Die folgende Radtour auf der Schwäbischen Alb bietet eine ideale Kombination aus Natur, Geschichte und Kultur. Der Start- und Endpunkt ist das traditionsreiche Haupt- und Landgestüt Marbach. Von dort aus führt uns die abwechslungsreiche, rund 46 Kilometer lange Rundtour durch das Große Lautertal, über Kohlstetten zum Schloss Lichtenstein, dem Wahrzeichen der Schwäbischen Alb. Das Schloss thront majestätisch auf einem Felssporn und bietet eine spektakuläre Aussicht auf die umliegende Landschaft. Nach einer wohlverdienten Rast am Schloss geht es erst hinab ins Tal in den gleichnamigen Ort und weiter auf der Göllesbergsteige hinauf zur Ruine Stahleck. Von dort aus radeln wir weiter über Gächingen und Gomadingen zurück nach Marbach.


Die Tour verspricht Natur pur und führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft: Vorbei an Feldern, Wiesen und schattigen Wäldern bietet sie zahlreiche Gelegenheiten für eine kurze Pause, etwa am Quelltopf der Lauter. Besonders idyllisch ist dabei das Große Lautertal, das sich durch die teils schroff-felsige Alblandschaft schlängelt. Die Strecke ist sowohl für E-Bikes als auch für normale Fahrräder geeignet. Radfahrer ohne elektrische Unterstützung sollten jedoch über eine sehr gute Kondition verfügen, da einige steile Anstiege, wie der herausfordernde Aufstieg zum Schloss Lichtenstein, einiges an Kraft erfordern.
Von Marbach nach Lichtenstein
Ab dem großen Wanderparkplatz am Haupt- und Landgestüt Marbach folgen wir der Großen Lauter flussaufwärts in Richtung Gomadingen. Das Gestüt, dessen Geschichte bis ins Jahr 1514 zurückreicht, ist ein Zentrum für Pferdezucht und Veranstaltungen rund um das Kulturgut Pferd. Hier werden Vollblutaraber, Warmblüter und Schwarzwälder Kaltblüter gezüchtet, während Events wie die Hengstparaden jährlich tausende Besucher anziehen und weit über die Region hinaus begeistern. Der Gestütshof liegt malerisch im Großen Lautertal und ist von weitläufigen Weiden umgeben, die sich über rund 844 Hektar erstrecken. Diese großzügigen Flächen bieten ideale Bedingungen für die Pferdehaltung und tragen zur einzigartigen Atmosphäre in der Region bei.
Auf dem Haupt- und Landgestüt Marbach gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die faszinierende Welt der Pferde zu entdecken. Bei geführten Rundgängen lassen sich spannende Einblicke in die Geschichte des ältesten staatlichen Gestüts Deutschlands sowie in die Arbeit mit den Pferden gewinnen. Besonders eindrucksvoll sind Planwagen- und Kutschfahrten, die dazu einladen, die malerische Landschaft der Schwäbischen Alb rund um die Gestütshöfe zu erkunden. Für Familien bieten sich spezielle Führungen an, wie beispielsweise Besuche bei den Fohlen in der Kinderstube, die vor allem in den Ferien angeboten werden. Infos hierzu findet ihr auf der offiziellen Homepage.
In Gomadingen orientieren wir uns dann nach Westen und folgen der durch die Landschaft mäandernden Großen Lauter weiter in Richtung Offenhausen. Ein besonderes Highlight ist die Lauterquelle in Offenhausen, wo die Große Lauter aus einem Karst-Quelltopf entspringt. Umrahmt von den historischen Klostermauern des ehemaligen Dominikanerinnenklosters „Maria Gnadenzell“ liegt die Quelle in einer idyllischen Parkanlage direkt am Gestütsmuseum des Haupt- und Landgestüts Marbach. Das Quellwasser fließt mit einer beeindruckenden Schüttung von bis zu 200 Litern pro Sekunde aus dem Höhlensystem der Schwäbischen Alb. Nach einer kurzen Pause rollen wir weiter entlang der Bahnlinie in Richtung Kohlstetten, passiert den Ort und erreicht schließlich Engstingen.


Dort orientieren wir uns nach Norden und folgen dem baulich getrennten Radweg entlang der Bundesstraße 312 bis zur Höhe der Liftanlage Traifelberg. Schon von weitem können wir jetzt das majestätische Schloss Lichtenstein bewundern, das hoch oben auf einem Felssporn über dem über dem Echaztal thront. Doch bevor wir uns in der gemütlichen Schlossschenke ein kühles Getränk gönnen können, steht der Aufstieg bevor. Dieser führt über teils geschotterte Wege durch den schattigen Wald und ist stellenweise sehr steil, sodass er entweder eine sehr gute Kondition oder einen voll geladenen Akku erfordert. Jeder Tritt in die Pedale lohnt sich jedoch! Oben angekommen kann dann das Märchenschloss Württembergs entweder im Rahmen einer Führung oder auf eigene Faust erkundet werden.


