Abendstimmung am Stelllplatz in Gailingen am Hochrhein

Etappe 12 – Der Besuch des Rheinfalls in Schaffhausen war zum Glück kein Reinfall, sondern unser gelungener Neustart nach dem Unfall mit dem Wohnmobil in den Pyrenäen eine Woche zuvor. Wir konnten in Deutschland verschiedenes mit der Versicherung, dem Gutachter und der Werkstatt regeln und nach ein paar sicherheitstechnisch notwendigen Reparatur wieder weiter unserer Elternzeit-Auszeit fortsetzen. Über die Wintermonate wird dann das Mobil voraussichtlich in der Werkstatt zur endgültigen Reparatur sein.

Aber jetzt geht es erstmal wieder los und wir waren uns schnell einig, dass wir unsere Rundreise auf jeden Fall da, wo sie jäh beendet wurde, nämlich in den Pyrenäen, weiterführen wollen. Dieses Mal werden wir aber die der Mittelmeerküste zugewandten Seite, sprich das Gebiet auf der Höhe von Andorra, besuchen. Ob wir noch groß nach Spanien fahren lassen wir noch auf uns zukommen. Portugal ist aber erstmal von der Reiselist unserer Elternzeit-Rundreise gestrichen.

Rheinfall bei Schaffhausen

Unsere quasi erste Etappe auf der Fahrt in den Süden hat uns somit an den schönen Rhein bzw. den Rheinfall bei Schaffhausen geführt. Ich kannte den Rheinfall bisher nur von Erzählungen oder Bildern, muss aber sagen, dass mich das Naturschauspiel beeindruckt hat und kann daher einen Ausflug zu unseren Schweizer Nachbarn nur empfehlen.

Blick auf den Rheinfall

Wir haben mit dem Wohnmobil auf dem Parkplatz beim Schloss Laufen geparkt und sind von dort zum Rheinfall gelaufen. Der Wasserfall kann von beiden Rheinseiten aus besucht werden, da es hier am Schloss aber einen dedizierten Wohnmobilstellplatz gibt sind wir hierher gefahren. Die Erfahrung hat gezeigt das man, wenn ein Parkplatz für Wohnmobile ausgewiesen ist, immer gut fährt sein Mobil auch auf diesem abzustellen. Dann hat man meist auch keine Scherereien mit Höhen- oder Breitenbeschränkungen. Hier hätten wir übrigens auch über Nacht stehen können, was für uns aber wegen Henry nicht in Frage gekommen wäre. Der Platz ist nämlich nur ein ausgewiesener Teil des offiziellen Parkplatzes für Busse und Autos und recht uneben angelegt.

Solltet ihr aber ganz normal mit dem Auto unterwegs sein, könnt ihr auch auf der anderen Seite des Rheinfallbeckens am Schlösschen Wörth parken und den Wasserfall besuchen. Am Schloss Laufen kostet der Parkplatzt keine Gebühr, der Eintritt jedoch pro Person fünf Euro. Also wie so oft, zahlen muss man immer irgendwie etwas 😉 . Ich finde aber, das Geld ist gut investiert, denn es gibt öffentliche Toiletten und auch die Ausstellung im Schloss ist im Preis inkludiert.

Wir haben den Kinderwagen im Mobil gelassen und Henry in der Babytrage mitgenommen, wobei es hier seit 2008 einen Glaslift gibt, der einen fast bis ganz auf die unterste Aussichtplattform barrierefrei hinunterbringt. Aber wie ich ja schon in einem meiner vorherigen Beiträge philosophiert habe, ist man oft mit der Babytrage einfach flexibler und schneller.

Blick auf den Rheinfall

Der Rheinfall wurde übrigens früher auch „Großer Laufen“ genannt und gehört zu den drei größten Wasserfällen in Europa. Hier stürzt sich der Rhein nämlich auf einer beachtlichen Breite von 150 Metern ganze 23 Meter in die Tiefe. Von beiden Seiten des Rheins kann man mit einem Ausflugsboot direkt an den Rheinfall heranfahren und sich auf dem mittleren Felsen absetzen lassen. Wir haben aber lediglich die Aussicht von der Plattformen entlang dem Ufer genossen und sind auch in den Genuss eines Regenbogens, direkt über dem Wasserfall, gekommen.

Für den Besuch des Rheinfalls benötigt ihr keine Schweizer Vignette, d.h. er ist über die Landstraße zu erreichen, wobei man in Schaffhausen gut aufpassen muss, um nicht doch noch auf die mautpflichtige Straße zu kommen. Wir sind ja von unserem Übernachtungsplatz in Gailingen am Morgen entlang dem Rhein auf der Landstraße nach Schaffhausen gefahren und fanden es schon irgendwie witzig, weil man hier am Hochrhein alle paar Kilometer die Landesgrenze überquert und munter zwischen schweizer und deutschem Hoheitsgebiet hin und her wechselt.

Übernachtung

Übernachtet haben wir nur zehn Kilometer von Schaffhausen entfernt auf einem tollen Stellplatz direkt am Rheinufer in Gailingen am Hochrhein. Hier umgeben von Weinbergen mit Blick auf die vorbeifahrend Ausflugsschiffe hat das Campingfeeling auch nicht lange auf sich warten lassen.

Am Nachmittag haben wir vom Stellplatz aus noch einen schönen Spaziergang über die Rheinbrücke nach Diessenhofen gemacht. Diese ist über über 200 Jahre alt und die einzige vollständig erhaltene Holzbrücke am Hochrhein und ohne Frage ein tolles Fotomotiv, welches uns sofort an die Kissing Bridges in New England erinnert hat.

An der Brücke kommt man beidseitig an den momentan nicht besetzten Grenzposten vorbei und man vergisst sehr schnell, dass man bei einem Besuch von Diessenhofen mal mir nichts, dir nichts über eine Landesgrenze spaziert. Der herausgeputzte Altstadt von Diessenhofen sollte man, wenn man schon in der Gegend unterwegs ist, aber auf jeden Fall einen Besuch abstatten und sei es nur wie wir im Rahmen eines kurzen Spaziergangs.