Heute möchte ich mit euch nochmals einen Ausflug nach Italien, genauer an die Grenze der Regionen Trentino-Südtirol / Venetien, unternehmen. Diese Mal folgend wir den Spuren der 33. Pionierkompanie, welche im Jahr 1917 unter lebensgefährlichen Bedingungen begonnen hatte in den vizentinischen Alpen die Strada delle 52 Gallerie in den Felsen zu sprengen.
Krieg zu führen ist ja an sich schon mal nicht förderlich für Geist und Gesundheit, befindet man sich jedoch auf 1800 Meter und versucht unter dem Beschuss von österreichisch-ungarischen Truppen eine Militärstraße zu errichten, ist das nochmals eine „andere Welle“. Die faszinierende Wanderung in die Vergangenheit startet auf dem Wanderparkplatz Bochetta di Campiglia oberhalb des Passo Xomo.
Jetzt denkt ihr vielleicht „das finde ich ja nie und nimmer“ – aber weit gefehlt, der Parkplatz kann per GoogleMaps ohne Probleme lokalisiert werden. So sollte die Navigation keine große Sache mehr sein. Ohne Navi wird es meines Erachtens aber schwierig, es sei den ihr seit „ortskundig“.
Der Wanderparkplatz ist nicht all zu groß, daher empfehle ich euch auch am frühen Vormittag mit der Wanderung zu starten. Später ist der Parkplatz voll und an der schmalen Passstraße kann nur bedingt geparkt werden. Die Parkgebühren von 6 Euro müssen am Automaten mit Münzgeld beglichen werden.
Die Wanderung verläuft auf eine Gesamtlänge von 6,3 km und einer Steigung von 12 – 22 %, d.h. es geht quasi immer bergauf 😉 . Bitte denkt daran eine Headlamp oder eine Taschenlampe mitzunehmen, in den bis zu 318 Meter langen Tunneln ist es nämlich stockfinster. Zudem solltet ihr nicht an Höhenangst leiden, der Pfad ist teilweise sehr schmal und es geht eigentlich immer auf einer Seite senkrecht den Abhang hinunter.
Verschiedene Infotafeln am Wegesrand erklären die Geschehnisse am Monte Pasubio und geben interessante Einblicke in das nicht mal einjährige Bauvorhaben, an dem teilweise bis zu 600 Mann beteiligt waren. Diese hatten sich mit Hilfe von Druckluftbohrmaschinen und Sprengungen den Weg durch den Berg gebahnt. Der bemerkenswerte Tunnel ist der mit der Nummer 20. Hier verläuft der Weg wie ein Korkenzieher in den Berg hinein und nach vier Windungen wieder hinaus ins Sonnenlicht.
Wir sind am frühen Nachmittag und bei recht dichtem Nebel am Parkplatz los gelaufen. Dort oben in den Bergen war es wie in einer anderen Welt. Durch den Nebel haben wir nicht einmal den nächsten Tunneleingang, geschweigen den den Abgrund gesehen. Gegen später ist der Nebel der Sonne gewichen und uns hat sich ein atemberaubendes Panorama auf die Bergwelt eröffnet. Die Wanderung hat mich schwer beeindruckt und auch ein wenig nachdenklich gestimmt, wenn man überlegt wie viele Menschen dort auf diesem Weg ihr Leben verloren haben.
Die schroffen Felsen und der schmale Pfad waren in Kombination mit der Dunkelheit in den Tunneln eine krasser Kontrast zu dem sehr touristische geprägten Gardasee. Dort hatten wir nämlich unser Zelt aufgeschlagen und sind am Abend mit vielen neuen Eindrücken zurückgekommen 🙂 .