Mich hat ja bereits in meiner frühen Jugend die Liebe zum Campingurlaub gepackt. Ganz „unschuldig“ sind meine lieben Eltern dabei nicht, die sich vor über 20 Jahren ein gebrauchtes Hymer-Wohnmobil gekauft haben und wir ab diesem Zeitpunkt zusammen mit „unserem Oldie“ in den Familienurlaub gefahren sind. Bei meinen Eltern ist die Liebe, speziell zum Wohnmobil, bis heute ungebrochen, auch wenn der Oldie zwischenzeitlich weiteren Mobilen, mit moderner Ausstattung und mehr Komfort Platz gemacht hat.
Mein Mann und ich sind am Anfang unserer Beziehung vor über 17 Jahren noch zusammen mit meinem Eltern im Wohnmobil verreist, haben auch schon recht früh unsere Leidenschaft speziell für den Campingurlaub im Zelt entdeckt. Hier ist man, so meinem ganz persönliche Meinung, der Natur noch ein Stück näher und es ist eine ursprünglichere, unverfälschtere und abenteuerlichere Art des Urlaubmachens.
Andererseits hat man bei schlechtem Wetter natürlich ein wenig mehr Pech und ich habe mir schon bei mancher unserer Reisen durch Nordamerika und Europa an regnerischen Tagen die heimelige Wärme im Wohnmobil gewünscht. Aber so hat alles sein Für und Wider, sowie seine Vor- und Nachteile 😉 . Ohne meine Eltern und ihrem Wohnmobil hätte ich aber wahrscheinlich den Urlaub im Zelt nicht so schnell kennen und lieben gelernt und dafür bin ich sehr dankbar.
Seit 2021, verbunden mit der Coronapandemie und der Geburt meines Sohnes, sind wir als kleine Familie aber wieder zum Wohnmobilurlaub „zurückgekehrt“ und nun selbst stolze Besitzer eines Teilintegrierten EURAs, der uns bereits auf 2-monatige Elternzeitauszeit in Österreich, Frankreich und Spanien begleitet hat.
Aus diesem Background heraus möchte ich euch im heutige Beitrag ins Erwin Hymer Museum nach Bad Waldsee mitnehmen. Das interaktive und modern gestaltete „Museum des mobilen Reisens“ wurde 2011 eröffnet und ist schon von der B30 aus nicht zu übersehen und ich denke, der eine oder andere ist auf dem Weg zum Bodensee bereits zig Male daran vorbei gekommen.
Dass das Museum gerade im beschaulichen Bad Waldsee seine Pforten geöffnet hat spricht für die regionale Verwurzelung des Konzerns in der Region Bodensee-Oberschwaben, befindet sich doch auch seit 1957 das Werk an diesem Standort.
Die Welt ist ein Buch, und wer nicht reist, liest davon nur eine einzige Seite
Im Museum wird die Geschichte des mobilen Reisens rund um den Globus erzählt und dabei steht nicht nur das (Hymer) Wohnmobil im Fokus. Der Campingurlaub im Wohnmobil, -anhänger oder mit einem (Dach)Zelt war sicherlich lange und vor allem zu dessen Anfängen ab den frühen 30er-Jahren ein Urlaub ausschließlich für wenige, besser situierte Reise-Individualisten und Leute mit einem Hang zur Unabhängigkeit und zum Abenteuer, was ja zum Teil auch heute noch so ist.
So bilden auch die modernen, mit allerlei technischem Schnick-Schnack ausgestatteten und auf weißen Hochglanz polierten Wohnmobilen, die heutzutage auf den Stell- und Campingplätzen vorzufinden sind, einen krassen Gegensatz zu den 80 ausgestellten historischen Freizeitfahrzeugen, die einem beim Rundgang im Museum begegnet.
Dieser ist somit eine kunterbunter und fröhliche Zeitreise die einen in die abgelegensten Wüstenregionen, ans rauschende Meer und hoch hinauf in die wilde Bergwelt entführt. Ich hatte bei meinem Besuch im Museum schon nach kurzer Zeit einen fast schon unbändigen Drang die Welt zu erkunden und wäre ein fertig gepacktes und vollgetanktes Wohnmobil vor der Türe gestanden, hätte ich mich gleich reingesetzt und wäre ohne großes umschweifen losgefahren 🙂 .
Wusstet ihr eigentlich, dass es in den Anfängen des mobilen Reisens das Wort „Camping“ für diese Art von Urlaub noch nicht gab und die Leute in Deutschland, welche mit Zelt oder Wohnwagen unterwegs waren, als „Motorzigeuner“ oder „Wohnwagenwanderer“ bezeichnet wurden?
Rundgang durch das Museum
Das schönen am Hymer Museum mit seiner über 6.000 m² großen Ausstellungsfläche ist, dass es für Jung und Alt etwas zu bieten hat und ein echtes Familienmuseum für alle Generationen ist. So ist es egal ob man selber ein Wohnmobil besitzt, Oldtimer Liebhaber ist oder einfach nur einen regnerischen Urlaubstag überbrücken will. Es macht einfach Spaß einen Blick in das Innere der verschiedenen Fahrzeuge zu werfen, über manchen ausgetüftelte Ausbau zu staunen oder auf den Traumrouten, die zu den Sehnsuchtsorten von uns Reise-Enthusiasten führen, durch das Museum zu wandern.
Zudem gibt es für Kinder z.B. ein Spielmobil und für Oma und Opa genug Sitzmöglichkeiten zum Verschnaufen inmitten der historischen Freizeitfahrzeuge. Das Museum ist barrierefrei gestaltet und im Restaurant kann man sich nach dem Rundgang stärken. Auf der Homepage findet ihr zahlreiche Infos über aktuelle Veranstaltungen und Aktionen.