Wandern im Pfrunger Ried

Heute möchte ich euch auf eine Wanderung in das verwunschene Pfrunger Ried, dem zweitgrößten zusammenhängende Moorgebiet Südwestdeutschlands, mitnehmen. Das Gebiet liegt zwischen Bad Saulgau und Pfullendorf und misst ca. 2600 Hektar Wiesen, Wasser und Wälder.

Wir haben auf dem Wanderparkplatz an der Ostrachbrücke nahe Riedhausen geparkt und sind den Rundweg „Großer Trauben“ mit 10 km Wegstrecke gelaufen. Leider war das Wetter am Ostersonntag nicht ganz so sonnig wie erhofft, was der Wanderung aber keinen Abbruch getan hat.

Insgesamt stehen im Ried fünf Rundwanderwege mit Streckenlängen von 5 bis 12 km zur Auswahl. Alle sind sehr gut gekennzeichnet und verlaufen abwechselnd auf Schotter, Holzstegen, Teer und Gras. Festes Schuhwerk und was zum Trinken solltet ihr auf jeden Fall mitnehmen. Der Weg verläuft zwar komplett eben und es gibt ein Riedswirtshaus das zur Einkehr einlädt, jedoch führen nicht alle Wanderungen am Biergarten vorbei 😉 und 10 km sind doch schon eine Strecke – vor allem wenn ihr die Tour im Sommer bei etwas höheren Temperaturen laufen wollt. Zudem kann derjenige, der sein eigenes Vesper dabei hat an den vielen Bänkchen entlang des Weges Rast machen 🙂 . Seit ihr mit Zwergen unterwegs und Besitzer eines einigermaßen geländegängigen Buggys, dürften die Wege kein Problem sein. Lediglich ein paar Teilstücke im Bannwald sind wahrscheinlich ein wenig „haarig“ zum Schieben. Es gibt immer wieder kleine Türme von denen ihr einen schönen Blick über die Seen habt und auch Tiere beobachten könnt. Na gut, zugegebenermaßen sind wir zur Beobachtung des Frosches nicht auf den Turm geklettert 😉 .

Das Gebiet rund um die Moorseen und den heutigen Bannwald wurde im 19. Und 20. Jahrhundert „kommerziell“ genutzt: der Torfabbau in den 1920er Jahren hatte in den umliegenden Gemeinden für einen kurzen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt und auch Räuberbanden, wie die des „Schwarzen Veri“ einem sagenumworbenen Gesetztlosen der im 18 Jahrhundert sein Unwesen getrieben hatte, haben das unwegsame Gelände als Umschlag und Versteckmöglichkeit für ihr Diebesguts genutzt. Ob man hier dann von kommerzieller Nutzung sprechen kann ist natürlich so eine Sache 😉 …

Teile der Sumpflandschaft wurden nach dem 2. Weltkrieg zum Naturschutzgebiet erklärt und umfassen seit Anfang der 80er Jahre 780 Hektar Land. Am Wegesrand stehen immer wieder Informationstafeln die von der Geschichte und der Entstehung des Moors erzählen. Die Gebiete außerhalb des Bannwaldes dienen heute als Weidefläche für Highland und Galloways Rinder. Die zotteligen Wesen bleiben hier das ganze Jahr über auf den Weiden und machten einen ziemlich relaxten Eindruck 🙂 .

Wir möchten dem Ried nochmals einen Besuch im Winter bei Schnee und Eis abstatten. Ich denke das Moor zeigt sich dann nochmals von einer anderen, unheimlicheren und mystischeren Seite 😉 . Eine Übersicht aller Wanderwege und zwei PDF’s mit Kurzbeschreibungen der wilden Moorlandschaft findet ihr unter obigem Link.

Informationen zur Rundwanderung  
Schwierigkeitleicht
Distanz10 km
Wanderzeit2,5 Stunden
Geeignet für Kinder / KinderwagenJa / Ja

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