Urlaub in Norwegen

Unterwegs in Norwegen (Teil 2)

18. Juli 2015

Im zweiten Teil von „Unterwegs in Norwegen“ möchte ich euch weiter Eindrückt von mir aus unserem Norwegen Urlaub schildern. Im ersten Teil habe ich mich ja bereit mit den Norwegern beschäftigt, hier möchte ich jedoch auf zwei weitere Aspekt eingehen die wohl für Reisende unabgingbar sind.

Tilbud

Zwei Dinge vorweg: Essen gegangen sind wir in Norwegen nie und man gewöhnt sich an die hohen Preise 😉 . Ich konnte es zuerst auch nicht glauben, aber nach ein paar Tage ist irgendwie klar das man entweder einkaufsmäßig kleinere Brötchen backen oder das Geld ohne Reuhe ausgeben muss. Ansonsten kann man gleich wieder Heimfahren…

Wir haben uns (als Schwaben 😉 ) für Ersteres entschieden und schon von vornherein viele Grundnahrungsmittel aus Deutschland mitgebracht.Vor Ort haben wir dann einfach jeden Tag frische Dinge dazugekauft. Oft haben wir uns erst im Supermarkt kurzfristig entschieden was wir zum Abendessen kochen und die heruntergesetzten Lebensmittel, die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum standen, eingekauft. Ich habe auch in Norwegen das erste Mal in meinem Leben leere Regale in den Supermärkten gesehen: Wenn das Hähnchenhackfleisch für 20 Kronen die 250 g Schale bei REMA 1000 im Angebot ist, ist der Laden halt um 11 Uhr morgens bereits schon ausverkauft.

Vinmonopolets

Das der Alkohol teuer ist hat sich ja schon landläufig herumgesprochen 😉 . Diesen gibt es nur in Vinmonopolets, ähnlich den Liquerstors zu kaufen. Hier handelt es sich um eine staatliche Kette die den Alkohol (vor allem Wein und Schnaps) landesweit vertreibt. Im Supermarkt wird nur eine kleine Auswahl an Bier zum Verkauf angeboten.

Insgesamt macht es sich bemerkbar, dass Norwegen kein Mitglied in der EU ist und viele Lebensmittel einfach gar nicht im normalen Supermarkt erhältlich sind. Zusammenfassen kann man sagen, dass alles an obst- und gemüsemäßigem was in Norwegen angebaut wurde erträglich teuer ist und Dinge die man theoritisch zwar in Norwegen anbauen könnte, aber es in der Praxis doch nicht hinhaut oder noch keinen Saison ist, sehr sehr teuer ist. Dinge wiederum die gar nicht in Norwegen wachsen wie z.B. Avocados oder Melonen sind vom Preisniveau zwar nicht ganz so billig wie in Deutschland aber nicht „überteuert“.

Auch bei diesem Thema sieht man wieder wie gut es uns Deutschen geht und was wir (auch durch die EU) für tolle Einkaufsmöglichkeiten haben. Auch schon letztes Jahr in Kanada waren viele Lebensmittel und vor allem der alkoholische Getränke sehr viel teurer wie in Deutschland und haben sich, rückblickend gesehen, durchaus auf norwegischem Niveau bewegt. Es ist also mal wieder alles nur eine Frage der Sichtweise…

Die Supermärkte ansich sind auf dem Land, also in ganz Norwegen, oft noch auf „Tante-Emma-Laden“ Niveau. Sehr schmale Gänge, Regale bist an die Decke und vom Sortiment her auf Basis-Lebensmittel und Kosmetika beschränkt. Einen richtigen Drogeriemarkt wie Müller oder Rossmann habe ich gar nicht gesehen.

Vor dem Supermarkt befinden sich in der Regel 5 Parkplätze und das wars dann auch. In Trondheim etc. gibt es natürlich größere Supermärkte in Centerlage die, wie oft in Frankreich, mit einer eigenen Parkgarage ausgestatttet sind. Was mich dann auch schon zum nächsten Thema „Unterwegs mit dem Auto“ kommen lässt. Das ist nämlich in Norwegen so eine Sache für sich 🙂 .

