Unterwegs auf dem Berliner Teufelsberg

Während meines Urlaubs in Berlin habe ich dem Teufelsberg natürlich einen Besuch abstatten müssen. Warum ich „natürlich“ schreibe – weil die Ruine der markanten Flugüberwachungs- und Abhörstation der US-amerikanischen Streitkräfte ein ideales Fotomotiv ist 🙂 . Ich bin, neben Friedhöfen, ja auch ein großer Freund von Industrieruinen und liebe es in selbigen verlassenen Gebäuden herumzustreunen. Natürlich ist der Teufelsberg nicht verlassen, das Gelände ist aber weitläufig und die Anzahl der Besucher war unter der Woche gering genug, dass es sich „verläuft“ und man an der ein oder anderen Ecke fast schon erschrickt, wenn einem eine andere Person begegnet. Obwohl die ehemalige militärische Anlage zwischenzeitlich offiziell und öffentlich zugängig ist umweht das Gelände die Aura des Verbotenen und vor Ort kann man auch ein wenig den Hype nachvollziehen der diesem „Lost Place“ vorauseilt.

Der Teufelsberg ist, entgegen seinem Namen, kein richtiger Berg sondern ein riesiger Trümmerhaufen aus Gebäudeschutt des letzten Weltkrieges. Mit einer Höhe von 120 Metern überragt er jedoch alles im ansonsten so flachen Berlin 😉 . Seinen Namen hat der „Hügel“ vom nahe gelegenen Teufelssee. Die Zufahrt zu beidem ist über die gleichnamige Chaussee, an deren Ende sich auch mehrere große Parkplätze befinden, möglich.

Für einen Besuch der Anlage, die nach dem Abzug des Militärs in den 90er Jahren als Radarstation für die Flugsicherung genutzt wurde, empfehle ich euch vorher auf der offiziellen Homepage vorbeizuschauen. Hier können die jeweils aktuellen Öffnungszeiten eingesehen und auch Führungen gebucht werden. Wir haben uns auf dem Teufelsberg ohne eine Führung umgesehen. Leider können die Räumlichkeiten im Inneren, sowie die Random Unit mit der markanten Kuppel nicht mehr besichtigt werden. Das Bauamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat Mitte 2018 die Räumlichkeiten für einsturzgefährdet befunden und sie für die Öffentlichkeit sperren lassen. Inwiefern die Räumlichkeiten im Rahmen einer Führung besichtigt werden können, kann ich euch leider nicht genau sagen. Im Erdgeschoss eines Nebengebäudes befindet sich ein Ausstellungsraum und eine Maschinenhalle welche zum Zeitpunkt meines Besuches ohne weiteres besucht werden konnten.

Wie bereits erwähnt haben wir uns auf eigene Faust auf dem Gelände umgesehen und ich habe mir auch einen Foto-Pass für 5 Euro gekauft bzw. wurde genötigt es zu tun. Ich ging nämlich mit meinem total professionellen Fotoequipment, meiner Lumix FZ1000, als Profifotografin durch, worüber ich echt schmunzeln musste. Aber so kann man natürlich auch das Problem mit den Bildrechten lösen 😉 . Habt ihr nur ein Handy in der Tasche und macht mit diesem Fotos könnt ihr euch den Heuermann sparen und bezahlt nur den Eintrittspreis von 5 Euro und nicht wie ich 10 Euro. Aber wie gesagt, schaut’s auf der Homepage nach und informiert euch zeitnahe. Ich sage das aus gutem Grund und aus eigener schmerzlicher Erfahrung. Wir sind nämlich am Vortag „umsonst“ hochgelaufen und am Vormittag vor verschlossenen Toren gestanden.

Ebenfalls hat sich die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Rande des Grundwalds als nicht ganz einfach gestaltet. Die Teufelsbergchaussee, die am S-Bahnhof Heerstraße beginnt und am See endet, ist nämlich ganz schön lange und der Weg zieht sich. Ich empfehle euch daher eher die Anreise mit dem Auto oder dem Fahrrad.

Rund um die Gebäude der Flugüberwachungs- und Abhörstation befindet sich ein Netz an Spazierwegen, Mountainbike- und Downhill-Trails durch den idyllischen Grunewald. Zudem gibt es momentan politische Bestrebungen, das stadtbildprägende Gelände unter Denkmalschutz zu stellen. Was mir bei unserem Besuch ein weiters Schmunzeln auf die Lippen gezaubert hatte war der Aspekt, dass ein Teil der Innenräume als Art Werkstätten genutzt werden und auch einige Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Gelände vorzufinden sind, auch wenn offiziell keiner auf dem Teufelsberg wohnt. Die Baumhäuser und unzählige Hängematten sprechen da eine ganz andere Sprache und ich vermute, ohne es genau zu wissen, dass das Zusammenleben in der Kommune auf dem Teufelsberg aktiv gelebt wird. Aber so läuft das halt im Teils sehr linksalternativen Berlin 😉 . In diesem Sinne – Peace, Love and Understanding.