Die Ursprünge des Schloss Lichtensteins reichen bis ins Jahr 1390 zurück, als an dieser Stelle die Burg Lichtenstein errichtet wurde, nachdem die Vorgängerburg Alt-Lichtenstein zerstört worden war. Die heutige Schlossanlage entstand jedoch erst zwischen 1840 und 1842, inspiriert vom Roman Lichtenstein von Wilhelm Hauff. Graf Wilhelm von Württemberg ließ dann das Schloss im Stil des Historismus erbauen, um seinen Traum einer mittelalterlichen Ritterburg zu verwirklichen. Dabei bezog er die Grundmauern der alten Burg mit ein und ergänzte die Anlage durch eine Vorburg mit Türmen und Bastionen. Das Schloss wurde kunstvoll, mit Wandmalereien und dekorativen Elementen, ausgestattet die den romantischen Charakter des Gemäuers unterstreichen. Am 27. Mai 1842 wurde dann das Schloss feierlich eingeweiht und beeindruckt seitdem durch seine malerische Lage und Architektur.

Auf der Burg Lichtenstein gibt es wie bereits erwähnt eine gemütliche Burgschenke, die mit schwäbischer, gutbürgerlicher Küche und einer großen Terrasse zum Verweilen einlädt. Für die kleinen Familienmitglieder wie unseren Henry war der weitläufige Spielplatz ein echtes Highlight. Den der Spielplatz bietet nicht nur viel Platz zum Toben sondern hat auch eine riesige Rutsche, die „bis zum Himmel hoch geht“. Soweit also die Einschätzung eines vierjährigen Spielplatzexpertens 😉 .
Von Schloss Lichtenstein aus geht es auf serpentinenartigen Wegen den Berg hinunter. Wer möchte, kann hier einen Abstecher zur nahegelegenen Nebelhöhle unternehmen. Diese Tropfsteinhöhle zählt zu den schönsten der Schwäbischen Alb und beeindruckt mit bizarren Tropfsteinformationen, hohen Hallen und mystischen Gängen. Die Höhle ist über 450 Meter begehbar und bietet faszinierende Einblicke in die geologische Geschichte der Region.
Natur Pur auf der Schwäbischen Alb
Unsere Tour führt uns weiter am Sportplatz Oberhausen vorbei und durch die Lichtensteiner Ortsteile Unter- und Oberhausen. Dabei queren wir wieder die Bundestraße 312 und orientieren uns nach Osten. Durch das malerische Zellertal, ein Seitental der Echaz, radeln wir auf der Göllesbergsteige den Berg hinauf. Der Weg beginnt moderat, wird jedoch später sehr steil und führt durch einen schattigen Wald hinauf zur Ruine Stahleck. Die Anstrengung lohnt sich, denn die Umgebung mit ihren schroffen Felsen bietet eine beeindruckende Naturkulisse.


Die Ruine Stahleck war einst eine stolze Höhenburg, von der heute nur noch wenige Spuren sichtbar sind. Dazu gehören der Burggraben und ein Schuttwall mit Fundamentresten, die von der einstigen Größe der Anlage zeugen. Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass die Burg spätestens ab der Mitte des 13. Jahrhunderts bis etwa zur Mitte des 14. Jahrhunderts bewohnt war und zur Sicherung des früher genutzten Albaufstiegs durch das Zellertal diente.
Am Ortseingang von Göllesberg orientieren wir uns nach rechts und folgen dem Weg vorbei an der Weiler Stahleck. Hier bietet sich eine Einkehr im Stahlecker Hof an, denn mit einer großzügigen Terrasse und ebenfalls regionalen Spezialitäten ist er ein perfekter Ort für eine weitere Pause nach dem Aufstieg. Von dort aus folgen wir dem Radwegweiser in den Wald und weiter zur Kreuzung mit der alten Heerstraße. Die Heerstraße hat eine lange Geschichte und war einst ein bedeutender Verbindungweg, wie auch heute noch der historische Wegweiser eindrucksvoll zeigt.



Weiter geht es auf gut befahrbaren Wegen, durch Felder und Wiesen hindurch, vorbei am Grillplatz St. Johann, bis wir schließlich Gächingen erreichen. Von Gächingen aus folgen wir dem baulich getrennten Radweg entlang der Landstraße in Richtung Gomadingen. Auf bekannten Pfaden rollen wir anschließend durch das malerische Große Lautertal zurück nach Marbach.


Schwierigkeit | anspruchsvoll |
Distanz | 46 km |
Höhenmeter | 643 Meter |
Fahrzeit | 3 Stunden |
Geeignet für Kinder / Fahrradanhänger | Nein / Ja |
Für Rennräder geeignet | Nein |
Straßenbeschaffenheit | Asphalt und Schotter |
Virtuelle Kaffeekasse
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