Esch an der Alzette

Wir haben uns Ende August auf unserem einwöchigen Wohnmobilurlaub durch das Elsass und Luxemburg natürlich auch ein wenig in Esch an der Alzette, einer der drei europäischen Kulturhauptstädt 2022, umgesehen. Esch liegt im Süden Luxemburgs nahe der französischen Grenze und auch wenn es eher wie eine Kleinstadt anmutet, ist es doch nach der Hauptstadt Luxemburg die zweitgrößte Stadt des Landes.

Dabei sind wir mit unserem Wohnmobil im Süden der Stadt auf dem sympathischen Camping Gaalgebierg untergekommen, haben einmal den nahegelegenen Déierepark besucht und einen Spaziergang im ehemaligen Industriegebiet Belval unternommen. Im Rahmen der Kulturhauptstadt-Vergabe gibt es hier natürlich weitaus mehr zu entdecken und zu erleben und man könnte sicherlich locker ein paar Tage zubringen die Galerien, Konzerte, Museen und Veranstaltungen vor Ort zu besuchen.

Eine der anderen diesjährigen Kulturhauptstädte, nämlich Kaunas, haben wir übrigens auch schon bereist und ich kann euch einen Urlaub im schönen Litauen nur empfehlen. In der Seitennavigation findet ihr unter „Baltikum“ alle Beiträge zu unserem Urlaub in Estland, Lettland und Litauen. Den Artikel über Kaunas verlinke ich euch extra am Ende des Beitrages. Seit wir zu Dritt sind versuchen wir natürlich allen in der Familie ausflugstechnisch gerecht zu werden und daher war auch unserer erster Anlaufpunkt nach dem Einchecken auf dem Campingplatz der Tierpark auf dem Gaalgebierg.

Kinderparadies auf dem Gaalgebierg

Dieser liegt wunderbare im Wäldchen, hat von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geöffnet und kostet keinen Eintritt. Zu Beginn des Rundganges kann sich jeder Besucher eine Tüte mit Tierfutter nehmen und schon im ersten Gehege wissen die neugierigen und auch gefräßigen Ziegen natürlich ganz genau, was in den unscheinbaren Papiertüten für sie bereitgehalten wird. Auf dem zwei Hektar großen Gelände gibt es neben den Ziegen 24 weitere Tierarten, darunter Waschbären und Damwild, zu beobachten und auf den Spielplätzen können auch schon die Kleinsten sich nach Lust und Laune austoben.

Besonders schön fanden wir, dass man als Kind in manche Gehege über einen Tunnel richtig hineingehen konnte und so den, in unserem Fall Waschbären, nochmals ein Stück weit näher war. Zudem gibt es die Möglichkeit im Café eine Auszeit zu genießen. Wir haben uns aber entschlossen, dem am Campingplatz befindenden und auch für die Öffentlichkeit zugängigen Restaurant Camping’s Stuff am Abend einen Besuch abzustatten und wurde nicht enttäuscht.

Autour des hauts fourneaux

Ein krasser Gegensatz zum Tierpark ist Esch-Belval, das einstige Zentrum der luxemburgischen Stahlproduktion, in dem wir uns am Folgetag ein wenig umgeschaut haben. Hier wurde rund um die ehemaligen Hochöfen „Les hauts fourneaux“ ein neues Wohn- und Geschäftsviertel mit einem großen Universitätscampus aus dem Boden gestampft. Ich finde es immer sehr beeindruckend, wenn industrielles Erbe einen epochalen Wandel durchläuft und ein Stadtteil somit eine komplett andere Wertigkeit und Bedeutung bekommt.

Hier auf dem Gelände hatte 1909 die Gelsenkirchener Bergwerks A.G das erste Stahlwerk errichtet und über die Jahre hinweg kamen noch drei weitere hinzu. Der Hochofen C nahe dem Campus, von dem heute nur noch der Sockel bewundert werden kann, ging dann im Jahr 1979 in Betrieb. Im Jahr 1997 endete dann eine Ära hier im Süden von Luxemburg und der letzte Hochofen erlosch endgültig.

Ab dem Jahr 2001 wurde dann mit der städtebauplanerischen Neugestaltung des 120 Hektar großen Geländes begonnen, auf dem neben dem bereits erwähnten Campus auch urbaner Wohnraum für über 5000 Menschen geschaffen wurde. Wie bereits erwähnt, finde ich Viertel wie dies als Besucher immer toll, bin mir aber nicht ganz sicher ob, der tägliche Blick aus dem Küchenfenster hinaus auf die Hochöfen nicht doch etwas zu viel Urban Living für mich wäre.

Geparkt haben wir mit dem Wohnmobil übrigens auf dem Parking „Maison du Savoir“, einem der wenigen Nicht-Parkhäuser, an der Nordfront des Campus.