Diesen Spätsommer kehrten wir erneut an die italienische Küste der Versilia, mit ihren zahlreichen Strandbädern und dem geschichtsträchtigen Hinterland, zurück. Bereits vor ein paar Jahren hatten wir diese Region während eines Zeltcampingurlaubs erkundet. Nun sind wir mit unserem kleinen Henry und dem Wohnmobil zurückgekehrt, um einige herrliche Tage am Tyrrhenischen Meer und in der Umgebung von Lucca zu verbringen.
Der Küstenabschnitt der Riviera della Versilia erstreckts von Marina di Massa im Norden und endet in der lebendigen Hafenstadt Viareggio. Diese Gegend erfreut sich seit dem 19. Jahrhundert großer Beliebtheit als Urlaubsziel für Sonnenanbeter. Der Glanz der Belle Epoque ist in Seebädern wie Lido di Camaiore oder Viareggio auch heute noch spürbar.
Besuch in der Hauptstadt des Marmors
Carrara, eingebettet zwischen den malerischen Apuanischen Alpen und dem nördlichen Teil der funkelnden Küste der Versilia, ist einer der bekanntesten Ausflugsziele Italiens und zieht mit seiner faszinierenden Geschichte rund um den strahlenden weißen Marmor jährlich tausende Besucher in seinen Bann.
Im Ort genügt es den Wegweisern Cave di Marmo in die Berge zu folgen. Entlang kurvenreicher, schmaler, staubiger Straßen, die vorwiegend von den Transportlastwagen genutzt werden, welche den kostbaren Marmor ins Tal befördern, geht es teilweise steil bergauf. Hoch in den Bergen im kleinen, historischen Dorf Colonnata bietet sich euch ein toller Ausblick über die Berge, ihr könnt durch die engen Gassen schlendern, traditionelle Marmorwerkstätten besichtigen und auch ein wenig in den Läden stöbern. Dort hatten wir auch einen superschönen Stößel aus weißem Marmor erstanden, der seither unsere Küche ziert und ein unverzichtbarer Helfer beim Kochen geworden ist.
Solltet ihr Bedenken hinsichtlich eures Autos und möglicher Steinschläge haben, könnt ihr die Steinbrüche auch auf einer geführten Carrara Marble Tours entdecken. Der bekannteste Steinbruch befindet sich in der Via Fantiscritti und bietet sogar geführte Geländewagentouren an. Ich war übrigens schon ein paar Mal in Carrara, aber immer nur mit dem Auto und nicht mit dem Wohnmobil, welches ich persönlich auch nicht die engen Sträßchen „hochjagen“ würde. Aber das bleibt jedem selbst überlassen.
Wunderbares Viareggio
Viareggio verkörpert für mich das italienische Lebensgefühl wie ansonsten wenige Orte: Ein Hafen mit Yachtwerft, eine weitläufige Seepromenade mit Eisdielen, kleinen Lädelchen, Strandclubs und natürlich ein weißer Sandstrand mit farbenfrohen Sonnenschirmen vor der beeindruckenden Kulisse der majestätischen Apuanischen Alpen. Auf der Piazza Cavour könnt ihr täglich den für Italien so typischen bunten Markt, auf dem es von Klamotten über Haushaltsartikel und Handtaschen alles zu kaufen gibt, besuchen. Jeden Donnerstag kann zudem in der Fußgängerzone zwischen der Via Battisti und der Via Fratti über den Wochenmarkt geschlendert werden.
Im Hafen könnt ihr in den Restaurants oder auch auf Streetfood-Booten mega leckere frittierte Meeresfrüchte kaufen und das Naturschutzgebiet Migliarino, San Rossore und Massaciuccoli bietet reichlich Naturerlebnisse, sowie die Möglichkeit zu entspannten, familienfreundlichen Radtouren entlang der Küste.
