Die Eifel, bekannt vor allem durch den Nationalpark Eifel nahe der belgischen Grenze, ist ein wahres Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Aber auch Technikbegeisterte und Entdecker kommen hier voll auf ihre Kosten. In möchte euch daher im Beitrag einige, vielleicht weniger bekannte Ausflugsziele rund um die lebendige Fachwerkstadt Bad Münstereifel vorstellen.
Faszinierender Astropeiler Stockert
Ein paar Kilometer von der Innenstadt Bad Münstereifels entfernt befindet sich, versteckt in den Wäldern und nur über eine lange schmale Zufahrtstraße erreichbar, ein historische Radiosternwarte, nämlich der Astropeiler Stockert. Dabei handelt es sich um Deutschlands erstes frei bewegliches Radioteleskop, dessen Besuch sich als Technikinteressierter auf jeden Fall lohnt.
Das Radioteleskop wurde 1955/56 auf dem Berg Stockert erbaut und markierte mit seinem 25 Meter großen Parabolspiegel den Beginn der radioastronomischen Forschung hierzulande. Heute ist die Mitte der 90er-Jahre stillgelegte Forschungseinrichtung ein technisches Denkmal und kann im Rahmen von Führungen und Veranstaltungen durch den Astropeiler Stockert e.V., der sich um die Wartung und den Erhalt der Anlage kümmert, besichtigt werden.
Toll finde ich hierbei, dass die historische Anlage dank der monetären Unterstützung der Stiftung NRW seit 2005 restauriert wurde und im Jahr 2011 seinen radioastronomische Messbetrieb wieder aufnehmen konnte und somit als Aus- und Weiterbildungsmöglichkeit für Studenten und zur allgemeinen Demonstration von Radioastronomie für jedermann verwendet wird. Viele der Erfahrungen die bei der Konstruktion des Astropeilers gemacht wurden flossen zudem in den Bau des Radioteleskops in Effelsberg, von dem ich euch auch noch berichten werde, ein.
City Outlet Bad Münstereifel
Bevor wir aber einen Ausflug zum Effelsberg unternehmen, geht es erst mal zum Einkaufen. Bad Münstereifel ist sozusagen ein einziges Outlet Village und ich war bei unserem Spaziergang durch den mittelalterlichen Stadtkern hin und her gerissen ob ich das Ganze jetzt gut oder nicht so gut finden sollte.
Das soll jetzt nicht heißen, dass man dem Städtchen keinen Besuch abstatten sollte – auf gar keinen Fall – aber es ist schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn fast alle Läden in der Fußgängerzone entlang dem Bächen Erft Outlet Shops beherbergen. Andererseits finde ich es auch in anderen Innenstädten sehr schade, wenn nur die einschlägig bekannten Ladenketten vorzufinden sind und letztendlich ist der Unterschied ja nicht allzu groß 😉 . Was mir bei unserem Spaziergang durch die Innenstadt besonders gut gefallen hat waren natürlich die Fachwerkhäuser und die einhergehende gemütliche Atmosphäre im Schutz der vollständig erhaltene Stadtmauer.
Seid ihr in der Stadt unterwegs müsst ihr unbedingt im Printenhaus Café Portz vorbeischauen. Printen sind nicht nur in der Region rund um Aachen eine echte Spezialität, sondern man bekommst sie auch in den Städtchen der Eifel und dort bei fast jeden Bäcker ganzjährig zu kaufen. Die Printen haben als Unterschied zum Lebkuchen keine Oblate auf der Unterseite. Es gibt sie aber genau so vielfältig mit und ohne Schokolade oder auch mit verschiedenen Nüssen verfeinert und – glaubt mir – sie schmecken frisch vor Ort gekauft um ein vielfaches leckerer als abgepackt aus dem Supermarkt.
Wer einen längeren Urlaub in der Region macht und mehr Zeit in der Stadt verbringt, kann sich z.B. im Kneipp-Heilbad verwöhnen lassen, im Dammwildpark spazieren gehen oder bei nicht so guten Wetter eines der Museen besuchen.
Besuch der Römischen Kalkbrennerei
Die römische Kalkbrennerei ist eines der vielen Museen in Bad Münstereifel und befindet sich im Stadteil Iversheim. Von der Hauptstraße aus ist es zudem quasi nicht zu verfehlen. Das Museum hat in den Sommermonaten am Wochenende geöffnet. Ich verlinke euch die offizielle Homepage unten im Beitrag.
