Schaut man hier in der Mitte der engen Schlucht nach oben, scheint es als wüchsen die überhängenden Felsen bis in den blauen Himmel und das wenige Sonnenlicht lässt lediglich das Wasser des Wasserfalls silbern glitzern. In der Mitte der Breitachklamm liegt der Wanderwege, welcher sich entlang der schroffen Felsen durch die schmale Schlucht schlängelt, komplett im Dunkeln und man sieht fast nicht die Hand vor den Augen. Aber zum Glück gibt es ja eine Taschenlampen-App auf dem Handy 😉 …
Die Breitachklamm ist keine zwei Stunden Fahrt von Ulm entfernt und verspricht ein wunderbares Wandererlebnis für Groß und Klein und das zu jeder Jahreszeit. Am schönsten ist es natürlich, wenn der namensgebende Fluss viel Wasser führt, denn nur dann kann man die Wasserfälle entlang dem 2,2 Kilometer langen Wanderweg bestaunen. Dieser verläuft entlang einem schmalen Metallsteg unter diesem das Wasser der Breitach gluckert und tost.
Kein Teufelswerk, sondern göttliche Schöpfung
Die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas lässt sich bereits seit dem Jahr 1905 besuchen bzw. erwandern und hat zwei Eingänge: der Obere befindet sich nahe der Walserschanze und der Untere im Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach. An beiden Eingängen befinden sich zudem gut ausgeschilderte Parkplätze.
Anfang des 20. Jahrhunderts sollte durch die Erschließung der Klamm neue Arbeitsplätze für die Bewohner der umliegenden Gemeinden geschaffen werden auch wenn viele beim Getöse des Wassers eher an ein schauerliches Werk des Teufels glaubten. Federführend war Pfarrer Johannes Schiebel, der auch 1904 auf die Idee kam durch die Gründung des Breitachklammvereins das nötig Geld für die Erschließung über den Verkauf von Geschäftsanteilen zu „sammeln“.
Hier ist anzumerken, dass auch Frauen solche Anteile erwerben durften. Das kling jetzt aus heutiger Sicht nicht besonders ungewöhnlich. Aus damaliger Sicht war der Gedanke nahezu vogelwild und unheimlich fortschrittlich bedenkt man, dass Frauen in Deutschland damals weder wählen noch ihr Abitur machen durften, geschweige den irgendwelche Verträge abschließen.
Unterwegs in der Felsenschlucht
Wir haben auf dem Parkplatz P2 am oberen Eingang unser Dusterle abgestellt und sind auf einem gut ausgeschilderten, aber steilen Wanderweg durch den Wald in die Klamm hinab gewandert. Solltet ihr mit kleineren Kindern unterwegs sein, ist es daher sinnvoll die Felsenschlucht vom unteren Eingang (Parkplatz P1) aus zu erwandern. Hier verläuft der Weg nahezu eben entlang dem Flüsschen durch Wiesen.
Für Urlauber aus der Region Oberstdorf / Kleinwalsertal empfiehlt es sich den öffentliche Linienbus zu nutzen, da die Parkplätze schon am Vormittag stark frequentiert werden und an Feiertagen und am Wochenende schnell belegt sind.
Schon die ersten Meter auf dem Wanderweg am Ufer der Breitach machen Lust auf mehr, den unter den tief hängenden Felsen und den mit Farnen und Moos bewachsenen Felsen fühlt man sich bereits wie in eine anderen Welt versetzt.
Ab dem Kartenhäuschen – und ja, dies ist vielleicht der einzige Wermutstropfen, denn die Breitachklamm kostet knapp 5 Euro Eintritt für Erwachsene – verläuft der Weg auf dem besagten Metallsteg tiefer in die Schlucht hinein und man versteht durch das sprudelnde Wasser unter seinen Füßen mancherorts fast sein eigenes Wort nicht mehr.
Hier in der Schlucht ist es dann auch ein paar grad kälter und trotz des gut instand gehaltenen Wanderwegs sollte man mindestens gute Turn- oder Trekkingschuhe tragen und auch eine Jacke mitnehmen, tropft es doch hin und wieder auch ordentlich von den Felsen.
Wir haben die Klamm jetzt auf eigene Faust im Herbst erwandert. Es ist aber auch möglich, an geführten Wanderungen oder in den Wintermonaten (ab Ende Dezember) an speziellen Fackelwanderungen teilzunehmen. Diese starten am unteren Eingang in Tiefenbach (P1) und lassen die tiefe Felsenschlucht nochmals in einem anderen, mystischen Licht erscheinen.
Wanderlust
Solltet ihr jetzt auch Lust auf einen Ausflug ins Allgäu bekommen haben, checkt bitte bevor ihr losfahrt immer auf der Homepage der Breitachklamm die aktuellen Wetterkonditionen.
Bei Eisbruch oder starker Schneeschmelze ist die Klamm nämlich aus Sicherheitsgründen geschlossen und es wäre ja schade „umsonst“ hinzufahren auch wenn man den Besuch im Allgäu mit einem kleinen Ausflug zu unseren österreichischen Nachbarn verbinden kann. Hier decken wir uns traditionellerweise nämlich immer mit Kaffee (Wiener Melange), Süßigkeiten von Manner, Sachertorte und dem guten Bier von Stiegel ein. An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass sich günstig tanken im benachbarten Kleinwalsertal nicht wirklich lohnt 😉 .
Information zur Wanderung
Schwierigkeit | leicht |
Distanz | 4,5 km |
Wanderzeit | 1 – 1,5 Stunden |
Geeignet für Kinder / Kinderwagen | Ja / Jein (max. 50 cm breit) |
Interessante Links
- Offizielle Homepage Breitachklamm: www.breitachklamm.com
- Offizielle Homepage Oberstdorf: www.oberstdorf.de