Unterwegs in Toulon

Südfrankreich entfaltet sich in vielen Facetten, von den eleganten Alleen Montpelliers bis zum stillen Flussdelta der Camargue. Zwischen Mittelmeer und provenzalischem Hinterland zeigt sich Toulon von seiner besonderen Seite: eine Stadt, die man nicht sofort auf dem Radar hat, die aber gerade deshalb überrascht. Sie ist weder so glamourös wie Nizza noch so überlaufen wie Cannes und genau darin liegt ihr besonderer Reiz. Toulon lebt vom Kontrast: historische Festungen und moderne Boulevards, militärische Präsenz und mediterranes Marktleben, das glitzernde Hafenbecken und die grünen Hügel im Hinterland.

Unterwegs in Toulon

Zeitreise unter südlicher Sonne

Toulon, die charmante Hafenstadt an der Côte d’Azur, blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Eingebettet zwischen dem tiefblauen Mittelmeer und den bewaldeten Hügeln des Hinterlands war die Region bereits in der Antike besiedelt. Besonders ab dem 17. Jahrhundert rückte Toulon zunehmend ins strategische Zentrum Frankreichs, als Ludwig XIV. die Stadt gezielt zum bedeutendsten Kriegshafen des Landes ausbauen ließ. Die Stadt wurde zur Bastion der französischen Marine, ein Status, der sich bis heute in der Architektur, den Festungsanlagen und der Präsenz militärischer Einrichtungen widerspiegelt. Daher prägen noch heute imposante Bauwerke wie das Arsenal de Toulon und die Tour Royale das Stadtbild und erinnern an die vergangene Epochen.

Blick auf den La Tour Royale

Der Hafen: Herz und Geschichte der Stadt

Der Hafen von Toulon ist daher auch weit mehr als nur ein Ort mit ein paar Booten und Schiffen. Er ist das pulsierende Zentrum der Stadt, das sich über Jahrhunderte hinweg als militärischer und wirtschaftlicher Drehpunkt etabliert hat. Noch heute ist Toulon der wichtigste Marinestützpunkt Frankreichs im Mittelmeer. Kriegsschiffe liegen neben Yachten, und das Arsenal ist ein beeindruckendes Zeugnis militärischer Ingenieurskunst.

Der Hafen hat auch eine zivile Seite: Von hier aus starten Fähren nach Korsika, Segelboote gleiten über das glitzernde Wasser, und entlang der Hafenpromenade reihen sich Restaurants, Bars und kleine Boutiquen. Ein echtes Highlight ist eine Hafenrundfahrt: Sie eröffnet eindrucksvolle Panoramen auf Toulon und die sanft ansteigenden Hügel der Umgebung. Vorbei geht es an mächtigen Kriegsschiffen, traditionsreichen Werften und kleinen Buchten, die sich nur vom Wasser aus in ihrer ganzen Schönheit zeigen.

Toulons Altstadt: verwinkelte Gassen und lebendige Plätze

Die historische Altstadt lässt sich am besten bei einem entspannten Bummel durch die pastellfarbenen Fassaden erkunden. In de verwinkelten Gassen entfaltet sich das südfranzösische Lebensgefühl in seiner ganzen Pracht. Kleine Plätze mit plätschernden Brunnen laden zum Verweilen ein, während aus den Bistros der Duft von frischem Kaffee strömt. Die Kathedrale Sainte-Marie-de-la-Seds erhebt sich still und ehrwürdig, ihre Ursprünge reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück und erzählen von Jahrhunderten bewegter Geschichte.

Ein paar Schritte weiter pulsiert das Leben auf dem Cours Lafayette: Der tägliche Markt ist ein Fest für die Sinne. Händler preisen lautstark ihre Waren an, die Luft ist erfüllt von Lavendel, frischem Obst und Meeresbrise. Zwischen bunten Stoffen, handgemachten Seifen und regionalen Spezialitäten lässt sich das mediterrane Flair mit allen Sinnen genießen.

Direkt am Hafen gelegen, lädt das Musée National de la Marine dazu ein, in die maritime Geschichte Frankreichs einzutauchen. In den ehrwürdigen Mauern des ehemaligen Marinearsenals erzählt das Museum von der stolzen Tradition der französischen Seefahrt – von imposanten Kriegsschiffen über nautische Instrumente bis hin zu kunstvoll gefertigten Schiffsmodellen.

Ein besonderes Erlebnis ist auch die Fahrt mit der roten Kabinenseilbahn auf den Mont Faron. In wenigen Minuten schwebt man vom Stadtgebiet hinauf auf 584 Meter Höhe – vorbei an Pinienwäldern, Felsen und Villen mit Meerblick. Oben angekommen eröffnet sich ein spektakulärer Rundblick über die Stadt, den Hafen und bei klarer Sicht bis zu den Îles d’Hyères und den Alpen. Bei meinem Besuch hatte die Seilbahn leider aufgrund Wartungsarbeiten geschlossen, daher kann ich euch leider weitere persönlichen Eindrücke liefern.

Naturerlebnis auf der Halbinsel: La Forêt de Janas

Wer nach all der Kultur und dem städtischen Trubel eine Auszeit in der Natur sucht, findet sie nur wenige Kilometer entfernt auf der Halbinsel Cap Sicié. Dort liegt der La Forêt de Janas, ein ausgedehnter Wald mit Pinien, Korkeichen und duftender Macchia. Wanderwege führen durch das hügelige Gelände, vorbei an Aussichtspunkten mit spektakulärem Blick auf das Mittelmeer. Inmitten dieser grünen Oase gibt es gut ausgestattete Campingplätze, die sich perfekt für eine naturnahe Übernachtung eignen. Wir haben auf dem Campingplatz Buffalo Hacienda übernachtet und sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, sprich Bus und Boot, nach Tourlon gefahren.

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