Von außerhalb des Museums kann man den Blick in einen der sechs erhaltene Brennöfen werfen, alle anderen interessanten Ausgrabungsgegenstände sind dann im Museum zu bewundern. Die Öfen wurden in den 60er-Jahren bei Baumaßnahmen zufällig entdeckt. In den folgenden Jahren wurde der Fund dokumentiert und auch durch Testbrennreihen in den Originalöfen einiges an Erkenntnissen über die Herstellung von Kalk im Römischen Reich gewonnen. Ich stelle mir das unheimlich spannend vor, mit den alten Verfahren von vor Hunderten von Jahren zu experimentieren.
Die Kalkbrennerei gehört zu den bedeutendsten archäologischen Fundstätten und dokumentiert die Wirtschaftsgeschichte der Römerzeit nördlich der Alpen.
Beeindruckendes Radioteleskop Effelsberg
Wer jetzt denkt das Radioteleskop auf dem Effelsberg würde von weither in der Landschaft zu sehen sein, der irrt gewaltig. Es befindet sich versteckt und gut abgeschirmt in einem bewaldeten Taleinschnitt und die immensen Ausmaße des Reflektors werden einem erst bewusst wenn man quasi davor steht.
Dieser hat nämlich einen Durchmesser von 100 Metern und dient der Beobachtung von Radiostrahlung aus dem gesamten Kosmos. Die Beobachtungen umfassen kalte Gas- und Staubwolken, Sternentstehungsgebiete, Magnetfelder in der Milchstraße, Kerne ferner Galaxien und vieles mehr.
Mit Hilfe dem weltweit zweitgrößten bewegliche Radioteleskop werden vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie seit Anfang der 70er-Jahre Vorgänge im Weltraum erforscht die ein wenig an einen Syfy-Hollywood-Film erinnern – oder findet ihr nicht?
Auf Informationstafeln rund um den Besucherpavillon und natürlich im Pavillon selbst bekommt man interessante Informationen rund um das 3200 Tonnen schwere Radioteleskop und die hochfrequente LOFAR-Station unweit der Aussichtsplattform. Zudem kann auf dem „Milchstraßenweg“ (4 km) und dem „Galaxienweg“ (2,6 km) die Umgebung erkundet werden. Die Forschungsstation an sich kann leider nicht besichtigt werden. Wenn ihr Glück habt, dann wird bei eurem Besuch Vorort auch eine Testfahrt gemacht und ihr seht die Ausrichtung des Parabolspiegel „Live und in Farbe“:
Die Zufahrt zum Radioteleskop ist gut beschildert und quasi nicht zu verfehlen. Vom Parkplatz mit Kiosk zur Aussichtsplattform sind es einen guten Kilometer Fußmarsch bergab bzw. wieder bergauf. Bitte schaltet während eurem Besuch etwaige elektronische Geräte aus um möglichst keine Störstrahlung zu erzeugen. Die Lage des Radioteleskops in der Eifel wurde nämlich genau aus diesem Grund, sprich keine Störstrahlung durch Industrie und wenig bewohntes Gebiet, gewählt.
Lost Place – Hitlers Felsennest
Zu guter Letzt möchte ich mit euch noch einen Lost Place besuchen und eine Zeitreise in ein dunkles Kapitel der Deutschen Geschichte unternehmen. Versteckt in den Wäldern im Bad Münstereifler Stadtteil Rodert liegt nämlich das ehemalige Führerhauptquartier mit dem Decknamen „Felsennest“.
Natürlich ist dieses nicht ganz so bekannt wie die Wolfsschanze in Ostpreußen (dem heutigen Polen) und wahrscheinlich verirren sich hier auch weniger Touristen hin 😉 . Ihr müsst hier auch im Wohngebiet parken und dann auf einem schmalen Pfad über eine Wiese in den Wald spazieren. Versteckt zwischen Büschen befindet sich der Trampelpfad der zum ehemaligen Bunker hinaufführt.
Dieser war das Herzstück des ersten ortsfesten Führerhauptquartiers im zweiten Weltkrieg. Heute sind nur noch die gesprengten Überreste der Bunkeranlage, die von Hitler einen knappen Monat im Jahr 1940 im Rahmen des ersten Teils des Westfeldzuges gegen die Benelux Staaten genutzt wurde, übrig geblieben.
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