Unterwegs in Venedig

In meinem heutigen Beitrag möchte ich euch nach Italien, genauer in die wohl bekannteste Lagunenstadt der Welt, mitnehmen. Wir waren dieses Jahr das zweite Mal in Venedig und hatten uns im Vorfeld überlegt, ob den ein Städtebesuch mit einem knapp dreijährigen Kind eine gute Idee ist. Ich kann jetzt schon vorwegnehmen, dass es ist es für meinen Sohn eine tolles Erlebnis war und vor allem die Müllabfuhr einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. Für Venedig-Neulinge sei hier erwähnt, dass alle Rettungs- und Notdienste, sowie die städtische Müllentsorgung mit dem Schiff anstelle des Autos unterwegs sind. Das ist natürlich eine Wahnsinns Geschichte für die Kleinen 🙂 .

Müllboote halten Venedig sauer

Venedig bzw. La Serenissima Repubblica di San Marco, wie die Lagunenstadt mit komplettem und offiziellem Namen heißt, liegt an der Adria im Nordosten Italiens und ist die Hauptstadt der Provinz Venezien. Was bei einem Besuch oft verkannt wird, ist die Tatsache, dass das historische Zentrum auf den 127 Inseln in der Lagune nur ein Teil der Großstadt Venedig ausmacht. Der Hafen im Stadtteil Marghera ist ein wichtiger Containerumschlagplatz und die Fabriken der Chemie- und Ölindustrie allgegenwärtig. Die meisten Bewohner wohnen in den Stadtteilen auf dem Festland und der edle Beiname La Serenissima „Die Durchlauchtigste“ trifft auch wirklich nur auf die Altstadt zu in der auch heute noch die ehemals reiche See- und Wirtschaftsmacht der Republik San Marco nachspürbar ist.

Tipps und Tricks für einen gelungenen Aufenthalt in der Lagunenstadt

Die beiden wichtigsten Tipps, die ich euch geben kann sind: früh aufstehen und sich ja nicht stressen lassen. Uns gefällt es nämlich am frühen Morgen immer am besten in der Stadt. Die Dächer der Häuser sind im romantischen Licht der aufgehenden Sonne gehüllt und die Touristenmassen aus aller Welt sind noch nicht in die Stadt eingefallen. In der Stadt ist dann bereits die aufgeregte Geschäftigkeit spürbar: die Gondoliere polieren ihre Boote auf Hochglanz, auf dem Markusplatz wird die Außenbestuhlung aufgestellt, in den kleineren und größeren Restaurants werden die Tische gedeckt und Lieferanten wuseln mit ihren Sackkarren durch die engen Gassen. In den Touristenshops und in den Boutiquen sind schon die Lichter an und es werden die letzten Vorbereitungen für den Tag getroffen.

Unterwegs in San Marco und San Polo

Und wie lässt sich am besten in den Tag starten? Natürlich mit einem Besuch auf dem Markt. Der Mercato di Rialto unweit der weltbekannten Brücke lässt keine Wünsche offen und ist schon seit dem 11. Jahrhundert ein wichtiger Handelsplatz in der Lagune. Hier gibt es neben Gewürzen, Blumen, Obst- und Gemüse auch einen Fischmarkt mit einem reichhaltigen Angebot. Gerade für Kinder ist der Besuch des Fischmarktes mit den verschiedenen Krebsen, Tintenfischen, Wolfsbarschen oder Meerbrassen ein echtes Erlebnis. Rund um den Markt kann in kleinen Geschäften leckere Wurst, Fleisch und Käse eingekauft werden.

Im Vorfeld hatten wir bei unseren Besuchen natürlich auch überlegt eine Fahrt mit der Gondel zu unternehmen, dies aber dann jedes Mal vor Ort verworfen. Irgendwie kam da dann doch der Schwabe durch, der nicht gewillt ist, für eine halbstündige Fahrt rund 90 € (rund 30 Euro pro Person) hinzublättern. Zudem hatte ich irgendwie den subjektiven Eindruck abgezockt zu werden. Das ist wie gesagt ein subjektiver Eindruck, den ich objektiv nicht bestätigen kann. Mit einem romantisch verklärtem „Italienurlaub in der Wirtschaftswunder-Zeit“ hat das aktuelle Geschäftsgebaren in Venedig natürlich nichts mehr zu tun. Hier in Lagunenstadt regiert der Euro, der vor allem oder immer noch mit den Touristen aus Fernost verdient wird. Ich finde das muss man einfach auch ein stückweit akzeptieren, ansonsten darf man nicht hierherkommen. Hätten wir übrigens diese Jahr unseren kleinen Henry gefragt, wären wir natürlich „Gondel-Schiff“ gefahren. Das „Eis-Taschengeld“ von Oma und Opa hätte da auch nur sehr, sehr knapp gereicht 😉 .

