Ich hatte mir von der Atlanterhavsveien („Atlantikstraße“) irgendwie mehr versprochen. Vielleicht lag es ja an der sehr ruhigen See oder auch an dem Aspekt, dass wir bereits auf der Insel Smøla von Schäre zu Schäre gefahren sind und uns jetzt der Atlanterhavsveien nicht mehr so spektakulär vorkam. Die Straße verläuft mit einer unangefochten tollen Aussicht die Küste bzw. am offenen Meer entlang.
Wenn man über die steilen Brücken fährt hat man den Eindruck gleich im Himmel anzukommen 😉 . Der Abschnitt, welcher von Schäre zu Schäre verläuft und 8 Brücken beinhaltet, ist knapp 8,5 km lang.
Fischerdorf Bud
Wir haben dem kleinen Fischerdörfchen Bud, mit seinen bunten Häuschen noch einen Besuch abgestattet und waren ein wenig am Strand spazieren.
Beim herumstromern auf den Hügeln sind wir auf alte Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg gestoßen. Hier wurde der komplette Berg mit Stellungen und befestigten Schützengräben versehen.
Wanderung zu der Trollkirche
Im Anschluss haben wir im Hinterland des Atlanterhavsveien eine Wanderung zu der sogenannten Trollkirche unternommen. Das unterirdischen Höhlensystem besteht aus drei mit Naturmarmor ausgekleideten Kalksteingrotten. Die Wanderung starte am Parkplatz an der Rv 64. Es geht zuerst durch einen verwunschenen, von dichten Nebelschwaden durchzogenen Birkenwald und dann sehr steil den Berg rauf. Bis zur Trollkirche sind es knapp 4 km.
Leider hat uns hier das Wetter gehörig einen Strich durch die Rechnung gemacht: Wir mussten bis auf die Knochen durchnässt ca. 350 Meter vor dem Ziel „aufgeben“ und den Rückweg antreten. Vor lauter Regen konnte man den Pfad, welcher entlang einem Bach verlief, nicht mehr erkennen und die Wiesen waren von dem starken Regen komplett überschwemmt. Das letzte Steilstück war ein kompletter Wasserfall. Dazu kam noch, dass der Regen ist auf ca. 400 Metern Höhe so stark geworden ist das er uns nach kürzester Zeit die Klamotten bis auf die Unterwäsche durchnässt hat – trotz wasserdichten Jacken. Wir haben dann die Wanderung abgebrochen und sind 2 Stunden zurück zum Parkplatz gelaufen. Ich denke hier hat letztendlich die Vernunft gesiegt, auch wenn es schwer war so kurz vor dem Ziel aufzugeben. Aber wir haben uns damit getröstet, dass wir die Höhle aufgrund des hohen Wasserstandes sowieso nicht hätten betreten können.
Molde
Wir haben im Anschluss an die Wanderung in Model auf einem Campingplatz direkt am Fjord in einer Hütte übernachtet. Hier konnten wir unsere Klamotten trocknen und auch, geschützt von der Hütte, was zum Abendessen kochen.
Am nächsten Morgen haben wir den Hafen und die Innenstadt von Molde erkundet. Die Innenstadt ist weder riesig noch besonders schön, die tolle Lage inmitten der Bergen macht die Sache aber wieder wett 🙂 . Im Hafen hatte ein großes Kreuzfahrtschiff angelegt und die Straßen waren überschwemmt mit Kreuzfahrt-Touristen Ü70. Viele von ihnen mussten mit dem Rollstuhl in die Stadt gebracht werden oder hatten Sauerstoffgeräte bei sich.
In einem tollen Handarbeitsladen habe ich noch Stoffe und Schmuck-Bastel-Zubehör gekauft 🙂 . Ich muss sagen, dass es in Norwegen super tolle Handarbeitsgeschäfte gibt, welche eine enorme Auswahl an Stoffen, Wolle, Knöpfen und anderem „Equipment“ haben. Der Preis ist auch nicht teurer wie in Deutschland. Ich denke, dass die Norwegerinnen begeisterte Handarbeiterinnen sind und die Handarbeit-Trends, welche erst die letzten Jahre nach Deutschland gekommen sind, in Norwegen schon eine lange Tradition haben.
Als nächstes Ziel werden wir die Stadt Ålesund besuchen. Diese wurde von den Norwegern zur schönsten Stadt des Landes gewählt. Da bin ich ja mal gespannt 🙂 …