Falls ihr es auch toll findet selber gezüchtetes Gemüse zu ernten und euch auch mal auf eurem Balkon oder im Garten der Anzucht von eigenen Gemüse- und Kräuterpflanzen widmen wollt, habe ich euch heute ein paar Tipps & Tricks.
Ich ziehe schon seit Jahren selber immer wieder Gemüse- und Kräuterpflänzchen für unser Hochbeet im Garten groß und konnte daher schon die ein oder andere Erfahrung sammeln 🙂 . Natürlich musste ich auch einiges an Lehrgeld bezahlen, aber ich denke nur aus Fehlern lernt man und sollte die Sache nicht hinhauen muss man ja nicht gleich verhungern oder Beeren im Wald suchen 😉 .
Grundausstattung
Zur Anzucht benötigt man ein paar Kleinigkeiten die einfach im Bau- oder Gartenmarkt zu erwerben sind:
- Anzuchterde
- Samen
- Stecketiketten
- Torftöpfe (Anzuchttöpfe)
- (beheizbare) Anzuchtschale / Zimmergewächshaus
Die oben genannten Dinge gibt es praktischerweise oft auch als Komplettset zu kaufen (ca. 15 Euro). Das lohnt sich vor allem dann, wenn man noch nicht im Besitz eines Zimmergewächshauses / einer Anzuchtschale ist.
Zwischenzeitlich besitze ich zwei Zimmergewächshäuser (38x25x19) und eine beheizte Anzuchtschale. Die beheizte Anzuchtschale ist vor allem für die Chili-Pflänzchen von Vorteil, da es die Chilis mit ca. 25 Grad gerne recht warm haben 🙂 .
Aussaat
Zuerst werden die Anzuchttöpfe mit Erde gefüllt. Der Gemüse- oder Kräutersamen kommt oben rauf. Final bedecke ich den Samen mit ein bisschen Erde und beschrifte die Töpfchen.
Wie viele Samen in einen Topf kommen ist meiner Ansicht nach Geschmackssache. Ich nehme für Gemüsepflanzen (Tomaten, Chilis, Gurken) immer einen Samen je Töpfchen.
Bei Kräutersamen kommen immer mehrere in das Töpfchen. Sobald sich zwei Blattpaare gebildet haben, pikiere ich die Sämlinge. Jeder Sämling bekomme dann ein neues (eigenes) Töpfchen und kann dort munter weiterwachsen.
Die Anzuchttöpfe aus Torf setze ich in die Boxen (14x10x13) der beheizten Anzuchtschale. Dort dürfen sie so lange wachsen bis sie den Deckel „sprengen“: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen um sie in größere Torftöpfe und auch in das etwas höhere Zimmergewächshaus zu setzen.
Meiner Ansicht nach ist das Fensterbrett für die Anzucht in der Wohnung der beste Standort, so bekommen die Sämlinge auch in der „dunklen“ Jahreszeit ein wenig Licht.
Tipps & Tricks
Zwei weitere Faktoren tragen in großem Maße zum Gelingen der Sache bei: Geduld und Glück 🙂 . Leider kann man beides nicht käuflich im Gartencenter erwerben. Man kann aber dem Glück ein wenig nachhelfen:
- Zeitpunkt für die Aussaat: Der Zeitpunkt für die Aussaat variiert ein wenig je nach Sorte: Für Chilis (Reifezeit >70 Tage) und Tomaten ist Ende Januar / Mitte Februar ein guter Zeitpunkt. Für Gurken reicht Ende Februar, da der Sämling recht schnell wächst.
- Samen sollte man jedes Jahr neu kaufen: Was noch vom letzten Jahr im Keller rumliegt und evtl. noch Nässe gezogen hat keimt oft nicht mehr richtig. Leider merkt man das immer erst nach ein paar Wochen 🙁 .
- Regelmäßiges gießen ist Pflicht 🙂 : Das gilt für die Sämling genauso wie für die „ausgewachsene“ Pflanze. Für Chilis gilt jedoch: nicht zuviel gießen! Die Pflanzen wollen keine „nassen Füße“.
- Pflänzchen nicht zu früh vom Zimmergewächshaus ins Freie setzen: Wenn die Pflänzchen zwar schon ordentlich Blätter haben, jedoch nur 2 -5 cm hoch sind sollte man sie nicht ungeschützt ins Freie setzen. Hier gibt es spezielle Pflanzhüte im Gartenmarkt zu kaufen. Das sind durchsichtige Plastikkegel, also eine Art Mini-Gewächshaus, die man über die Pflänzchen setzen kann. Die kleinen Pflanzen können dort nochmals 20 – 30 cm wachsen und sind nicht direkt der Witterung ausgesetzt.
- Tomaten immer an einer von Niederschlag geschützten, sonnigen und überdachten Stelle platzieren: Das gilt egal ob die Pflanze 20 oder 80 cm hoch ist. Tomaten neigen dazu von der Schwarzfäule befallen zu werden. Die Blätter und die Stengel werden dann dunkelbraun und somit der komplette Tomatenstock unbrauchbar. Zwischenzeitlich gibt es schon Tomatensorten die resistent gegen solche Krankheiten sein sollen. Ich habe bisher aber keine persönlichen Erfahrungen mit solchen Sorten gemacht und kann daher nicht sagen ob es „was taugt“.
- Die eigene Anzucht ist toll, aber Standard-Kräuter wie Basilikum, Petersilie etc. kauft man am besten schon im Töpfchen anstatt sie selber mühsam „aufzuziehen“. Wir kaufen die Kräuter immer auf dem Ulmer Wochenmarkt bei der Gärtnerei Stollmaier. Die Pflanzen haben ein tolle Qualität und sind in heimischer Luft und Erde „groß“ geworden 🙂 .
- Minze und Zitronenmelisse niemals in den Garten (auch nicht ins Hochbeet) pflanzen: Minze und Zitronenmelisse sind toll für Cocktails oder zum aromatisieren von Mineralwasser, haben sie sich jedoch einmal im Garten „verwurzelt“ muss man entweder eine Mojito-Bar aufmachen 😉 oder man verbringt die nächsten Jahre damit auf den Knien herumzusitzen und Unkraut ähh Minze zu jäten…