Walulisobrücke

In diesem Beitrag nehme ich euch mal wieder mit zu unseren österreichischen Nachbarn und zwar in das schöne Wien. Wir besuchen im Rahmen einer großen Cityradtour den Prater und Zentralfriedhof, erkunden das Naturhistorische Museum und genießen die Natur entlang des Liesingbachs und im Nationalpark Donau Auen. In letzterem waren wir bereits schon einmal mit dem Rad unterwegs und ihr findet den Link zum Beitrag am Ende des Artikels. Für beiden Touren waren wir mit unserem Wohnmobil unterwegs, was auch vielleicht den jeweiligen Ausgangspunkt der Route erklärt. In der Perfektastraße liegt nämlich der Reisemobilstellplatz Wien, ein gut ausgestatteter Platz mit Ver- und Entsorgung, Duschen, WC, Brötchenservice und einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Die Umgebung im Gewerbemischgebiet ist nicht gerade idyllisch, aber die Lage direkt an der U-Bahnstation (U6) ist beim Besuch von Großstädten wie Wien ein unschlagbarer Vorteil.

Wollt ihr idyllischer übernachten und seid vielleicht auch mit dem Wohnwagen unterwegs, empfehle ich euch den Camping Neue Donau. Dieser liegt ruhig, aber dennoch verkehrsgünstig an der Südosttangente und zur U-Bahnstation Donaustadtbrücke (U2) sind es nur 10 Minuten Gehzeit.

Naturnah unterwegs im Südosten Wiens

Wir starten also im Süden Wiens und fahren vom Reisemobilhafen aus in Richtung U-Bahnhof Perfektastraße. Dort orientieren wir uns nach Norden und fahren bis zur U-Bahnstation Erlaaer Straße. Wir biegen in die Straße In die Wiese ein und rollen bis zur Kreuzung mit der Altmannsdorfer Straße. Kurz vor der Steinseebrücke nutzten wir den baulich getrennten Radweg und radeln am Bachufer des Liesingbachs angekommen in östlicher Richtung. Die nächsten rund neun Kilometer folgen wir dem munter dahinplätschernden Liesingbach in Richtung Unterlaa und Kledering durch den Wiener Bezirk Favoriten. Entlang der Route, die uns erst durch Wohngebietet und später sehr ländlich entlang von Feldern und Wiesen führt, befinden sich immer wieder Spielplätze und Picknickbänke für kurze Auszeiten.

Die Liesingbachroute ist ein 30 Kilometer langer Radweg im Süden Wiens entlang des gleichnamigen Bachs, der im niederösterreichischen Wienerwald entspringt und in Schwechat in den gleichnamigen Fluss fließt.

Ich bin die Tour übrigens mit unserem dreijährigen Sohn im Fahrradsitz gefahren. Solltet ihr auch mit Kindern oder Hund unterwegs sein, beachtet, dass sich der Fahrradanhänger in der Innenstadt als recht ungeschickt erweisen kann. Gerade an den Ampeln ist das Gefährt nämlich zu lang und würde die Fahrbahn blockieren und die Insassen in Gefahr bringen. Das ist leider eine Problematik, die natürlich nicht nur in der Wiener Innenstadt gegeben ist.

In Kledering orientieren wir uns in Richtung Norden, queren am Rande des Wiener Zentralverschiebebahnhofs die Gleise und rollen durch das Gewerbegebiet bis zur Kreuzung mit der Simmeringer Hauptstraße. Von dort aus lohnt sich ein Abstecher zum Wiener Zentralfriedhof, auf dem viele bekannte Persönlichkeiten begraben sind und dessen weltweit einzigartiges Bestattungsmuseum einen interessanten und kurzweiligen Einblick in die Geschichte und Tradition des Bestattungsgewerbes bietet. Den Link zum Beitrag auf meinem Blog findet ihr im nebenstehenden Infokasten.

Wasserwald Lobau im Osten Wiens

Unsere Route führt weiter entlang der Etrichstraße in Richtung Donaukraftwerk Freudenau. Zuvor unterqueren wir jedoch noch die Autobahn 4 und überqueren den geschäftigen Hafen am Donaukanal. Da gibt es nicht nur für die kleinen Radfahrer allerlei zu beobachten und zu entdecken. Im Rahmen einer Kraftwerksführung kann übrigens hinter die Kulissen des Donaukraftwerks geblickt werden. Auf der Donauinsel orientieren wir uns rechter Hand und überqueren die Neue Donau auf der Walulisobrücke. Das ist besonders im Frühjahr bei windigem Wetter ein kleines Abenteuer. Die Pontonbrücke ist ab Anfang April bis ca. Ende September geöffnet und kann bei Hochwasser nicht betreten werden.

Die Walulisobrücke ist nach dem Wiener Original Ludwig Weinberger benannt, der sich den künstlerischen Namen Waluliso aus den Begriffen Wasser, Luft, Licht und Sonne gegeben hatte. In den 1970er Jahren sammelte er erfolgreich Unterschriften für den Erhalt der Donauinsel und der Lobau und trat ab den 1980er Jahren als selbsternannter Friedensapostel in weißer Toga, mit Laubkranz und Stab, einen Apfel in der Hand haltend, auf.

