Unterwegs auf der Schön & Gut

Ende Oktober, wenn sich die Blätter bereits rot und golden verfärbt haben, findet alljährlich im einzigartigen historischen Kulturdenkmal Altes Lager in Münsingen die wunderbare Regionalmesse Schön & Gut statt. Seit über zehn Jahren begeistert mich die Veranstaltung nicht nur wegen der großartigen Location, sondern auch, weil auf dem Gelände trotz des Trubels eine unglaublich gemütliche und entspannte Atmosphäre herrscht. Die heutige Messe ging aus der Regionalmesse Slow Schaf hervor und wurde in den letzten Jahren noch unter beiden Namen – Schön & Gut und Slow Schaf – geführt. Als regelmäßige Besucherin kann ich jedoch sagen, dass Angebot und Idee im Wesentlichen die gleichen geblieben sind. Zum Glück, denn die rund 200 Aussteller präsentieren ihre Produkte in geschichtsträchtiger Umgebung auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne – ein besonderer Rahmen für die Messe.

Historisches Altes Lager

Die Schön & Gut hat in meinem Jahresplaner einen festen Platz, da ich mich auf der Messe unheimlich wohlfühle. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich stolz darauf bin, am Rande der Schwäbischen Alb zu wohnen, die für mich zu den schönsten Landstrichen Deutschlands gehört. Zwischen Donau und Neckar werden zudem großartige kulinarische Erzeugnisse produziert und alte Traditionen neu belebt. Besonders faszinierend finde ich, dass dieser geschichtsträchtige Ort, an dem früher Soldaten im Gleichschritt marschierten, heute so vielseitig genutzt wird.

Die Messe findet jedes Jahr um Allerheiligen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Münsingen statt. Als Messehallen dienen die alten Kornspeicher auf dem Gelände des Alten Lagers, das vor einigen Jahren von der Firma Albgut GmbH erworben wurde. Das unter Denkmalschutz stehende Alte Lager, eine Kaserne aus dem späten 19. Jahrhundert, wird durch die Erlöse solcher Veranstaltungen restauriert und bietet der Öffentlichkeit eine unverwechselbare Kulisse. Über die Jahre haben sich hier, unabhängig von der Messe, viele kleine Manufakturen angesiedelt.

Im Informationszentrum des Biosphärengebiets Schwäbische Alb e.V. können Fahrräder geliehen werden, und auch geführte Wanderungen starten von hier aus. Ich selbst bin oft mit dem Fahrrad unterwegs und habe auf meinem Blog einen Ausflugstipp für ein Naturerlebnis auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen zusammengestellt.

TrÜbPl Münsingen

Unterwegs auf der Schön & Gut

Die Messe setzte ihren Schwerpunkt auf genussvolles und vor allem nachhaltiges Essen, sowie auf regionale Erzeugnisse. Im Mittelpunkt stehen daher Lebensmittel, Genusswaren und Kleidung, die unter fairen Bedingungen und umweltschonend produziert werden. Gerade in Zeiten, in denen Discounter um die niedrigsten Preise konkurrieren ist es wichtiger denn je, das eigene Konsumverhalten zu reflektieren und regionale Alternativen mit einer fairen Wertschöpfungskette zu entdecken. Besonders Kindern sollte ein Gespür für diese Werte vermittelt werden, denn sie sind die Konsumenten von morgen. Viele traditionelle Lebensmittel wie die Alb-Leisa, eine spezielle Linsensorte, oder Hägenmark, eine Konfitüre aus Hagebutten, gehörten früher selbstverständlich auf den Tisch und sind wunderbare Beispiele für regionale Spezialitäten, die wiederentdeckt werden können.

Auch die Frage, woher unsere Kleidung stammt und ob sie unter fairen Bedingungen produziert und ohne unnötige Transporte um die halbe Welt zu uns gelangt, ist ein Thema, das man sich immer wieder ins Bewusstsein rufen sollte. Auch ich konsumiere oft gedankenlos und mache mir nicht immer bewusst Gedanken darüber. Umso schöner ist es hier, nicht nur das fertige Produkt in den Händen zu halten, sondern auch den wolligen Erzeugern selbst einmal über den Kopf streicheln zu können.

Ein weiteres Highlight sind die neuen Trends für Tisch- und Wohnkultur, und ich musste mich wirklich zurückhalten, nicht gleich eine Menge neuer Deko für Haus und Garten ins Auto zu laden, was natürlich nicht ganz dem Gedanken der Nachhaltigkeit entspricht 😉 . Es ist ein bisschen wie beim Kleiderschrank: Er ist voll, aber man findet trotzdem nichts zum Anziehen. Was ich jedoch mitgenommen habe, sind viele frische Ideen und Inspirationen zum Basteln und Dekorieren – und nebenbei bin ich schon ein bisschen in Weihnachtsstimmung gekommen.

Die Messe erstreckt sich über insgesamt neun Hallen und ein großes Außengelände mit Weideflächen für Schafe, Pferde, Gänse und andere urige Tiere wie den Albbüffeln. Am Nachmittag gibt es zweimal eine Schafhüte-Vorführung, und für Kinder sind eine Filzwerkstatt, Reitmöglichkeiten und direkter Kontakt zu den Tieren geboten. Der NABU begeistert mit einem Stand, an dem selbst Erwachsene viel Neues und Spannendes über heimische Tiere erfahren können.

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