Heute haben wir der Museumshalbinsel Bygdøy einen Besuch abgestattet. Diese liegt westlich vom Osloer Stadtzentrum im gleichnamigen, sehr Idyllischen Stadtteil. Von diesem, mit im Sommer beliebten Badeständen und Wanderwegen, haben wir leider nicht viel mitbekommen da es geregnet hatte und wir uns so auf den Museumsbesuch beschränkt haben.
Bei schönem Wetter hätten wir nämlich auch überlegt, die Fähre ab der Rådhusbrygge 3 auf die Halbinsel zu nehmen und so einen längeren Ausflug zu machen. Aber das Wetter kann man nicht steuern und so muss man das Beste daraus machen. Hoffentlich war der gestrige Sonnenschein nicht nur eine kurze Wetterphase und er kommt wieder zurück 🙂 .
Mit dem Kon-Tiki-Museum und dem Fram-Museum befinden sich auch gleichzeitig die wohl bekanntesten Museen der Stadt in Bygdøy. Wir haben uns entschieden beide zu besuchen, da die anderen Museen in unseren Augen weniger „einzigartig“ und in anderer Art und Weise auch noch woanders zu finden sind. Auf der Museumsinsel kann man darüber hinaus nämlich noch das Norwegische Freilichtmuseum, das Schifffahrtsmuseum und das Wikingerschiffmuseum besuchen.
Kon-Tiki Museum
Das Kon-Tiki-Museum widmet sich dem Ethnologen, Abenteurer und Anthropologen Thor Heyerdal und seinen Expeditionen: Er hatte mit dem Floß „Kon-Tiki“ im Jahr 1947 den Südpazifik (von Peru nach Tahiti) überquert. Benötigt hatte er dafür 101 Tag: sein Floß war aus Balsaholz und ohne Nägel und Schrauben gebaut und hatte keinen „künstlichen“ Antrieb. Beweisen wolle er damit, dass es den südamerikanischen Stämmen möglich gewesen war den Pazifik zu überqueren und Polynesien zu besiedeln. Das hieße nämlich, das Polynesien von Südamerika und nicht von Asien aus besiedelt wurde. Ein Floß in der Bauart der „Kon-Tiki“, also nur von Seilen zusammengehalten, hatten nämlich auch die spanischen Eroberer vorgefunden, als sie damals das erste Mal nach Peru kamen.
Thor hatte später noch weitere Expeditionen, z.B. in einem Papyrusboot namens „Ra I“ und „Ra II“ unternommen. Die Boote waren absichtlich nach dem ägyptischen Sonnengott benannt, wollte er doch beweisen, dass auch schon die Ägypter imstande waren zur See zu fahren.
Seine Kon-Tiki-Expedition wurde übrigens 2012 erneut verfilmt und hatte eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ erhalten. Sein selbst gedrehter Dokumentarfilm aus dem Jahr 1950 gewann 1952 bereits einen Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“.
Fram Museum
Das Museum stellt das Polarschiff „Fram“ aus, in welchem verschiedene Expeditionen zum Nord- und Südpol unternommen wurden. Das Schiff wurde 1892 gebaut und so konstruiert das der Bauch des Schiffes vom Eis nicht zerdrückt sondern emporgehoben wurden. U.a. brachte die „Fram“ Roald Amundsen an den Südpol. Dieser erreichte ihn im Jahr 1911 dann auch als erster Mensch und gewann somit den „Wettlauf“ gegen den Engländer R.F. Scott.
Fram Museum Fram Museum
Als zweites Schifft wird die „Gjoa“ im Museum ausgestellt. Amundsen hatte ab 1903 die Nord-West-Passage (Grönland – Kanada) mit diesem Polarschiff erkundet und die Kultur der Inuit erforscht.
Es ist unglaublich zusehen und eine riesen Leistung, wie vor über 100 Jahren die Menschen Forschungsreisen ohne GPS, Funk etc. unternommen und sich dadurch auch noch extra Lebensgefahren ausgesetzt haben. Wenn man sich heute die Fotos und Aufzeichnungen anschaut hat man den Eindruck, selbst wir sind für unseren Campingurlaub, unter aktuellen Gesichtspunkten, professioneller ausgestattet 😉 .