Baut mehr Tunnel

 

Ich habe ja schon einiges gesehen und erlebt auf meinen Reisen quer durch die USA und Kanada. Aber so viele Tunnel und Brücken wie in Norwegen habe ich noch nirgends gesehen 🙂 . Die Tunnel münden zusätzlich (wie am Sognefjord) noch in einen unterirdischen Kreisverkehr und von dort geht es gleich auf die Hängebrücke über den Fjord. In Deutschland wäre sowas undenkbar, schon alleine wegen der Sicherheit im Brandfall, Beleuchtung, Abgasanlage und weiß Gott noch alles.

Unterwegs in Norwegen
Typische Straße mit Tunnel in Norwegen

Zu den Autobahnen oder Schnellstraßen ist soviel zu sagen: es gibt sie einfach nicht oder sehr sehr selten. In Oslo und Bergen gibt es eine Art Stadtautobahn mit 2 Spuren je Seite und baulicher Trennung. Der Rest was die Straßenkarte als Landstraße ausgibt ist oft nur einspuhrig mit Ausweichbucht:

Unterwegs in Norwegen
Auf schmalen Straßen durch das Land der Fjorde

Die ganze Sache hat einen Wermutstropfen: die Maut. Beim Thema Maut denkt man ja zuerst an Italien und Frankreich, die Norweger sind hier aber auch ganz groß dabei. Hier wird nicht auf den wenigen Schellstraßen sondern auch in Tunnel und auf teilweise nur 4 km langen Straßenstücken Maut fällig. Die Rechnung ist zwar noch nicht in den Briefkasten geflattert aber ich denke mit 200 Euro sind wir dabei 🙁 .

Citymaut

Die großen norwegischen Städte haben alle eine Citymaut. Der Versuch die Maut zu umgehen und auf irgendwelchen noch kleineren Sträßchen 40 Kronen einzusparen kann man einfach bleiben lassen: Das Straßennetz in Norwegen ist so, dass wenn man die „Hauptverkehrswege“ verlässt nicht zum Ziel kommt. Die Straße hört dann nach 20 km einfach auf weil ein Fjord oder ein Berg im „weg“ sind…

Meiner Meinung nach ist das Mautkonzept das beste Europas und schlägt Frankreich und Italien um Längen: Man fährt an den mautpflichtigen Straßenteilen durch eine Kamera-Bake und das Nummernschild wir abfotografiert. An diesen „Automatic Boomstationen“ 😉 sicht man auch gleich wieviel, je nach Fahrzeugtyp (Motorrad, Auto etc.), zu bezahlen ist. Leider sind wir recht oft durch so Baken hindurchgefahren und anfänglich habe ich noch zusammengerechnet, es aber dann irgendwann sein lassen 🙁 .

In den Städten ist das Parken im Parkhaus mit am teuersten. Billiger ist es auf öffentlichen Parkplätzen welche mit einem schwarzen oder blauen „P“ gekennzeichnet sind. Hier muss man oft ein wenig mehr Laufen um in die Stadt zu kommen, aber da die Innenstädte eh sehr übersichtlich sind ist das kein Problem 🙂 .

Fazit

Ich würde jederzeit wieder mit dem Zelt nach Norwegen fahren. Auch wenn das Wetter nicht optimal war und es doch sehr oft geregnet hat ist das Land, sprich die Landschaft atemberaubend schön und die Norweger sind ein unheimlich sympatisches Volk. Die Reisezeit um Pfingsten herum war nicht optimal gewählt, ich denke im Spätsommer wäre das Wetter stabiler gewesen und es hätte auf den Fall in den Bergen weniger Schnee gehabt. Die erhöhten Preise kann man bei einer Eigenanreise mit dem Auto oder Wohnmobil gut kompensieren und Camping ansich ist nämlich nicht teuer 🙂 .