Etappe 5 – Wie ihr als aufmerksame Leser ja bereits wisst, wollen wir bei unserer Elternzeit-Rundreise mit dem Wohnmobil bis nach Portugal und werden daher nicht in jede Sehenswürdigkeit entlang der Atlantikküste unsere „Näslein hineinstecken“ können. Wir waren uns aber schnell einig, dass wir unbedingt nochmals nach Quiberon und nach Carnac wollen.
Auf der Halbinsel Quiberon haben wir von unserem Stellplatz aus eine wunderbare Radtour entlang der Küste unternommen und Henry hat seinen zweiten Strandbesuch schon ein wenig mehr genossen als sein erstes Mal. Wobei ihm der nicht nasse Sand um einiges sympathischer war als der Nasse. Hier sind übrigens die Gezeiten weniger stark wie oben an der Küste bei Mont-Saint-Michel, wobei ich finde ja an Sandstränden ist es optisch immer weniger auffällig als an Steilküsten, wenn Wasser „fehlt“.




Unser zweiter Ausflug in der Gegend ging in das zehn Kilometer entfernte Carnac bzw. dort zu den weltbekannten Steinreihen. Die 7000 Jahre alten Megalithen sind zwischenzeitlich komplett eingezäunt und können nur im Rahmen einer Führung durch das Gelände besichtigt werden. Ich vermute, dass hier dem Vandalismus ein Riegel vorgeschoben werden musste, was ja schon irgendwie traurig ist.

Das besondere ist in Carnac, dass die Menhire in gleichmäßig angelegten Reihen angeordnet sind. Die wichtigsten Stätten sind dabei Ménec und Kermario, welche entspannt auf rund vier Kilometern auch mit dem Auto erkundet werden können. Eine Führung ist, so meine Meinung, eh nur für Fans der Vorgeschichte interessant, da man sich in der neu gebauten Maison des Mégalithes in einer informativen Dauerausstellung sehr gut auch ohne informieren kann. Zudem gibt es am Straßenrand immer wieder wunderschöne Picknickplätze und Haltemöglichkeiten die zum Verweilen und Vespern einladen.






Habt ihr auch mal vor hierher einen Ausflug zu machen, vorab eine kleine Begriffserklärung der ganzen „alten Steine“: Megalith ist der Überbegriff des Ganzen. Bei einem Menhir handelt es sich um einen hochkant aufgerichteten Stein, dass sind auch die Steine die Obelix durch die Gegend wirf 😉 . Spricht man von Dolmen, sind Steingräber gemeint und ein Tumulus (hier gibt es auch welche in Carnac) ist ein frühzeitlicher Grabhügel. Bei Alignementen handelt es sich um Steinreihen bzw. Steinformationen und demnach ist die Sehenswürdigkeit auch mit „Alignements de Carnac“ an der Straße ausgeschildert.
Übernachtung
Übernachtet haben wir direkt am Meer in einer Bucht auf dem Aire de Camping-Car in Les Sables Blancs. Der Stellplatz gehört verwaltungstechnisch zum angrenzenden Campingplatz, kostet jedoch nur 11,90 Euro die Nacht. Wobei man auch hier wieder nicht zu spät am Tag ankommen darf, da ansonsten der Stellplatz belegt ist.



Etappe 6 – Wir haben auf unserem Weg in den Süden einen Zwischenstopp in Saint-Nazaire, der größten französischen Hafenstadt am Atlantik gemacht. Der Wohnmobilstellplatz am Rande des Industriehafens gewinnt zwar keinen Schönheitspreis, liegt aber gut um die Stadt zu erkunden.
Jedem Kreuzfahrttourist müsste das an der Loiremündung liegende Saint-Nazaire eigentlich ein Begriff sein, da hier die Werft „Chantiers de l’Atlantique“, die übrigens auch besichtigt werden kann, ansässig ist und bei unserem Besuch alleine drei riesige MSC Kreuzfahrtschiffe in den Docks lagen.