Das Naturschutzgebiet erstreckt sich bis vor die Tore Pisas und umfasst Sanddünen, weitläufige Pinienwälder, dichte Wälder, Sümpfe und duftende Macchia. Die geschotterten oder sandigen Wege queren Kanäle und immer wieder gibt es Zugänge zum Strand. Vergesst also eure Badesachen nicht 🙂 .
Am Rande des Naturschutzgebietes im Süden Viareggios liegt der Campingplatz Viareggio auf dem wir bisher immer bei unserem Besuch hier in der Toskana untergekommen sind. Wir haben dir Zeit dort in der Nebensaison immer sehr genossen, zumal ein sehr gut sortierter Supermarkt, sowie ein sehr sauberer Naturstrand fußläufig (800 Meter) erreichbar sind.
Gegenüber dem Campingplatz lädt eine sehr gute Pizzeria zum gemütlichen Abendessen mit einem Gläschen Wein ein. Ich würde den Platz als sauber, kinderfreundlich und unkompliziert beschreiben und somit auch noch ein weiteres Mal dort übernachten, auch wenn die Dame an der Rezeption sich nicht gerade vor Herzlich- und Freundlichkeit überschlägt und es im Spätsommer doch die ein oder andere Stechmücke verfolgt hatte.
Faszinierende Windgrotte
Von Viareggio aus könnt ihr wunderbare Ausflüge nach Lucca und in die Grotta del Vento unternehmen. Auf dem Weg zu Letzteren könnt ihr an der 95 Meter langen Teufelsbrücke, die den Fluss Serchio überspannt, einen Fotostopp einlegen. Der Bau der Brücke im 13. Jahrhundert über den knapp 100 Meter breiten Fluss soll der Legende nach aufgrund eines Deals mit dem Teufel möglich gewesen sein.
Die Windgrotte wurde touristisch im Jahr 1967 eröffnet und kann im Rahmen verschiedener geführten Tour besichtigt werden. Sie verdankt ihren Namen den kraftvollen Luftströmungen, die durch die Höhlenkammern wehen und ein faszinierendes Naturschauspiel geschaffen haben und noch schaffen. Dieses unterirdische Wunderland bietet eine spektakuläre Mischung aus beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten, riesigen Hallen und geheimnisvollen Gängen.
Aktuell ist nur der Höhlenausgang erforscht und man vermutet, dass es nicht nur einen Eingang gibt, sondern viele kleine Feldspalten die als Eingang für den Wind fungieren. Bei den Führungen, die auch auf Englisch angeboten werden, erfahrt ihr mehr über die geologische und historische Bedeutung der Höhle, sowie ihre Entstehung in Verbindung zur Geschichte der Region.
Historisches Lucca
Mit einem Ausflug nach Lucca macht ihr eine Zeitreise in einer der einflussreichsten europäischen Städte des 13. und 14. Jahrhundert. Die Altstadt mit ihren ockerfarben gestrichenen Häusern, den vielen Kirchen und engen Gassen lädt zum Bummeln ein. Das Herz von Lucca ist der zauberhafte Piazza dell’Anfiteatro, ein malerischer Platz, der einst das antike Amphitheater beherbergte. Heute ist er gesäumt von gemütlichen Cafés und Restaurants und der perfekte Ort, um die lokale Küche zu probieren und das entspannte Treiben der Stadt zu beobachten.
Die prächtige Kathedrale San Martino, ein Meisterwerk romanischer und gotischer Architektur, beeindruckt mit ihrer Fassade und beherbergt beeindruckende Kunstwerke im Inneren. Noch heute ist die Stadt von einer teils begrünten Stadtmauer umgeben, die auf einer Länge von 4,2 Kilometern einen perfekten Ring um das historische Zentrum bildet. Ihr Bau war nicht nur eine Verteidigungsmaßnahme, sondern zeugt auch von der blühenden wirtschaftlichen und kulturellen Blüte, die die Stadt zur Zeit des 16. und 17. Jahrhundert erlebte.
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