsommer, denn dann sind die Blaubeeren entlang dem Waldrand endlich reif 😉 .
Der längere Rundkurs mit 4 Kilometern verläuft vorbei an zwei Seen und über die Anhöhe Idhöjden zurück zum Parkplatz. Bänkchen für eine Auszeit gibt es genug und Teile des Weges sind mit schmalen Bohlen ausgelegt, d.h. die Wanderwege hier im Park sind allesamt nicht barrierefrei und ihr müsst wie ich eine Kraxe oder ein Tragetuch für den Transport der kleinen Zwerge mitnehmen.
Nationalpark Norra Kvill
Virtuelle Kaffeekasse
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