Strandimpression

Was gibt es schöneres, als in Urlaubserinnerungen schwelgen und sich mit einem Glässchen Rosewein und leckerem Käse-Baguette an einen der kilometerlangen Sandstrände der Île d’Oléron zu träumen? Jetzt fragt ihr euch warum gerade dorthin, denn Strände findet man doch in Europa wie Sand am Meer.

Für mich gehören aber die Strände hier auf der zweitgrößten französischen Insel in Europa zu den Schönsten und ich verbinde damit viele entspannte Stunden in einem wunderbaren Ferienhaus im Örtchen Vert Bois, welches uns als „Basisstation“ für viele interessante und abwechslungsreiche Ausflüge hier auf der Insel, sowie auf dem Festland des Département Charente-Maritime gedient hatte.

Auf einige der Ausflüge möchte ich euch gerne mitnehmen. Zuallererst wollen wir uns aber auf der Île d’Oléron umsehen, die fälschlicherweise ein wenig im Schatten der bekannteren Schwester Île de Ré steht und eher bei den französischen Touristen bekannt und beliebt ist.

Am besten schwingt man sich dafür auf sein Fahrrad und erkundet die Insel auf zwei Rädern. Das ist – wie so oft bei touristischen Zielen – um einiges stressfreier, fällt doch die lästige Suche nach einem Parkplatz weg. Die Radwege sind gut ausgeschildert, eben und auch breit genug um sie mit einem Anhänger für die Kleinsten zu befahren. Zudem gibt es am Wegesrand immer etwas zu sehen und zu bestaunen, auch wenn die Fahrt durch den sandigen Untergrund oftmals nicht ganz so einfach ist.

Phare de Chassiron

Ein schöne Tour hatte uns schon in den ersten paar Urlaubstagen von unserem Ferienhaus in Vert Bois zum Cap mit dem charakteristischen, schwarzweißen Leuchtturm „Phare de Chassiron“ im äußersten Norden geführt. Umgeben von einem symmetrisch angelegten Park ragt der im Jahr 1836 erbaute Leuchtturm in den blauen Himmel.

Wusstet ihr, dass die Steine für den Sockel aus dem gleichen Steinbruch geschlagen wurden wie auch schon die Steine zur Konstruktion des Kölner Doms und für den Sockels der Freiheitsstatue?

Da die Insel nur knapp 35 km in der Länge misst, ist die gemütliche Radtour zum Leuchtturm ein schöner Tagesausflug, unabhängig davon, wo man genau startet. Wir hatten von unserem Ferienhaus im südlichen Inselteil eine einfache Wegstrecke von 25 km zurückzulegen. Getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“, kann man entschleunigt die Landschaft genießen, den ein oder anderen Wochenmarkt besuchen oder sich am Strand ein Eis zur Stärkung gönnen.

Rund um den Leuchtturm befinden sich in Spazierweite kleine Lädelchen mit Klamotten, Souvenirs und allem anderen touristischen Krimskrams, sowie zig Restaurants. Zudem kann eine historische Fischschleuse besichtigt und am Sandstrand gebadet oder auch gesurft werden. Der Park des Leuchtturms kostet keinen Eintritt, der Leuchtturm an sich jedoch schon. Am geschicktesten ist hier ein Besuch am Vormittag, wenn noch weniger Tagestouristen von außerhalb der Insel vor Ort sind.

Fort Boyard und Fort Louvois

Die beiden Forts Louvois und Boyard scheinen den Fluten entsprungen zu sein und zählen neben dem Leuchtturm zu den historischen Bauwerken auf bzw. in den Gewässern vor der Insel. Dabei begrüßt das Fort Louvois die Besucher der Île d’Oléron auf der Fahrt über das 2862 Meter lange Viaduc d’Oléron, das die Insel mit dem Festland verbindet.

Bei Ebbe kann man gemütlich von Bourcefranc-le-Chapus auf dem Festland hinüber zu der ehemaligen Inselfestung aus dem 17. Jahrhundert spazieren. Aber keine Angst, bei Flut bringt einen eine Shuttlefähre zurück an Land und so muss man beim Besuch des Museums auf keinen Fall in Hektik verfallen 😉 .

Das um einiges jüngere Fort Boyard wurde 1857 fertiggestellt und ist buchstäblich auf Sand gebaut. Napoleon trieb den technisch schwierigen Bau (es konnte u.a. nur bei Ebbe gearbeitet werden) voran, um das seit dem Jahr 1666 bestehende strategisch wichtige Marinearsenal von Rochefort vor den Engländern zu sichern. Über dieses erzähle ich euch aber im nächsten Blogbeitrag mehr.

Das „steinerne Schiff“ Fort Boyard kann nur im Rahmen einer Rundfahrt mit dem Schiff (z.B. ab La Perrotine) und von außen besichtigt werden. Wie so oft wurden beiden Forts aufgrund der verbesserten Waffentechnik über die Jahrzehnte überflüssig und ihre Gemäuer sind heute ein mahnendes Zeugnis vergangener, kriegerischer Tage.

Cabanes, Austern und Fleur de Sel

Ist man jenseits der geschäftigen Zentren von Saint-Pierre-d’Oléron oder Le Grand-Village-Plage unterwegs, fallen einem neben großen Becken mit flachem Wasser vor allem die kleinen, bunten Cabanes ins Auge und man möchte den Foto eigentlich gar nicht mehr in die Tasche zurückpacken. Mich machen so Bilderbuchmotive, wie „Le Port des Salines“ ja immer total glücklich.

Heute beherbergt Le Port des Salines viele kleine Ateliers und im Écomusée wird die Geschichte der Salzbauern auf der Insel erzählt. Was mir generell schon immer an den französischen Museen gefallen hat ist, dass es immer auch kindgerechte Informationen gibt und Kinder als Museumsbesucher gern gesehene Gäste sind. Natürlich kann hier auch das eigens auf der Insel gewonnen Salz vor Ort erworben werden 😉 .

Die farbenfrohen Cabanes werden auf der Insel auch noch für ihren ursprünglichen Zweck, nämlich als Fischerhütten fleißig genutzt. Die Muschelzucht ist nämlich nicht nur ein wichtiger Wirtschaftszweig, sondern gehört auch zum kulturellen Erbe hier in der Region.

Die Marenne-Austern sind in Feinschmeckerkreisen hoch gelobt und gehört weltweit zu den Besten. Ich muss ja gestehen, das ich normalerweise kein allzu großer Fan von Austern bin, hier im Urlaub habe ich aber natürlich welche probiert und war mehr als positiv überrascht. Manchmal bewahrheitet es sich, dass man Dingen noch eine zweite oder dritte Chance geben sollte.

In der Region Marennes-Oléron, werden jährlich über eine Tonne Austern produziert. Dabei werden die Muscheln an Zuchtstangen aus Eichenholz oder an Schwimmleinen direkt im Meer gezüchtet. In der Cité de l’Huître wird sehr schön erklärt wir die Austernzucht funktioniert und man bekommt einen interessanten Einblick in den mühsamen Arbeitsalltag der Fischer.

Mir ist hier auch erst richtig bewusst geworden, warum Austern im Verhältnis so teuer sind und wie viel Arbeit hinter der richtigen Kultivierung erst steckt.

In diesem Urlaub hatten wir übrigens einen kleinen Reisegefährten in Form einer Plüsch-Auster, die uns seit unserem Besuch der Cité de l’Huître treu im Auto begleitet hatte und jetzt daheim bei uns im Badezimmer „wohnt“ 🙂 .

Grüße von der Île d’Oléron

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