Die nächste Etappe führt uns vorbei am Zentraltanklager in den Nationalpark Donau-Auen. Auf dem Hubertusdamm orientieren wir uns am ersten Wegweiser nach Groß-Enzersdorf und folgen dem geschotterten Weg bis zum Uferhaus Staudigl, einem Ausflugslokal am Rande der Lobau. Hier kann traditionelle Wiener Küche genossen und bei schönem Wetter im Biergarten gesessen werden.

Die Lobau, der Wasserwald im Osten Wiens, macht fast ein Viertel der Gesamtfläche des Nationalparks Donau-Auen aus. Der Nationalpark wurde 1996 gegründet und schützt auf 9.600 Hektar die letzte große Flussauenlandschaft Mitteleuropas. Passend zum Slogan Freier Fluss – Wilder Wald bietet der Park eine schnelle Flucht aus dem geschäftigen Großraum Wien in eine wilde Naturlandschaft.

Entlang des Groß Enzersdorfer Arms radeln wir in nordwestlicher Richtung am Rande der Lobau. An der Kreuzung mit der Vorwerkstraße biegen wir nach rechts in diese ein und folgen an der Chlorgasanlage der Saltenstraße nach Norden. Wir queren das Oberleitner Wasser und radeln entlang der Brockhausen- und Lobaugasse bis zur Kreuzung mit dem Schilfweg. Dieser verläuft idyllisch parallel zum Mühlwasser durch ein Wohngebiet. Wir biegen in den Rallenweg und weiter in den Neufahrweg. Dort lädt das Café Schillwasser zu einer Auszeit vom Sattel ein. Das Farm-to-table Café wird von der Kleinen Stadt Farm, einem Verein zur Förderung des Gemeinwohls, betrieben und bietet eine urige und alternative Atmosphäre zu den klassischen Wiener Kaffeehäusern.

Dinosaurier, Schmetterlinge und Würstchenprater

Wir orientieren uns weiter rechter Hand, sprich, an das Donauufer, und queren auf der Praterbrücke den Strom. An der Hauptallee fahren wir nach rechts, wo uns das Wiener Riesenrad am Würstelprater den Weg weist. Den Besuch des Paters solltet ihr euch aber meiner Ansicht nach für den frühen Abend aufheben, wenn alles stimmungsvoll beleuchtet ist und der Bär steppt.

Der Prater ist eine 6 km² große Auenlandschaft am Ufer der Donau, die neben dem bekannten Vergnügungspark auch als Erholungsgebiet dient. Ursprünglich ein kaiserliches Jagdrevier, wurde er 1766 von Kaiser Josef II. der Bevölkerung zugänglich gemacht, was zur Entstehung des Wurstelpraters mit ersten Gastbetrieben, Wirten, Kaffeesiedern und Lebzeltern sowie Schaukeln, Ringelspielen und Kegelbahnen führte.

Wir rollen ab dem Praterstern entlang der Praterstraße nach Südwesten und queren auf der Aspernbrücke den Donaukanal. Auf Höhe der U-Bahnstation Schottentor halten wir uns in Richtung Schottenring. Vorbei am Parlament radlen wir in Richtung Museumsquartier und der Hofburg. Dort kann ich euch, neben dem Wien-Besuchs-Standardprogramm, die Erkundung des Schmetterlingshauses am Garten der Hofburg sehr empfehlen. Es handelt sich hierbei nicht nur um eine kleine exotische Oase mitten in der Stadt, sondern auch um die Gelegenheit, in der Brasserie Palmenhaus eine Kaffeepause einzulegen. Umgeben von bunten Blumen und meterhohen Pflanzen könnt ihr das beeindruckende Jugendstilambiente genießen.

Habt ihr, wie wir, kleine Radler mit auf der Tour, sind natürlich die Dinosaurier im Naturhistorischen Museum das Highlight auf der Tour. Das im Jahr 1889 eröffnete Museum beeindruckt nicht nur durch seine prächtige Architektur und die kunstvollen Wand- und Deckengemälde, sondern auch durch seine herausragende Sammlung von Naturwundern und wissenschaftlichen Exponaten. Das Museum beherbergt über 30 Millionen Objekte, die die Vielfalt und die Geschichte der Natur auf unserem Planeten darstellen. Zu den berühmtesten Ausstellungsstücken gehört die Venus von Willendorf, eine ca. 29.500 Jahre alte Kalksteinfigur, die zu den bedeutendsten Artefakten der prähistorischen Kunst zählt.

Auf der Mariahilfer Straße rollen wir in Richtung Westbahnhof. Über den U-Bahnhof Gumpendorfer Straße radeln wir in Richtung Gaudenzdorf und dem Meidlinger Friedhof. Vorbei am Country Golf Club Wienerberg queren wir erst die Autobahn A2 und dann den Liesingbach an der Nauheimerbrücke. Wir rollen auf der Schwarzenheidestraße nach Süden und erreichen die Kreuzung mit der Altmannsdorfer Straße. Ab da radeln wir auf bekannten Wegen zurück zum Reisemobilstellplatz Wien.

Virtuelle Kaffeekasse

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