Mount Rushmore National Memorial

Nach unserem Aufenthalt im Theodore Roosevelt Nationalpark haben wir ein wenig Fahrt gen Süden gemacht und sind auf teils unbefestigten Straßen durch das Little Missouri National Grassland in Richtung Rapid City (South Dakota) gefahren.

Irgendwo in South Dakota

Man kann oder muss die Landschaft als faszinierend beschrieben, denn hinter jedem Hügelzug vermutet man eine Büffelherde oder einen Cowboy auf seinem Pferdchen der mit dem Lasso Rinder einfängt. Wir haben nordöstlich von Rapid City unser Zelt auf dem Bear Butte State Park aufgeschlagen und auf den namensgebenden Berg (engl. butte 😉 ) eine anspruchsvolle Wanderung unternommen.

Auf dem Gipfel des Bear Butte

Der Ausblick der sich uns geboten hat war überragend 🙂 und jeden Tropfen Schweiß wert. Bei dem Berg handelt es sich um eine heilige Stätte der Cheyenne und Sioux Indianer. In deren Stammessprache Lakota heißt der Berg Mathó Pahá und bekannte Häuptlinge der Stämme wir Sitting Bull oder Crazy Horse haben den Berg regelmäßig besucht und dort den Göttern Opfer gebracht.

Heute hängen in den Bäumen entlang dem Wanderweg und an den Flanken des Berges kleine tabakgefüllt Beutelchen aus buntem Stoff und bunte Wimpel die als Opfergaben dienen. Der Berg ist zudem an manchen Tagen, sprich hohen indianischen Feiertagen, nicht besteigbar.

Wir haben am nächsten Morgen der amerikanischen Pilgerstätte überhaupt einen Besuch abgestattet. Es wäre ja auch sträflich gewesen Mount Rushmore nicht zu besuchen wenn man gerade in der Gegend unterwegs ist. Am Abend zuvor hatten wir noch eine sehr nette Unterhaltung mit dem Ranger im Bear Butte State Park der mir die Rasseln einer Klapperschlange, die er am Nachmittag auf dem Campground getötet hatte, geschenkt hat 🙂 und uns auch Informationen über den Cluster State Park und die Black Hills gegen hatte.

Campground im Bear Butte State Park

Auf sein anraten haben wir auch im Custer State Park einen Zeltplatz für die nächsten zwei Nächte reserviert. Er hat uns auch von einem Besuch von Deadwood abgeraten bzw. meinte dass wir auf unsere Weiterfahrt Richtung Mount Rushmore / Custer nicht unbedingt einen Stop in dem, in der Literatur und am Highway fleißig beworben, Städtchen einlegen müssten.

Trotzdem haben wir dort eine kurzen Kaffestop eingelegt. Und ich muss dem Ranger im Nachhinein recht geben. Auch für mich sind Orte wie Deadwood einfach die falschen Plätze um meine Zeit zu verbringen.

Main Street Deadwood

Ein pseudo Westernstädtchen bestehend aus Hotels, Restaurants und Casinos. Es wurde 1876 während dem legendären Goldrausch gegründet und lebt noch heute von dieser „nostalgischen Aura“.

Im Custer State Park sieht die Welt wieder anders aus, nämlich grüner, ruhiger und entspannter. Unsere Site auf dem Grace Coolidge Campground war eine sehr gute Wahl – schön gelegen im Wald zwischen Felsen an einem kleinen Bach.

Vom Custer State Park, der von seiner Größe und Infrastruktur (Lodges, zig Campingplätze, Education Center, etc.) eher an einen National Park erinnert, sind es nur ca. 35 Meilen bis zu dem Städtchen Keystone, dem „Tor“ zum Mount Rushmore National Memorial. Der „Shrine of Democracy“ wurde 1941 fertiggestellt und zeigt die Konterfeis der Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln. Es hat 14 Jahre gedauert bis das Monument fertiggestellt wurde. Der Erbauer John Gutzon de la Mothe Borglum hatte sich einer alten Technik, die auch schon von den antiken Griechen zur Erstellung ihrer Skulpturen verwendet wurde, bedient um die Gesichter der Vieren im Granit zu verewigen.

Mount Rushmore National Memorial

Die Entstehung wird im Visitor Center detailliert beschrieben. Ich fand es spannend einmal dort gewesen zu sein, kann aber den Patriotismus und die Bedeutung des Ortes als Nicht-Amerikanerin nicht komplett nachvollziehen.

Mount Rushmore National Memorial

Dem benachbarten Crazy Horse Monument haben wir nur vom Highway aus fotografiert. Es wurde 1948 begonnen und wird von einer gemeinnützigen Organisation finanziert. Viele Lakota Indianer stehen beiden Denkmälern kritisch gegenüber, da sie die Black Hills als heiliges Gebirge ansehen.

Crazy Horse Monument

Da große Teile der Berge als US National Forest ausgewiesen sind werden sie heute nicht oder nur geringfügig forstwirtschaftlich kommerziell genutzt. Im State Park ist der Abbau von Holz etc. eh untersagt und auch ansonsten ist hier der Kommerz nur auf die Campingplätze und General Stores beschränkt. Wir haben zurück im State Park eine tolle Wanderung zu den Cathedral Spires gemacht.

Der Trailhead ist in der Nähe des idyllischen Sylvan Lakes über den Needles Highway zu erreichen. Wobei die Anfahrt mit dem Auto schon ein einmaliges Erlebnis war. Zwischen Wäldern und Felsen die wie Nadeln in den Himmel ragten dachte man, dass man in einer anderen Welt sei.

Faszinierend wir viele Landschaften der State Park vereint – im Süden verläuft die Wildlife Loop mit Büffeln, Präriehunden und wilden Eseln am Wegesrand durch eine weitläufige Prairie und das Städtchen Custer, die erste Goldgräbersiedlung in den Black Hills und Namensgeber für den State Park, liegt inmitten von grünen Wäldern.

Vom Mount Coolidge wiederum bietet sich einem ein atemberaubender Ausblick auf die Black Hills und die weitläufigen Wälder.

Angrenzend an die Black Hill befinden sich das Jewel Cave National Monument sowie der Wind Cave National Park. Wir haben uns entschieden nur die erstgenannte Höhle, die auch die schönere der Beiden sein soll, zu besuchen. Die Jewel Cave ist die zweitgrößte Höhle der Erde, wobei nur knapp 5 % des Höhlensystems erkundet wurden.

Die Tropfsteinhöhle wurde 1908 als National Monument unter besonderen Schutz gestellt. Bisher wurden Rund 290 km Gänge kartografiert und auf der 1,5 stündigen Führung sind „nur“ 2 km für die breite Öffentlichkeit zugänglich.

Was wir auf unsere Weiterfahrt in den Badlands National Park erlebt haben und wie Nahe wir vom nächsten Atomkrieg entfernt sind erfahrt ihr im nächsten Artikel.