Wir haben in der Lagunenstadt nicht jedes Museum angeschaut, sondern uns durch die engen Gassen entlang der Kanäle treiben lassen, von den Brücken aus die Schiffe beobachtet (vor allem die Feuerwehr und die Müllabfuhr 😉 ) und die Zeit auf den Piazzas in der Sonne genossen.

Für mich sind die Fahrten mit dem Wasserbus, dem sogenannten Vaporetti, immer wieder ein Highlight und auch der Hauptgrund, ein weiteres Mal die Lagunenstadt zu besuchen. Es ist einfach wunderbar vom Wasser aus die eleganten Gondeln, holzvertäfelten Taxis und kommerziellen Schiffchen aller Art zu beobachten und die teils prunkvollen Hausfassaden vom Wasser aus zu betrachten. Gerade die etwas längere Fahrt auf die Insel Burano mutet wie eine kleine Mini-Kreuzfahrt an und wird vom Geschrei der Möwen stilecht begleitet.

Unterwegs in Venedig

Dem wohl bekanntesten Museum der Stadt, dem Dogenpalast „Palazzo Ducale“ hatten wir bereits vor ein paar Jahren einen lohnenden Besuch abgestattet. Mit einem Dreijährigen im Schlepptau hätte ich dieses Jahr jedoch davon abgesehen. Die Tickets würde ich im Vorfeld digital über die offizielle Homepage kaufen und so 30 Euro pro Person investieren. Ihr erspart euch somit das bereits am Vormittag nervige Anstehen am Ticketschalter unweit des Piazzetta San Marco. In der Eintrittskarte sind zudem noch weiterer Stadtmuseen und der Audioguide beinhaltet.

Als Doge wurde übrigens das Staatsoberhaupt der Republik Venedig bezeichnet. Im Museum erfährt man auch mehr über die Geschichte der Republik Venedig und ihren unglaublichen Aufstieg zu einer Handelsmacht. Ansonsten sind die prunkvollen Räumlichkeiten wunderbar anzuschauen und vermitteln einen Eindruck des überschwänglichen Reichtums. Auch der Blick aus den zahlreichen Fenstern über die Dächer der Stadt lohnt sich allemal.

Dogenpalast

Plazza San Marco 1
30124 Venezia (Italia)

Blick von der Rialto Brücke

Die beiden top Sehenswürdigkeiten Rialto Brücke „Ponte di Rialto“ und der Markusplatz „Piazzetta San Marco“ kann man eigentlich nur am Vormittag besuchen. Die beiden Orte gehören zu den meist frequentierten in ganz Venedig und (nicht nur) Dreijährige sollte man hier nicht aus den Augen verlieren. Wir haben übrigens Henrys Dreirad mit Schiebegriff dabeigehabt und gerade an diesen Örtlichkeiten darauf bestanden, dass er entweder sitzenbleibt oder an der Hand geht. Auch beim Einsteigen in die Wasserbusse war Letzteres obligatorisch. Während der Fahrt mit den Bussen haben wir übrigens das Dreirad immer gut untergebracht und ich denke auch ein kleinerer Buggy kann gut transportiert werden.

Auch bei unserem zweiten Besuch haben wir immer noch nicht die Basilica di San Marco angeschaut. Daher kann ich euch hier weder eine Empfehlung aussprechen noch davon abraten. Fakt ist, dass der Kirchenbesuch Eintritt kostet und man lange anstehen muss. Vor allem Letzteres ist bei einem Besuch der Lagunenstadt mit Kindern, so meiner Meinung nach, ein Ausschlusskriterium.

Farbenfrohe Insel Burano

Der Besuch auf der, im Vergleich zu San Marco, grünen Insel Burano gehört für mich immer zu den liebsten Stunden in der Lagune. Die vielen bunten Häuschen, ruhigen Gässchen und der wenige Trubel lädt einfach zu einer Auszeit ein. Wusstet ihr, das Burano eigentlich aus vier Inseln, die mit insgesamt acht Brücken miteinander verbunden sind besteht?

