Rund um den Schwansee

Auf zwei weiteren Wanderung haben wir die beiden schönsten Bergseen in der Region um Füssen besucht. Der Schwansee und der Alpsee am Fuße der Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein liegen etwas abseits des Trubels und ich fand es faszinierend, wie schnell die Natur und auch die Ruhe einen wieder gefangen haben, wenn man erst dem Parkplatz mit den vielen Touristen den Rücken gekehrt hat. Beide Seen gehören seit Mitte der 50er Jahre zum Landschaftsschutzgebiet „Alpsee, Schwansee und Faulenbacher Tal“, was in Anbetracht der Touristenmassen die jährlich zu den Schlössern „pilgern“, eine lohnende Sache ist. Landschaftsschutzgebiet heißt das, dass allgemeine Erscheinungsbild der Landschaft durch Auflagen und Nutzungseinschränkungen geschützt wird.

Blick auf Schloss Hohenschwangau

An dieser Stelle möchte ich jetzt nicht weiter auf den Besuch der Königsschlösser eingehen, möchte euch aber eine kurzen Abriss vom Leben des leidenschaftlichen Schlossbauherren geben. Am Ende des Abschnitts findet ihr ein paar nützliche Links für einen Besuch der Königsschlösser. Ja ich verwende auch den weit gefassten und über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Begriff Königsschlösser, wobei das Schloss Hohenschwangau in seiner Entstehungsgeschichte eigentlich erst mal gar nichts mit dem sogenannten Märchenkönig Ludwig II. zu tun hat 😉 .

Die Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein

Das „Castrum Swangowe“ wurde erstmals im Jahre 1090 erwähnt und wurde als Burg Schwanstein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert vom Wittelsbacher König Maximilian II. erworben. Zuvor hatte die Burg zahlreiche Herren und viele schlechte Tage im Dreißigjährigen Krieg und dem Österreichischen Erbfolgekrieg erlebt. Ich hoffe ihr seit an dieser Stelle nicht schon ausgestiegen – der König Maximilian II ist der Papa vom Märchenkönig und Besagter ist zusammen mit seinem Bruder in der Sommerresidenz am Alpsee aufgewachsen. König ist er letztendlich nur deswegen geworden weil sein Bruder verrückt war und die Thronfolge nicht antreten konnte. Das Schloss Neuschwanstein wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Ludwig II. erbaut und gilt als der bekannteste Vertreter des Historismus. Dieser war im 19. Jahrhundert weit verbreitet und hatte die damalige Architektur sehr stark geprägt. Beim Historismus wird auf ältere Stilrichtungen wie dem Klassizismus, der Romantik oder der Gotik zurückgegriffen und diese auch teilweise miteinander kombiniert.

Rund um den Schwansee mit Blick auf Neuschwanstein

Dem König Ludwig (ich lass jetzt das II. weg – ist ja klar um wen es geht 😉 ) ist bei der Planung ja auch das Bild einer, für ihn idealen Ritterburg aus dem Mittelalter vorgeschwebt. Auch ich muss gestehen das ich, wenn ich an eine hochmittelalterlichen Burg denke, die Zinnen und Türme von Neuschwanstein vor meinem Inneren Auge sehe. Walt Disney hat sich das wohl auch gedacht, sonst wäre ja nicht Neuschwanstein als Vorlag für das allseits bekannte Walt Disney Schloss verwendet worden 😉 . Das Leben des Königs ist leider alles Andere als ein Disney-Märchen und hat kein Happy End gefunden.

Die Schuldgefühle die durch seine nicht ausgelebte und damals verpönte homosexuelle Neigung immer mehr in ihm wuchs, versuchte er mit dem Bau von Schlössern und Palästen zu kompensieren und letztendlich brachten auch diese Bauvorhaben den jungen Mann in große finanzielle Nöte. Der König war, aus oben genanntem Grund, auch nicht verheiratet und das Heiratsversprechen mit der Herzogin Sophie Charlotte von Bayern wurde von ihm nie eingelöst (was aus heutiger Sicht irgendwie verständlich ist). Ludwig fand mit nur 41 Jahren den Tot im Starnberger See. Bis heute ranken sich viele Legenden um mögliche Todesursachen und sein Tot bleibt bis heute unaufgeklärt. Ludwig war zeitlebens ein großer Förderer von Kunst und Kultur und hat besonders dem Komponisten Richard Wagner „unter die Arme gegriffen“. Immer wieder hatte er Wagner monetäre Unterstützung zukommen lassen und auch das bekannte Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth finanziert.

Die letzten Jahre vor seinem Tot hat Ludwig – der jetzt wegen seiner Vorliebe die Nacht zum Tage zu machen der „Mondkönig“ genannt wurde – wohl nur noch so vor sich hingesiecht. Er wurde immer dicker und kränker und letztendlich auch von seinen Pflichten entbunden und entmündigt. Also alles in allem ein Leben, dass immer von der Suche nach dem „persönlichen Glück“ geprägt war. Die schöne Fassade von Neuschwanstein täuscht über das alles natürlich perfekt hinweg. Das ist auch der Grund, warum ich dem Hype um die Schlösser auch ein wenig mit Abstand begegne. Vielleicht bin ich da ein wenig komisch, aber die tragische Geschichte eines Mannes der bis zum Tot seinen eigenen Idealen und seinem angestrebten Leben nicht gerecht werden konnte machen mich traurig.

Schloss NeuschwansteinLink zur Homepage der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser.
Schloss HohenschwangauLink zur Homepage mit Tour-Informationen für das Schloss Hohenschwangau und dem Museum der Bayerischen Könige.  Ebenfalls findet ihr hier Infos zu dem Bus- und Kutschentransfer zwischen den Königsschlössern.

