Parco regionale del Delta del Po

Südlich der quirligen und dicht bebauten Lagune von Venedig, mit ihren geschäftigen Häfen und natürlich der faszinierenden historischen Altstadt, erstreckt sich etwa eine Stunde Fahrt entfernt ein für viele Italientouristen noch relativ unbekanntes Naturparadies. Der Parco regionale del Delta del Po liegt zwischen den Flussarmen des gleichnamigen Flusses und bietet eine idyllische Ruhe, die eine willkommene Flucht aus dem Trubel der nahen Städte ermöglicht.

Hier, wo der Blick bis zum Horizont oder dem nächsten Deich schweifen kann, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Während unserer Rundreise mit dem Wohnmobil hatte sich uns eine vielfältige Kulturlandschaft mit Seen, Flüsschen, Salzwiesen, malerischen Sanddünen und schattigen Pinienwäldern eröffnet.

Die einzigartige Flora und Fauna dieses Naturparks im Delta wurden von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt und kann am Besten mit dem Fahrrad oder dem Schiff erkundet werden. Wir hatten im Herzen des Naturparks im Fischerei- und Freizeithafen von Gorino mit dem Wohnmobil in der idyllisch gelegenen Area di Sosta übernachtet und einen schönen Radausflug nach San Rocco, Goro und den Torre Palù unternommen.

Die gemütlichen Radwege führen teilweise über geschotterte Wege und wenig befahrene Nebenstraßen, durch Felder und Wiesen sowie entlang der Dämme der verästelten Flussarme des Po. Dieser ist übrigens mit einer Länge von 652 km der längste Fluss Italiens und kann von Mailand bis zur Adria im Fahrradsattel erlebt werden.

Der Fernradweg führt durch die Ebenen der Lombardei und der Emilia Romagna, vorbei an wunderbaren historischen Städten wie Parma und Ferrara. Auf unserer rund 38 Kilometer langen Radtour durch das Delta sind wir u.a. entlang dem Po di Goro, einem der fünf wichtigsten Arme, gefahren und haben dabei einen Abschnitt des Fernradwegs erkundet.

Dadurch, dass das gesamte Mündungsgebiet regelmäßig überschwemmt wird, sind die meisten Brücken nur in Pontonbauweise ausgeführt. Zuerst hatten wir Bedenken hinsichtlich des Gewichts unseres Wohnmobils von 3,5 Tonnen. Diese Bedenken wurden jedoch, angesichts der teils intensiven landwirtschaftlichen Nutzung des Gebietes und der Größe der modernen Traktoren, zerstreut.

Bei der Überfahrt mit dem Wohnmobil bzw. mit dem Auto ist ein geringer Obolus zu entrichten. Diese Gebühr dient der Instandhaltung der Brücken und dem Schutz der vielfältigen Flora und Fauna des Naturparks. Zudem ermöglichen die Brücken nicht nur eine praktische Überquerung der Flussarme, sondern bieten auch eine wunderbare Aussicht auf den Fluss und die schilfbewachsenen Ufer.

Auf der Radtour haben wir immer wieder Wasservögel am Ufer entdeckt und sind an Fischerhütten und Bauernhöfen vorbeigekommen. Da wir in der absoluten Nachsaison unterwegs waren, hatten die Restaurants in den kleinen Örtchen leider alle schon geschlossen, und auch das Ausflugschiff in Gorino war bereits für den Winter eingemottet. Dass die Fischerei und die Muschelzucht an erster Stelle in der lokalen Wirtschaft stehen wird besonders im Hafen von Goro, mit einer Fischereiflotte von über 2.500 Booten, deutlich.

Zeugen von dem immerwährenden Kampf des Menschen gegen die Gewässer des Meeres und des Flusses sind auch die antiken Wasserleitungssysteme, wie die Türme Palù, Abate und Balanzetta, die Schleuse des Agrifoglio, sowie die Leuchttürme, die die unaufhörliche Veränderung des Gebietes aufzeigen. Der Torre Palù auf unserer Route ist zudem ein wunderbares Fotomotiv. Im Podelta gibt es in Mesola auf der Isola della Donzella und in Ca‘ Tiepolo noch weitere Stell- bzw. Campingplätze.

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