In den Straßen von Burano wird vor allem handgearbeitete Spitze verkauft. Diese wird mit der Nadelspitzen-Technik „Reticella“ in stundenlanger Arbeit von Spitzenstickerinnen hergestellt. Diese Tradition geht bis in das 16. Jahrhundert zurück und ist heute der Antriebsmotor für den Tourismus auf der Insel. Allein schon des Fotografieren wegen hätte ich einen ganzen Tag auf der Insel inmitten der farbenfrohen, restaurierten Häuser verbringen können.

Friedhofsinsel San Michele

Der Cimitero di San Michele in Isola ist die stille und würdevolle Friedhofsinsel. Hier erinnert dann auch nichts mehr an den quirligen Touristenhotspot Venedig. Ihr wisst, ich „liebe“ Friedhöfe und zu einem Städte-Tripp gehört ein Friedhofsbesuch immer dazu. Die Friedhofswärter jagen hier auch mit Hilfe von Falken die Möwen was ein interessantes Schauspiel ist. Die Möwen sind in der Lagune eine echte Plage, welche ganz pragmatisch durch Einsatz von Raubvögeln bekämpft wird.

Der im 19. Jahrhundert erbaute Friedhof wurde im Laufe des Jahrhunderts immer wieder erweitert und auch schlussendlich mit der charakteristischen Mauer eingefriedet. Heute ist die Insel der Zentralfriedhof von Venedig und umfasst 15.000 Grabstellen. Auf der Insel leben im gleichnamigen Kloster zudem 11 Mönche.

Glaskunst auf der Insel Murano

Ich denke, dass die Inselgruppe Murano neben San Marco das bekannteste Ausflugsziel in Venedig ist. Die Glaskunst von Murano ist weltweit in aller Munde und so manches Stück scheint auch hier eher „Made in China“ als „Made in Venedig“ 😉 . Ich finde aber, dass das der ganzen Sache keinen Abbruch tut, vor allem wenn man sich der Sache bewusst ist. Ich habe es mal wieder genossen durch die kleinen Läden zu bummeln und auch das ein oder andere Urlaubsmitbringsel erstanden.

Was in Murano auffällig ist und worüber auch nicht die strahlende Sonne und das goldenen Licht hinwegtäuschen können ist der Aspekt, dass viele der Häuser bzw. deren Fassaden extrem heruntergekommen sind und dringen mal neu verputzt werden sollten. Im optischen Vergleich ist Murano die farblose, weniger strahlende Schwester von Burano auf der es aber in der Bar al Faro einen leckeren und vor allem preiswerten Aperol Spritz gibt.

Camping vor den Toren Venedigs

Wir waren bei unserem ersten Besuch in der Lagune mit dem Zelt und jetzt mit unserem Wohnmobil unterwegs. Beide Male haben wir auf dem Camping Fusina Venedig übernachtet und den abendlichen Sonnenuntergang mit Blick auf den Campanile von San Marco genossen. Der Campingplatz ist aber der Landstraße E55 ausgeschildert und nur 50 Meter von Fähranleger des Vaporetto-Transportbetriebs, der euch in 20 Minuten an die Haltestelle Zattere in der Altstadt bringt, entfernt.

Die Plätze direkt am Brenta-Kanal können im Internet reserviert werden und kosten auch extra. Ich finde ja, das sich hier jeder Euro lohnt, aber das muss jeder selbst entscheiden. Ansonsten ist freie Platzwahl, sprich jeder darf auf der Wiese unter großen Bäumen campen wo er möchte. In der ersten Reihe kann man dann beim morgendlichen Kaffee Motorboote, Containerschiffe und Griechenland-Fähren beobachten, die nur ein paar Meter vom Ufer entfernt hinaus in die Lagune bzw. an der Lagune vorbei in die Adria fahren.

Beim Check-In bekommt ihr von den sehr netten Mitarbeitern an der Rezeption nicht nur die notwendigen Infos den Platz betreffend, sondern auch den Abfahrtsplan für die Fährfahrt nach Venedig erklärt. Auch Tickets können direkt an der Rezeption gekauft werden. Wollt ihr wie wir jedoch ein Kombiticket für den öffentlichen Nahverkehr, sprich die Wasserbuslinien, sowie für die Fähre Fusina – Zattere müsst ihr dieses am Schalter der Transportgesellschaft auf dem Parkplatz neben dem Campingplatz kaufen. Der saubere Campingplatz ist mit Restaurant, Cocktailbar, Supermarkt, Pool und Spielplatz sehr gut ausgestattet und die Atmosphäre locker, ungezwungen und international.

Camping Fusina

Via Moranzani 93
30176 Venezia (Italia)

Camping Fusina – Blick auf Venedig

Virtuelle Kaffeekasse

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