In diesem Beitrag begeben wir uns mal wieder auf eine faszinierende Reise in die Vergangenheit und erkunden die archäologische Fundstätte Tiermes in Kastilien. Diese ehemalige Stadt liegt in der nordspanischen Provinz Soria, eingebettet in das karge, dünn besiedelte Hochland Altkastiliens. Obwohl die Region heute zu den am dünnsten besiedelten Gebieten Europas zählt und von Armut und Landflucht geprägt ist, verbirgt sich unter ihrer rauen Oberfläche eine beeindruckende Geschichte.
Tiermes ist ein einzigartiges Zeugnis verschiedener Epochen, in dem Kelten, Römer, Westgoten und Templer über die Jahrhunderte hinweg ihre Spuren hinterlassen haben. Diese archäologische Stätte bietet einen faszinierenden Einblick in die wechselvolle Vergangenheit der Region und lädt Besucher dazu ein, die Schichten der Geschichte zu erkunden.


Ein Ort mit vielen Legenden
Verschiedene Mythen verleihen dem Ort eine zusätzliche faszinierende Dimension, die Besucher und Forscher gleichermaßen in ihren Bann zieht. Eine der bemerkenswertesten Überlieferungen erzählt von einem kleinen Volk mit reptiloidem Aussehen und fortschrittlicher Technologie als ursprüngliche Erbauer von Tiermes. Diese Wesen sollen teilweise unterirdisch gelebt und die Anlagen lange vor der Ankunft der Keltiberer und Römer errichtet haben.

Andere Legenden verbinden Tiermes mit einer prähistorischen Hochkultur, die angeblich in Konflikte mit Außerirdischen verwickelt war. Demnach könnte die Festungsanlage ein Überbleibsel aus dieser längst vergangenen Epoche sein. Daneben gibt es Legenden, die Tiermes mit dem griechischen Götterboten Hermes oder dem ägyptischen Gott Thoth in Verbindung bringen, was auf mögliche Verbindungen zu antiken Mysterienkulten hindeutet. Diese mythischen Erzählungen stehen im starken Kontrast zur klassischen Archäologie, die Tiermes hauptsächlich als keltiberische und später römische Siedlung betrachtet.
Rundgang durch die Anlage
Die archäologische Stätte Tiermes bietet Besuchern einen kostenlosen Zugang und kostenlose Parkmöglichkeiten vor der Anlage. Das beeindruckende Areal erstreckt sich über etwa 150 Hektar und offenbart faszinierende Einblicke in die Baukunst und Lebensweise vergangener Kulturen, obwohl bisher nur etwa 1% des gesamten Geländes ausgegraben wurde. Besonders bemerkenswert sind die monolithischen Strukturen, die kunstvoll aus dem harten roten Kalksandstein herausgearbeitet wurden. Unterirdische Tunnel, schräge Rampen und rätselhafte Geleise durchziehen das Gelände und lassen Besucher über ihre ursprüngliche Funktion rätseln. Die ältesten Bauwerke in Tiermes sind erstaunlich perfekt aus dem Sandstein geformt und erinnern eher an eine moderne Bunkeranlage als an eine antike Festung. Archäologen stehen vor der Herausforderung, die verschiedenen Bauphasen zu unterscheiden.


Zu den beeindruckendsten Überresten zählen die keltiberischen und römischen Ruinen der antiken Stadt. Die in den Fels gehauenen Strukturen wie Häuser, Straßen, Treppen und Tunnel zeugen von beachtlicher handwerklicher Fertigkeit. Ein herausragendes Beispiel römischer Wasserbaukunst ist die gut erhaltene Quelleinfassung.


Aus dem Mittelalter stammen die romanische Ermita de Santa María, eine Kirche aus dem 12. Jahrhundert mit bemerkenswerten Arkaden und Kapitellen, sowie eine westgotische Nekropolis. In der Nähe befindet sich das Museo Monográfico de Tiermes, das Artefakte aus verschiedenen Epochen präsentiert und die Geschichte der Stadt anschaulich darstellt.

Beim Besuch der archäologischen Stätte Tiermes erwartet euch eine beeindruckende Landschaft in einem kargen Hochland auf etwa 1.160 m Höhe. Die Anlage befindet sich in der Sierra de Pela, einer Gebirgskette der Iberischen Kordillere, inmitten einer rauen und dünn besiedelten Region, die von weiten Hochebenen, felsigen Hügeln und tiefen Schluchten geprägt ist. Die exponierte Lage von Tiermes bietet atemberaubende Ausblicke über die umliegende Hochebene und die fernen Bergketten. Besonders im Spätsommer zeigt sich die Landschaft von ihrer malerischen Seite: Leuchtend rote Mohnblumen überziehen dann die Felder und Hänge, sodass die Umgebung wie ein lebendiges Gemälde wirkt. Dieser farbenfrohe Kontrast zur kargen Landschaft und den antiken Ruinen schafft eine geradezu surreale Atmosphäre.

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