Schon die Anfahrt von Kalmar über die Ölandsbron ist ein Erlebnis. Die Aussicht die sich einem auf rund sechs Kilometern über den Kalmarsund und die Schäreninseln bietet ist nämlich einfach wunderbar. Nach Gotland ist Öland ist mit einer Länge von 137 Kilometern Schwedens zweitgrößte Insel und durch die beeindruckende Schlossruine Borgholm, einer der meistbesuchten historischen Sehenswürdigkeiten des Landes, ein beliebtes Ausflugsziel.
Wenn ihr auf der Insel unterwegs seid, werden euch bereits auf den ersten Kilometern die vielen, oftmals im typischen Schwedenrot gestrichenen Bockwindmühlen am Wegesrand auffallen. Dieser älteste Windmühlentyp Europas ist zum Wahrzeichen der Insel geworden und darf daher als Motiv auf keiner Postkarte fehlen. Die Menschen auf Öland leben heute vor allem von der Landwirtschaft und vom Tourismus. Auf Zeitreise könnt ihr dann auch im Museum Himmelsberga gehen. Das Freilichtmuseum auf dem Gelände eines ehemaligen Bauerndorfes lässt uns das bäuerliche Leben im 18. und 19. Jahrhundert erleben. In der Kunsthalle wird zeitgenössische öländische Kunst sowie Kunsthandwerk präsentiert und im Café kann man das traditionelle Fika genießen. Zum Fika und der Frage was das ist, komme ich später noch zurück.
Wir haben uns mit dem Wohnmobil rund 30 Kilometer von der Ölandsbron entfernt im Norden der Insel auf dem Grönhags Camping in Köpingsvik, einem Ortsteil von Borgholm, einquartiert. Hier hatten wir uns ein wenig in der näheren Umgebung umgesehen, haben am Strand entspannt und gebuddelt, sowie den Sonnenuntergang genossen. Vom Campingplatz aus lassen sich nämlich einige Sehenswürdigkeiten, wie die Schlossruine Borgholm, die königliche Sommerresidenz Solliden und Borgholms gemütliche Innenstadt ganz unkompliziert mit dem Drahtesel erkunden.
Zudem gibt es mit der Köpingsviks Konditori eine Bäckerei und Konditorei in Laufweite zum Campingplatz bei deren Angebot einem das Wasser nur so im Mund zusammenläuft. Wir sind während unserer Rundreise durch Südschweden nämlich große Fans vom Nachmittagskaffee Fika, DER sozialen Institution, geworden. In Deutschland zelebrieren wir (sprich mein Mann und ich) den Nachmittagskaffee mit einem süßen Stücken je weniger, im Urlaub nimmt man sich gerne mal Zeit für eine Auszeit und so ist der Genuss von süßen Stückchen und Kuchen während den 2,5 Wochen nicht zu kurz gekommen. Was vielleicht im ersten Moment für den Deutschen Gaumen ein wenig ungewöhnlich ist, ist die Tatsache, dass in Schweden gerne Kardamom als Gewürz verwendet wird. In der Galerie im Anschluss seht ihr u.a. die mit leckerem grünem Marzipan überzogene Prinsesstårta, welche rund um den Nationalfeiertag am 6. Juni in keiner Konditorei fehlen durfte.
Schlösser Borgholm und Solliden
Das Schöne beim Besuch der Schlossruine Borgholm ist, dass beim Rundgang an wirklich alle Altersgruppen gedacht bzw. alle bedacht werden: Als Erwachsener kannst du dir Fakten zum Schloss und dessen wechselhafter Geschichte per Audio Guide anhören. Henry hat als beinahe Kindergartenkind Dracheneier suchen dürfen und Schulkinder hätten eine Schnitzeljagt bzw. Buchstabensuche durch das alte Gemäuer unternehmen können.
Im Inneren des Schlosses befindet sich eine sehenswerte Ausstellung, die einen kleinen Einblick in die ehemalige Inneneinrichtung geben soll und eher an eine Kunstinstallation, als ein klassisches Museum erinnert. Das Gemäuer steht zudem hoch im Kurs als Event- und Festivallocation. So wird auch den unzähligen Festivals auf dem Schlossgelände im Untergeschoss eine weitere interaktive Ausstellung gewidmet. Hier ist unser Henry zum Guitar Hero mutiert und hat, sehr zu Freude aller, an der E-Gitarre alles gegeben.
Jetzt so kurz vor Pfingsten wurde bei unserem Besuch gerade eine Tafel für eine Hochzeitsgesellschaft gedeckt und Teile des Außenbereiches dekoriert. Pfingsten ist als traditionelles Hochzeitsdatum hier in Schweden nämlich sehr beliebt.
In direkter Nachbarschaft bietet das Schloss Solliden einen pittoresken Kontrast zur imposanten Schlossruine. Das Schloss, welches eher an eine Villa erinnert, ist der Sommersitz der schwedischen Königsfamilie und mit seinen Wasserspielen und der liebevoll gestalteten Gartenanlage zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Zurück in die Innenstadt von Borgholm sind wir auf schattigen Wegen durch das Naturschutzgebiet Borga Hage, in dem auch zig Wanderweg ausgeschildert sind, geradelt.
Unterwegs in Borgholm
Die Innenstadt von Borgholm lädt mit vielen Kaffees und Restaurants, sowie kleinen Lädelchen zum Bummeln ein. Unweit des kleinen Freizeithafens befindet sich übrigens auch ein Wohnmobilstellplatz, der als alternative Übernachtungsmöglichkeit neben den Campingplätzen in der Bucht von Köpingsvik in Betracht gezogen werden kann. Da wir in der Vorsaison unterwegs waren – in Schweden startet die Hauptsaison erst Mittsommer, sprich zwischen dem 20. und 26. Juni – hatten leider auch die Strandbars in der Nähe des Campingplatzes noch nicht geöffnet.
Fahrt ihr auf der Landstraße 136 von Borgholm nach Köpingsvik liegt der Köpingsviks klint unübersehbar auf der rechten Seite. An der Bushaltestelle geht über eine Holztreppe einen kleinen Felsen hinauf zur ehemaligen „Siedlung auf dem Hügel“, denn Klint bedeutet nicht mehr als das. Hier informieren verschiedene Tafeln über die erste Besiedelung und die Grabstätten hier in der Gegend. Hinter der steinernen Kirche, die vis-à-vis der Einfahrt zum Campingplatz steht, befindet sich nicht nur ein fantastischer Spielplatz, sondern mit dem Runenstein Tingsflisan ein weiteres Zeugnis aus vergangenen Tagen.
Virtuelle Kaffeekasse
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