Castillo de Gormaz

In diesem Beitrag möchte ich euch zu einer der ehemals größten Festungen in Europa mitnehmen. Das beeindruckende Castillo de Gormaz in der spanischen Provinz Soria ist mit seinen vielzähligen Türmen und langen Mauern schon von Weitem sichtbar, touristisch aber wenig erschlossen.

Die imposanten Lage und die hervorragenden Sichtbedingungen ermöglichten die Kontrolle über die Zugangsstraßen in den Norden und den Fluss Duero. Dies machte die Festung zu einer der begehrtesten strategischen Burganlagen für Muslime und Christen im 9. und 10. Jahrhundert.

Beeindruckende Höhenburg

Der Bau der Fortaleza Califal de Gormaz wurde von Abd al-Raḥmān al-Nāṣirī, dem Kalifen von Córdoba, im 9. Jahrhundert begonnen und basiert auf den Überresten einer frühmittelalterlichen Burg. Zur geschichtlichen Einordnung ist zu erwähnen, dass die Iberische Halbinsel damals größtenteils vom Muslimischen Emirat von Córdoba beherrscht wurde. Lediglich im Norden existierten die christlichen Reiche von Asturien sowie die Spanische Mark Frankreichs.

Im 10. Jahrhundert befand sich die Festung direkt an der Grenzregion zwischen dem muslimischen Al-Andalus im Süden und den kleinen christlichen Königreichen im Norden, wodurch sie mehrfach den Besitzer und die Religion wechselte. Dies erklärt möglicherweise auch, warum heute in Spanien noch viele maurische Einflüsse, beispielsweise in der Architektur, zu finden sind. Das Königreich Asturien bemühte sich übrigens bis ins 15. Jahrhundert hinein immer wieder, die muslimisch kontrollierten Gebiete im Süden Spaniens zurückzuerobern.

Nach der endgültigen christlichen Eroberung wechselte die Burg mehrfach den Besitzer und ging durch die Hände verschiedener Adliger. Im 14. Jahrhundert wurde sie mehrfach repariert und erweitert. Danach ereilte sie das Schicksal vieler Burgen: Sie wurde verlassen und verfiel allmählich. Erst im Jahr 1922 begannen die ersten archäologischen Ausgrabungen rund um und an der Anlage.

Die heute sichtbare Anlage der Burg von Gormaz ist beeindruckend in ihren Ausmaßen. Sie erstreckt sich über eine Länge von rund 380 Metern und variiert dabei in der Breite zwischen 17 und 63 Metern. Diese beachtlichen Dimensionen zeugen von der einstigen Bedeutung und Größe dieser Festungsanlage, die einen Umfang von unglaublichen 1,2 Kilometern und eine Länge von 446 Metern aufwies.

Die Burg gliedert sich in zwei unterschiedliche Bereiche, die durch einen Graben voneinander getrennt sind. Im östlichen Teil befinden sich die Zitadelle, der Bergfried Turm des Almanzor, eine Zisterne und die Kalifatsgemächer. Der westliche Bereich beherbergt ein Zisterne zur Wasserversorgung der Tiere sowie eine große Esplanade, auf der einst die Truppen ihr Lager aufschlugen. Ein beeindruckendes Merkmal der Burg ist das große Kalifats-Tor, das deutlich den islamischen Ursprung der Anlage erkennen lässt.

An der Westseite der Mauer fallen drei Stelen ins Auge: Eine davon stammt aus römischer Zeit, während die anderen beiden eindeutig islamischen Ursprungs sind. Diese Stelen wurden dort platziert, um nach altem Glauben böse Geister fernzuhalten. Diese vielfältigen Elemente zeugen noch heute von der reichen Geschichte der Burg und den verschiedenen kulturellen Einflüssen, die sie im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben. Das ihr von der Anlage aus einen fantastischen Panoramablick habt muss ich denke ich fast nicht mehr erwähnen 😉 .

Anfahrt

Die Burg lässt sich am bequemsten erreichen, wenn ihr in El Burgo de Osma auf die Straße SO160 in südlicher Richtung abbiegt und parallel zum Fluss fahrt. Nach wenigen Fahrminuten erreicht ihr eine kleine Kreuzung mit bereits sichtbaren Wegweisern zur Burg. Hier biegen ihr nach links ab, überqueren den Fluss und folgen der Straße. Ab hier ist die Burg schon von Weitem zu sehen.

Castillo de Gormaz

In Gormaz führt eine sehr steile Straße hinauf bis zum Eingang der Anlage. Dort befindet sich eine Infostele und ein kleiner Parkplatz auf dem auch mit dem Wohnmobil geparkt werden kann.

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