Wir haben uns jedoch in einem anderen Dock ein wenig umgesehen, nämlich den ehemaligen U-Bootbunker der deutschen Kriegsmarine. Hier kann auch die 78 Meter lange Espadon, Frankreichs erstes U-Boot, welches im Jahr 1964 jenseits vom Polarkreis im Einsatz war, besichtigt werden. Normalerweise können wir uns ja für solche Museen immer begeistern, jedoch hatte das Museum erst am Mittag geöffnet und uns war nicht ganz klar, wie der Besuch mit Kinderwagen / Trage abläuft. Aber es wird nicht unser letztes Museum dieser Art sein, dessen bin ich mir sehr sicher.


Der U-Bootbunker kann, entgegen dem in Brest, auch ohne eine Führung angeschaut werden. Das heißt, man wird nicht verjagt wenn man sich umschaut, denn hier sind neben der Touristeninfo auch einige Firmen ansässig 😉 . Von der Dachterrasse, die über eine Rampe oberhalb des Carrefour Supermarktes frei zugängig ist, hat man übrigens einen tollen Ausblick bzw. Rundumblick über den Hafen und die Werft.


Die Innenstadt ist, da bin ich ganz ehrlich, nicht besonders spektakulär, auch wenn es ein paar schöne Wandgemälde und einen tollen Stadtstrand mit mega Spielplatz gibt.




Übernachtung
Übernachtet haben wir auf dem schön im Wäldchen gelegen Campingplatz Le Grand Corseau. Dieser befindet sich weiter südliche von Saint-Nazaire und nur einen Steinwurf vom Damm auf die Île de Noirmoutier entfernt. Vom Campingplatz aus waren es dann auch keine 500 Meter zum wunderbaren Sandstrand.
An diesem haben wir noch ein Feierabendbier getrunken und den kleinen Baby-Mäuserich bis zu den Hüften eingegraben. Henry hat aber nicht lange gebraucht, bis er sich wieder freigestrampelt hatte und mit seinen kleinen Sandfüßen auf uns herumgeklettert ist – Rache ist eben sandig 😉 .

Etappe 7 – Am Vormittag sind wir nochmals ein schönes Stück in Richtung Süden bis zur Mündung der Gironde, genauer in den kleinen Ort Blaye, gefahren. Dort haben wir dann auch auf einem der außergewöhnlichsten Campingplätze die ich jemals besucht habe übernachtet. Diese befindet sich direkt in der Zitadelle welche über die Stadt ragt. Die imposante Zitadelle von Blaye wurde im 17. Jahrhundert von berühmten Militärarchitekten Vauban geplant.






Die Festungsstadt sollte Bordeaux, welches nur eine Autostunde entfernt liegt, von Angriffen von Seitens des Meeres schützen und ist heute eine Stadt in der Stadt, mit kleinen Lädelchen und Restaurants die in den Wirtschaftsgebäuden und ehemaligen Soldatenunterkünften untergebracht sind. Uns hat es, nicht nur des Campingplatzes wegen, hier als Etappenstop sehr gut gefallen.
Übernachtung
Zugegeben, die Zufahrt zum Camping Municipal La Citadelle Blaye ist schon etwas versteckt, mit Google Maps aber gut zu finden. Mit einer Durchfahrtshöhe von drei Metern und einer Breite von 2,6 Meter sind wir mit unserem Wohnmobil auch knapp durch die Torbögen durchgekommen.




Die Rezeption befindet sich etwas versteckt hinter einem weitern Torbogen und ist auch nicht den ganzen Tag über besetzt. Wir hatten bei unserer Ankunft Glück und ich wurde von einer jungen Frau super freundlich empfangen. Im Anschluss hatten wir uns noch in Englisch unterhalten. Ich spreche zwar Französisch, jedoch bei weitem nicht so gut wie Englisch und ich glaube, sie war auch froh, dass sie jemand gefunden hat mit dem sie ein wenig auf Englisch quatschen konnte 😉 .
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