Spaziergang um den Schwansee

Der Schwansee liegt inmitten dem ehemaligen Park von Schloss Hohenschwangau und – Hand aufs Herz – es handelt sich im eigentlichen Sinn gar nicht um eine Wanderung, sondern eher um einen Spaziergang am Seeufer. Ich finde Landschaft um die Königsschlösser herum eh wunderbar, weil man immer einen tollen Blick auf die Berge hat und doch nicht in den Bergen bzw. in einem Tal „gefangen“ ist. Das ist jetzt schwer zu erklären, aber bei mir stellt sich das selbe Gefühl ein wenn ich in Südeuropa an der Küsten unterwegs bin und auf einer Seite immer das blaue Mittelmeer durch die Sträucher hindurchblitzen sehe – für mich ist das Freiheit pur 🙂 . Der Schwansee ist nur ein paar Meter tief und war bei unserem Spaziergang noch fast komplett zugefroren. Nur der Zufluss war eisfrei – was vielleicht auch daran liegt, dass Teile des Sees und somit auch Teile des Wanderweges, komplett im Schatten der Berge liegen. Vorteilig war hier, dass weniger Schnee auf dem Weg lag und wir nicht über die angetaute und halb vereiste Fläche schlittern mussten 😉 .

Der Startpunkt für den Spaziergang, sprich der Wanderparkplatz, liegt im Örtchen Alterschrofen und ist über das Königssträßchen zu erreichen. Passt ein wenig auf wenn ihr aus der Richtung der Königschlösser kommt, ihr müsst hier scharf nach links abbiegen um auf die schmale Zufahrtsstraße zu gelangen. Wir wären nämlich beinahe vorbeigefahren 😉 .

Zudem gibt es auch einen Verbindungswege zwischen den beiden Seen, sprich dem Schwan- und dem Alpsee. So lassen sich beide Ziele zu einer großen tagesfüllenden Rundwanderung kombinieren.

Informationen zur Wanderung
Schwierigkeiteinfach
Distanz3,5 km
Höhenmeter50 Meter
Wanderzeit1 – 1,5 Stunden
Geeignet für Kinder / KinderwagenJa / Ja
Wanderung um den Schwansee

Wanderung um den Alpsee

Der Alpsee war der absolute Lieblingssee von König Ludwig II. und ist am einfachsten vom Parkplatz am Museum der Bayerischen Könige (P4 Alpseeparkplatz) aus zu erreichen. Ich denke, dass ihr in den Sommermonaten früh ankommen müsst um noch einen Parkplatz zu ergattern. Alternativ könntet ihr am Wanderparkplatz am Schwansee parken und zum Alpsee hinwandern. Ich denke die Parkplätze an den Schlössern füllen sich bei 1,5 Millionen Besuchern jährlich schon in den frühen Morgenstunden 😉 – die Parkgebühren belaufen sich auf einen Tagessatz von 6 Euro pro PKW.

Ihr wisst ja, dass ich kein großer Freund von Orten mit vielen Menschen bin. Daher finde ich es charmant, dass sich wenige der Besucher der Schlösser auf dem Wanderweg Rund um den Alpsee verirren. Die meisten, nichteuropäischen Besucher, wollen doch nur eine Selfie mit den Schlössern im Hintergrund oder auch dem See (wenn es den unbedingt sein muss 😉 ) knipsen und fahren dann in ihren Bussen schon wieder weiter. Die ersten paar Meter des Wegs verlaufen am Seen entlang die Fahrstraße zum Schloss Hohenschwangau hinauf, d.h. ihr haltet euch rechts – sprich gegen den Uhrzeigersinn 😉 . An der Weggabelung müsst ihr euch links halten und verlasst nach ein paar weitern (Höhen-)Metern die geteerte Fahrstraße um in einen Waldweg einzubiegen.

Dieser Teil des Wegs ist nicht für Kinderwägen geeignet bzw. ich denke (ohne selbst Kinder zu haben) man muss sich ziemlich abmühen um den Wagen über die Wurzeln zu schieben und auch noch darauf achten, das Wägele nicht im See zu versenken – der Pfad ist nämlich recht schmal. Die Bäume geben vor allem in der zweiten Weghälfte immer den Blick auf die Schlösser frei und ist man am gegenüberliegenden Ende des Sees angekommen hat man eine tolle Aussicht auf den See und die umliegenden Berge.

Am Wegesrand gibt es in regelmäßigen Abständen Bänkchen die zu einer kurzen Rast einladen. Der Weg zurück zum Parkplatz verläuft an der Westseite des Sees komplett ebenerdig und wäre mit einem Kinderwagen befahrbar bzw. beschiebbar. Habt ihr gewusst das der Alpsee zu den saubersten Gewässern in Bayern gehört? Das Freibad ist vom Parkplatz P4 aus in guten 20 Minuten zu Fuß zu erreichen. Dort können in den Sommermonaten auch Tretboote geliehen werden. Jetzt sehe ich mich im Sommer schon im See schwimmen und den Ausblick bzw. die tolle Kulisse, mit dunkelgrünen Wäldern und dem blauen See erscheint vor meinem inneren Auge 🙂 . Vielleicht ist das ja auch eine Alternative für diejenigen unter euch, die der „Wanderlust“ nicht zu viel abgewinnen können.

Informationen zur Wanderung
Schwierigkeiteinfach
Distanz5 km
Höhenmeter20 Meter
Wanderzeit2 Stunden
Geeignet für Kinder / KinderwagenJa / Jein
Wanderung um den Alpsee

Virtuelle Kaffeekasse

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