Lagrasse

Mitten im Herzen der Corbières-Region in Südfrankreich liegt Lagrasse, eines der Schönsten Dörfer Frankreichs. Mich hat Lagrasse bei unserem Besuch sofort verzaubert – eine perfekte Mischung aus Geschichte, Kultur und Natur, umgeben von einer traumhaften Landschaft aus Weinbergen, Hügeln und Wäldern. In diesem Beitrag nehme ich euch daher mit auf einen kleinen Spaziergang durch den Ort und zeige euch, was es hier zu entdecken gibt.

Lagrasse

Lagrasse liegt im Département Aude, eingebettet in ein malerisches Tal am Fluss Orbieu, zwischen Carcassonne und Narbonne. Zugegeben, der Ort ist längst kein Geheimtipp mehr, denn besonders in der Hauptreisezeit scheint es, als würden sich hier mehr deutsche, schweizerische und österreichische Touristen tummeln als französische Einheimische 😉 . Dennoch konnte ich mich bei meinem ersten Besuch dem Zauber und der Idylle dieses Ortes nicht entziehen. Besonders am Ufer des Orbieu, im Schatten der mächtigen Mauern der Abtei Sainte-Marie d’Orbieu, entfaltet Lagrasse seinen einzigartigen Charme, der mich sofort in den Bann gezogen hat.

Wir haben mit dem Wohnmobil auf dem kostenpflichtigen Parkplatz P3 am Rande der mittelalterlichen Altstadt von Lagrasse geparkt. Der Platz liegt idyllisch am Ortsrand, umgeben von einem schönen Olivenbaumbestand, und bietet Platz für bis zu 15 Wohnmobile. Der Untergrund besteht aus Rasengitter, ist jedoch stellenweise etwas uneben. Praktischerweise gibt es Frischwasser sowie Entsorgungsmöglichkeiten für Grauwasser und Chemietoiletten. Wenn ihr mit dem Auto anreist gib unzählige gut ausgeschilderte Parkmöglichkeiten rund um die Altstadt.

Mittelalterliche Altstadt und Pont Vieux

Bevor wir die bekannte Abtei Sainte-Marie d’Orbieu besichtigt haben, sind wir zunächst durch die historische Altstadt von Lagrasse geschlendert. Die engen, kopfsteingepflasterten Gassen und malerischen Winkel verleihen dem Dorf einen besonderen Charme und laden dazu ein, sich treiben zu lassen. Neben den zahlreichen denkmalgeschützten Gebäuden und der gotischen Kirche Saint-Michel hat mich vor allem die mittelalterliche Markthalle aus dem 14. Jahrhundert beeindruckt. Leider konnten wir den Markt dort nicht miterleben. Wenn ihr jedoch an einem Samstagmorgen in Lagrasse seid, habt ihr hier die perfekte Gelegenheit regionale Produkte zu probieren.

Ein weiteres architektonisches Highlight ist die Pont Vieux, die steinerne Brücke, die den Fluss Orbieu überspannt. Sie wurde ursprünglich 1308 erbaut und diente einst als Mautbrücke auf einer wichtigen Handelsroute – ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt für den wirtschaftlichen Austausch in der Region. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Brücke mehrfach renoviert, zuletzt im 17. und 19. Jahrhundert, und steht seit 1907 unter Denkmalschutz. Heute ist die Pont Vieux eine reine Fußgängerbrücke, die das Dorf mit dem gegenüberliegenden Flussufer verbindet und einen wunderschönen Blick auf die Abtei und die umliegende Landschaft bietet.

Pont Vieux in Lagrasse

Abtei Sainte-Marie de Lagrasse

Die imposante Benediktinerabtei Sainte-Marie de Lagrasse wurde im Jahr 779 unter Karl dem Großen gegründet und zählt bis heute zu den bedeutendsten mittelalterlichen Bauwerken der Region. Im Mittelalter entwickelte sich die Abtei zu einem der einflussreichsten religiösen Zentren des Languedoc und stand unter dem besonderen Schutz des Kaisers. Ihr Besitz erstreckte sich zeitweise von Albi bis nach Saragossa, was ihre wirtschaftliche und spirituelle Bedeutung eindrucksvoll unterstreicht. Besonders im 12. Jahrhundert erlebte die Abtei ihre Blütezeit und wurde dank großzügiger Schenkungen zu einer der wohlhabendsten Klosteranlagen des Languedoc.

Nach der Französischen Revolution wurde die Abtei in zwei Bereiche aufgeteilt – eine Teilung, die bis heute besteht. Der öffentliche Bereich gehört dem Département Aude und umfasst unter anderem den Ehrenhof des Abteipalastes, den mittelalterlichen Schlafsaal der Mönche mit seinem beeindruckenden Dachstuhl, die Keller, Kapellen, Sakristei sowie das nördliche Querschiff der Kirche. Der private Bereich wird von einer Gemeinschaft von Regularkanonikern bewohnt und schließt die Abteikirche, den Kreuzgang, weitere Klostergebäude und den Garten ein. 

Abtei Sainte-Marie d’Orbieu

Beide Bereiche der Abtei können unabhängig voneinander entweder individuell oder im Rahmen einer Führung erkundet werden. Trotz ihrer historischen Bedeutung ist die Abtei bis heute ein aktives Kloster und ein lebendiger Ort des Glaubens. Beim Besuch der Abteikirche wird um angemessene Kleidung gebeten: Bitte bedeckt eure Schultern und tragt lange Hosen. Falls erforderlich, könnt ihr auch auf den bereitgestellten Kleiderfundus zurückgreifen.

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